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Kondome für Putin

Zehntausende demonstrierten an Heiligabend in Russland gegen Wladimir Putin und dessen Partei. Dabei war eine spezielle Form des Protests zu beobachten: Zahlreiche Menschen erschienen in Ganzkörperkondomen.

Von Anastassia Boutsko | 25.12.2011
    Es ist der 5. März 2012, der Morgen nach den Präsidentschaftswahlen in Russland. Kommt Medwedew zu Putin und sagt: "Wladimir Wladimirovitsch, zwei Nachrichten: eine gute und eine schlechte. Die Gute ist: sie sind gestern zum Präsidenten gewählt worden. Die schlechte: Niemand ist zu den Wahlen gekommen." Nur wenige Wochen alt, ist der Witz schon überholt. Denn es kommen ganz viele – zum Beispiel gestern zu der Demonstration im Zentrum von Moskau, die mit über 100.000 Teilnehmern unter dem Motto "Wir protestieren mit einem Lächeln" nicht nur friedlich, sondern auch fröhlich ablief.

    "Vielleicht unanständig so was, aber mir schienen ... pardon ... das wären die Verhütungsmittel, bloß warum sind die nicht verpackt?" brillierte Putin mit seinem Soldatenhumor am 15. Dezember im russischen Fernsehen. Er meinte die weißen Bändchen, Erkennungszeichen der Demonstranten, und lieferte ungewollt der neuen Protestbewegung einen "running Gag".

    Zahlreiche Witzbolde erschienen nun zur gestrigen Demo in improvisierten Ganzkörperkondomen - teilweise aus Pelz, es ist ja Winter in Moskau. Auf den Plakaten waren diverse Ausführungen über den Einweg-Putin zu lesen. Hunderte von heliumgefüllten "Kontrazeptionsmitteln" stiegen in die Luft. "Tschus, "Präsik!" – war auf einigen zu lesen. Das Wort könnte eine Abkürzung von "Präsident" wie auch vom "Präservativ" – russisch für "Kondom" sein. "Good bye, Putin!" – stand auf den anderen die eindeutige Botschaft.