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Konjunkturstütze Konsum
Geld der Verbraucher sitzt weiterhin locker

Sparen ist out: Das zumindest geht aus der aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung hervor. Denn wie schon im vergangenen Jahr werden die Deutschen auch in den kommenden Monaten kauffreudig bleiben. Doch langfristig gesehen könnten die niedrige Sparneigung und der hohe Konsum auch Risiken bringen.

Von Andreas Ebert | 04.02.2015
    Kauffreudig waren die Deutschen im vergangenen Jahr und das wird sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen, geht aus der aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung hervor. Gerade im letzten Quartal waren die Rahmenbedingungen optimal, sagt der Chef der Gesellschaft für Konsumforschung Matthias Hartmann. Er geht davon aus, dass die Verbraucher auch in diesem Jahr ihr Geld gerne ausgeben:
    "Also insgesamt liegt das natürlich an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und auch an der Stabilität in Deutschland. Wir haben immer weniger Arbeitslose, wir sehen eine positive Lohnentwicklung, die Verbraucher antizipieren das in ihrem Konsumverhalten und wir haben natürlich die Situation, dass sie insgesamt gesehen für ihr Geld auf der Bank praktisch nichts bekommen. Ergo: investieren sie lieber in den Verbrauch, sie kaufen sowohl langfristige, als auch kurzfristige Konsumgüter."'
    Steigender Konsum unterstützt Wirtschaftswachstum
    Die Sparneigung ist auf Rekordtief: Sparen ist out, aber die Deutschen schauen ganz genau hin, wofür sie ihr Geld ausgeben. Der Handelsexperte Wolfgang Adelwart beobachtet den Markt und weiß, dass werthaltige Gegenstände hoch im Kurs stehen:
    "Beispielsweise haben wir hier einen deutlichen Anstieg was die Wohnungsbaufertigstellung angelangt, die Verbraucher haben sich hier in Immobilien eingedeckt. Was noch wesentlich stärker ist, ist das Thema der Renovierung, das heißt, es wurde sehr viel in die eigene Wohnung, das eigene Haus gesteckt. Das fängt von Dach- und Fassadenarbeiten an, geht über Heizung und Badrenovierungen bis zu klassischen Dingen, dass neu tapeziert oder gestrichen wurde."
    Das wird auch 2015 so bleiben, geht aus der aktuellen GFK-Studie hervor und so buchen die Deutschen derzeit fleißig Sommerurlaub oder denken auch an einen Autokauf. Der Konsum wird steigen und somit das Wirtschaftswachstum unterstützen, so der GFK Chef:
    "Natürlich lebt die Wirtschaft auch davon, dass die Leute was ausgeben. Sie haben Geld und das geben sie aus, natürlich ist das über die Bevölkerungsgruppen ein Stück weit unterschiedlich, aber die Grundtendenz ist, dass sie ihr Geld ausgeben. Also eine positive Entwicklung."
    Die Wenigsten denken an ihre Altersvorsorge
    Doch langfristig gesehen könnte die niedrige Sparneigung und der hohe Konsum auch Risiken bringen. Denn derzeit denken die Wenigsten zum Beispiel an ihre Altersvorsorge. Die Zinsen sind im Keller, sparen wenig attraktiv und so rückt die Zukunft bei vielen Verbrauchern in den Hintergrund, sagt Marktforscher Rolf Bürkl:
    "Fakt ist, dass der Gegenwartskonsum sehr deutlich höher bewertet wird, als zukünftiger Konsum. Das liegt an der Nullzins-Politik der EZB, das heißt, was wir jetzt mehr in den Konsum stecken und weniger sparen, wird uns zukünftig beim Konsum fehlen."
    Zum Negativen verändern könnte sich die Stimmung der Deutschen vor allem durch negative Einflüsse aus dem Ausland. Internationale Krisenherde wie in der Ukraine oder dem Nahen Osten könnten durch Negativschlagzeilen die Konsumlaune der Verbraucher dämpfen. Allerdings glaubt die Gesellschaft für Konsumforschung grundsätzlich an ein Wachstum, auch außerhalb Deutschlands:
    "Wir sehen auf allen Ebenen eine positive Entwicklung der Trends. Die Konsumneigung geht auch im Rest Europas hoch, wir erwarten Wachstum in nahezu allen Ländern der Europäischen Union. Von daher gehen wir recht positiv in das Jahr."