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Körperlichkeit in der Musik
Männer Körper Klänge

Orchester wie die Berliner oder Wiener Philharmoniker wurden lange Zeit ausschließlich von Männern dominiert. Und ein Blick in die Geschichte der Musikschaffenden zeigt deutlich mehr Komponisten als Komponistinnen. Welche Rolle spielen Körperlichkeit und Geschlecht in der Musik?

Von Hanno Ehrler | 07.04.2014
    Betrachtungen darüber konzentrieren sich in der Regel auf die geistige Dimension der Musik. Ihre Körperlichkeit hingegen wird kaum berücksichtigt. Dabei weiß man vieles über die Effekte von Musik auf den Körper, beispielsweise durch die Hirnforschung der letzten Jahrzehnte. Sie beeinflusst die Hormonproduktion und die Aktivität des vegetativen Nervensystems. Diese Wirkungen von Musik sind primär, unmittelbar und ursprünglich körperlich. Erstaunlicherweise tritt solche Körperlichkeit in der Ernsten Musik eher geschlechtsneutral in Erscheinung. Auch bei neuer Musik scheint es nicht von Bedeutung zu sein, ob ein Mann oder eine Frau am Instrument sitzt. Vinko Globokar allerdings verlangt als Interpreten für "Corporel" ausdrücklich einen Mann, der seinen nackten Oberkörper als Musikinstrument benutzt. Vielmehr hingegen prägen Männerbilder das Erscheinungsbild der Pop- und Rockmusik.