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Klym Tschurjumow ist gestorben
Der Mitentdecker des Rosetta-Kometen

Vor gut einem Monat ist in Charkiw der ukrainische Astronom Klym Tschurjumow gestorben - der Mitentdecker des Kometen Tschurjumow-Gerasimenko. Vermutlich hätte kaum jemand von seinem Tod Notiz genommen, wäre es nicht 2002 zu einer schweren Panne der Ariane-Fünf-Rakete gekommen.

Von Dirk Lorenzen | 19.11.2016
    Klym Tschurjumow (1937-2016) neben einem Modell "seines" Kometen
    Klym Tschurjumow (1937-2016) neben einem Modell "seines" Kometen (ESA/Carreau)
    Denn Klym Tschurjumow ist nur deswegen bekannt, weil die ESA-Sonde Rosetta gut zwei Jahre lang den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko umkreist hat. Doch dieser Komet ist nur zufällig Ziel von Europas Kometenmission geworden.
    Ursprünglich hatte Rosetta den Kometen Wirtanen anfliegen sollen. Doch ein Startunglück der Ariane-Rakete Ende 2002 führte zu einer Verschiebung des Starts um mehr als ein Jahr.
    Damit war es unmöglich, den Zielkometen Wirtanen zu erreichen. Das Rosetta-Team musste umdisponieren. Komet 67P Tschurjumow-Gerasimeko - kurz Tschuri genannt - erwies sich als beste Alternative.
    Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus der Nähe
    Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus der Nähe (ESA)
    Diesen Kometen hatte Klym Tschurjumow im September 1969 auf einer Aufnahme entdeckt, die seine Kollegin Swetlana Gerasimenko am Observatorium Alma Ata gemacht hatte. Beide Forscher gelten als Entdecker des Kometen.
    Carl Wirtanen hat weder mitbekommen, dass "sein" Komet mal als Rosettas Ziel auserkoren war, noch dass die Raumsonde dann umgeleitet werden musste. Der US-Astronom ist bereits 1990 im Alter von knapp 80 Jahren gestorben, also vor der Planung von Rosettas Reise.
    Auch Klym Tschurjumow ist knapp 80 geworden. Die Daten von Komet Tschuri, die Rosetta zur Erde gefunkt hat, werden noch Jahrzehnte lang an ihn erinnern.