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Klimaschutz konkret

Wie lässt sich umweltbewusst Auto fahren, welche Modelle sind besonders klimafreundlich? Der Verkehrsclub Deutschland will Orientierung geben und hat dazu eine Broschüre erarbeitet.

Von Dieter Nürnberger | 12.04.2007
    Bei diesen Empfehlungen geht es um, so wörtlich, "real existierende Autos, die vergleichsweise niedrige Verbrauchswerte haben". Der Verkehrsclub Deutschland will somit aufzeigen, welche umweltfreundlichen Automobile es heute schon gibt. Man müsse also nicht auf künftige Entwicklungen wie beispielsweise die flächendeckende Einführung alternativer Kraftstoffe warten. Weniger Verbrauch, so der Leitspruch, sei gut für den Klimaschutz. Gerd Lottsiepen ist Verkehrsexperte beim VCD:

    "Bei der Verbrennung von einem Liter Diesel werden 2,65 Kilogramm CO2 freigesetzt. Bei der Verbrennung von einem Liter Benzin sind es 2,37 Kilogramm CO2. Wir müssen als den Verbrauch bei den Fahrzeugen mindern."

    Hinzu komme natürlich noch ein weiteres gewichtiges Argument, denn wer weniger Kraftstoff verbrauche, der könne auch den eigenen Geldbeutel schonen. Stichwort: steigende Spritpreise. Was hat man gemacht? Als Grundlage hat man fünf verschiedene und exemplarische Autofahrertypen genommen, den typischen Kleinwagenfahrer in der Stadt beispielsweise oder auch den Sportwagenfahrer. Der VCD hat den Verbrauch auf 100 Kilometer berechnet, den C02-Ausstoß und auch den Kaufpreis sowie die jeweils eingesetzte Umwelttechnik. Und so kam folgendes Ergebnis zustande. Michael Müller vom Verkehrsclub über die ersten drei Kategorien:

    "Für die Stadtfrau ist ein kleiner Benziner die beste Wahl. Die Palette reicht dabei vom Daihatsu Cuore über den Toyota Aygo bis hin zum neuen Fiat Panda mit Erdgasantrieb. Der viel fahrende Pragmatiker, der eigentlich nur irgendein Auto haben möchte, ist mit dem VW Polo BlueMotion gut bedient, aber auch der Honda Civic Hybrid oder ein Fiat Punto mit Erdgasantrieb sind eine gute Wahl. Und der sportliche Fahrer ist mit einem Daihatsu Copen 1.3, dem Opel Tigra TwinTop oder Peugeot 207 CC auch gut unterwegs."

    Inzwischen, so die Marktbeobachtungen des VCD, böten fast alle Hersteller Modelle an, die weniger als 140 Gramm Kohlendioxyd (CO2) pro Kilometer ausstoßen. Dies entspricht einem Verbrauch von 5,9 Litern Benzin und 5,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Insgesamt empfiehlt der VCD 25 Fahrzeuge mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 131 Gramm CO2 je 100 Kilometer. Michael Müller:

    "Die Familie, die viel Platz braucht und klimaschonend unterwegs sein will, der empfehlen wir den Opel Zafira mit Erdgasantrieb. Ebenfalls günstig und sparsam: der Ford Focus Turnier. Und für Firmenchefs, die auch Vernunft mit Status verbinden, sind beim Toyota Prius (Hybrid) sehr gut aufgehoben, aber auch beim VW Passat Blue Motion und beim Jaguar X-Type. Alle diese Fahrzeuge stoßen weniger als 160 Gramm CO2 aus."

    Und mit dem Kauf solcher Modelle als Neuwagen sei man auch künftig wohl auf der sicheren Seite. Es gibt ja EU-Pläne, ab 2012 den Ausstoß von CO2 gesetzlich zu begrenzen. Im Schnitt soll dann innerhalb der EU der Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer gelten. Schaut man sich die Listen an, dann tauchen zwar auch deutsche Modelle mitunter in den Empfehlungen auf, aber ebenso erneuerte der VCD seine Kritik an den deutschen Herstellern. Grund sei auch hier der durchschnittliche aktuelle Schadstoffausstoß bei den Fahrzeugen made in germany. Gerd Lottsiepen:

    "Das sind 177 Gramm CO2. Und sie sollten schon 2008 bei 140 Gramm sein. Die deutschen Hersteller haben in den vergangenen Jahren vielleicht 3 Gramm pro Jahr gesenkt. Damit ist man weit von diesem einst heiligen Versprechen der Autoindustrie entfernt, bis 2008 auf 140 Gramm zu senken."

    Der Grund für die relativ hohen deutschen Schadstoff-Durchschnittswerte sei weiterhin eine verfehlte Produktpolitik. Der Bau eines Drei-Liter-Autos sei beispielsweise wieder eingestellt worden, stattdessen preise man nun Sport- und Geländefahrzeuge an, die eigentlich im Stadtverkehr nichts zu suchen hätten. Unnötige Spritschleudern, so das Fazit des VCD. Man hofft nun, auch dank der heute vorgestellten Alternativen, auf ein Umdenken beim Verbraucher.