Freitag, 19. April 2024

Archiv

Komplizierte Welt
Wie groß ist der Wunsch nach einfachen Antworten?

Die globalisierte Welt erscheint uns unüberschaubar und die weltweite Informationsflut kann mitunter in Überforderung, Ratlosigkeit oder auch Empörung umschlagen. Aber ist es ein tatsächlich neues Phänomen, dass als Reaktion daraus eine Sehnsucht nach einfachen Antworten erwächst?

Am Mikrofon: Andreas Stopp | 27.01.2017
    Eine illuminierte Weltkugel ist am 29.05.2011 in Gelsenkirchen zu sehen.
    Fehlt es in unserer Gesellschaft an der Bereitschaft anzuerkennen, dass es in vielen Fragen weder ein richtig noch ein falsch gibt, sondern die Wahrheit oftmals in der Differenzierung liegt? (picture alliance / dpa / Caroline Seidel)
    Stimmt es, dass Politiker, Journalisten, Wissenschaftler auf der einen und Bürger auf der anderen Seite sich gegenseitig nicht mehr richtig zuhören? Ist Faktenwissen tatsächlich weniger wichtig als die persönlich gefühlte Wahrheit? Falschnachrichten, "Alternative Fakten" oder gar Verschwörungstheorien werden gezielt verbreitet und verändern unsere Gesellschaft, warnen die einen. Gebt uns einfache Antworten und redet nicht über unsere Köpfe hinweg, fordern andere. Von Entfremdung zwischen Bürgern und Politikern ist neuerdings viel die Rede. Und davon, dass der Wunsch nach einfachen Antworten letztlich den sozialen Frieden und den Bestand unserer Demokratie gefährden könnte.
    Was ist Ihre Meinung: Stimmen Sie diesen Einschätzungen zu? Wie groß ist der Wunsch nach eindeutigen Antworten zu politischen, sozialen, ökonomischen Fragen? Ist es möglich, komplizierte Zusammenhänge in einfache Formeln zu fassen? Fehlt es in unserer Gesellschaft an der Bereitschaft anzuerkennen, dass es in vielen Fragen weder ein richtig noch ein falsch gibt, sondern die Wahrheit oftmals in der Differenzierung liegt?
    Oder sind wir heute tatsächlich weniger in der Lage oder daran interessiert, die großen Zusammenhänge zu erfassen, so dass wir uns stattdessen in simplen Erklärungen flüchten?
    Gesprächsgäste:
    • Daniela Kolbe, Mitglied im Deutschen Bundestag, SPD, Leipzig
    • Hans Leyendecker, Journalist
    • Prof. Dr. Andreas Rödder, Historiker an der Universität Mainz
    • Dr. Karl Hepfer, Philosoph und Privatdozent an der Universität Erfurt
    Diskutieren Sie mit unseren Gästen und sagen Sie uns Ihre Meinung unter der kostenfreien Telefonnummer: 00800-4464 4464. Oder schreiben Sie eine Mail an: lebenszeit@deutschlandfunk.de