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Knochensplitter im großen Zeh
Dank OP wieder beschwerdefrei laufen

Ob am Bettpfosten, beim Umknicken oder bei einem Unfall: Ein Zeh bricht schnell. Eine OP ist in der Regel nicht notwendig für die Heilung. Manchmal kommt es allerdings zu Knochanabsplitterungen, die zu dauerhaften Schmerzen führen. Dann kann eine OP helfen - wie ein Beispiel aus der Media Park Klinik in Köln zeigt.

Von Martin Winkelheide | 05.09.2017
    Ein Fuß eines Patienten.
    Knochensplitter nach einem Zehenbruch können zu dauerhaften Schmerzen führen. (dpa / picture alliance / Britta Pedersen )
    Die Media Park Klinik in Köln.
    "Mein Name ist Thomas Stock, ich bin Orthopäde und Unfallchirurg in der Media Park Klinik und beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Fußchirurgie."
    Die Patientin, sie ist Mitte 20. Vor Jahren hat sie sich einen Bruch am großen Zeh zugezogen. Ein Stückchen Knochen ist abgesplittert.
    "Sie hat einen Unfall gehabt, wobei ein Knochenfragment aus dem Endgliedgelenk ausgebrochen ist. Das hat eine Größe von fünf mal vier Millimeter."
    Seitdem klagt sie über einen stechenden Schmerz im linken Fuß. Er schmerzt beim Gehen und Laufen.
    "Das heißt, wenn der Druck, die Belastung auf das Gelenk kommt, ist das für sie unangenehm, schmerzhaft und sie kann halt auch sportlichen Aktivitäten nicht nachkommen."
    Jetzt soll der Knochensplitter herausoperiert werden.
    "Das wird entfernt, und wir hoffen dann, dass dann die Mechanik wieder in Ordnung ist und sie schmerzfrei laufen kann."
    Auf Wunsch der Patientin findet der Eingriff in Vollnarkose statt.
    "Nunzio Ricciardo ist mein Name. Ich bin Orthopäde und Unfallchirurg in der Media Park Klinik."
    "Wir haben jetzt die Haut vorsichtig präpariert."
    "Sie haben jetzt einen Schnitt gezogen."
    "Und jetzt schauen wir, dass wir das Gelenk gut darstellen können. Zuerst kommt die Kapsel. Jetzt kommt gleich ein Schnitt durch die Kapsel. Dann versuchen wir, das Knochenstückchen darzustellen, dann wird das entfernt."
    Feinarbeit am großen Zeh
    "Sie arbeiten mit einem feinen Skalpell und auch im Sitzen, damit die Hand sicher und gut arbeitet."
    "Jetzt wird die Haut, die Wunde, etwas gespreizt, damit man eine bessere Sicht bekommt. Jetzt haben wir die Kapsel eröffnet."
    "Sie bewegen das Gelenk immer ein wenig. Damit Sie wissen, was ist Kapselstruktur, was ist Knochen?"
    "Damit prüfe ich, wie weit ich noch gehen muss."
    "Man sieht jetzt eine weiße Struktur. Das ist die Gelenkkapsel?"
    "Genau. Da ist die Gelenkkapsel. Und da unten, das ist die Beugesehne. Das ist alles sehr verwachsen. Da muss man vorsichtig die Strukturen voneinander lösen."
    "Das Knochenfragment liegt zwischen Sehne und Kapsel?"
    "Am Unterrand des Gelenkes, auf der Beugesehne. Und die Strukturen sind miteinander verklebt, verwachsen."
    "Sie arbeiten jetzt mit so einer Beißzange, was machen Sie damit?"
    "Wir glätten den überstehenden Knochen. Der drückt auch im Schuh, wenn der Schuh eng ist vorne. Das macht man auch bei den Hallux valgus Operationen, wenn die Großzehe die Richtung verliert, nach außen abweicht in Richtung der zweiten Zehe, und dann bilden sich Knochenhöcker, mit Schleimbeutelentzündung. Dann wird der Knochen auch abgetragen."
    Wie ein Tritt auf eine Nadel
    Das sind Knochenstrukturen, die der Körper angebaut hat, um die Belastung auszugleichen.
    "Sie haben jetzt das Knochenstückchen fast frei präpariert? Wirklich winzig klein."
    "Aber wenn Sie auf eine auf eine Nadel treten."
    "Tut auch weh."
    "Oder eine Dornwarze. Menschen, die eine Dornwarze haben, die haben extreme Beschwerden. Die können zum Teil nicht joggen. Diese kleinen "Fußübel", so nennt man das, die sind zum Teil sehr unangenehm und auch schwer zu behandeln."
    "So, Sie haben das Knochenfragment fast komplett herausgezogen. In der Tiefe sitzt noch ein bisschen."
    "Haben wir jetzt so gut wie gelöst, das Problem. "
    "Man sieht schon, da hat sich eine Menge geändert."
    "Jetzt ist das Gelenk nach unten hin frei, man sieht, da ist Luft wieder für die Bewegung."
    "Man sieht natürlich auch, dass die normale Gelenkform nicht vorhanden ist. Das ist dreieckig nach unten offen. Normalerweise hat es eine runde Form."
    "Das heißt, die Gelenkkapsel ist schon auch verletzt."
    "Das Gelenk, da fehlt ein Anteil. Der ist damals rausgebrochen und nicht verheilt, das fehlt jetzt in der Struktur. Da besteht durchaus auch die Gefahr, dass Restbeschwerden vorhanden sind und möglicherweise in vielen Jahren eine Arthrose entsteht."
    "Aber möglicherweise gibt es jetzt erst einmal viele Jahre, wo keine Probleme sind."
    "Das ist unsere Hoffnung, die wir haben, ja."
    "Jetzt wird das Gelenk noch einmal gespült."
    "Gespült. Und jetzt werden die Schichten, die Gelenkkapsel und das Unterhautfettgewebe zugenäht, und dann ist gut."
    "So, der letzte Stich. Vielen Dank."
    "Gerne."