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Korea-Konflikt
Donald Trumps heikle Reise nach Südkorea

Am Dienstag macht US-Präsident Donald Trump auf seiner Asienreise Station in Südkorea. Während er in Tokio - jedenfalls von offizieller Seite - als wichtiger Verbündeter hofiert wurde, ist das Verhältnis zu Südkorea gespalten. Die verbalen Drohungen Trumps gegen Nordkorea empfinden dort viele als gefährlich. Sie sind schließlich am nächsten dran.

Von Ingrid Norbu | 06.11.2017
    Eine Nachrichtensendung im Fernsehen zeigt einen Bericht über US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim
    Eine Nachrichtensendung im Fernsehen zeigt einen Bericht über US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim (AFP / Jung Qeon-Je)
    Dialog mit dem Norden, Wiedervereinigung, Frieden in der Region, dazu Gesang. Vor dem Hauptbahnhof in Südkoreas Hauptstadt Seoul versuchen Demonstranten sich gegenseitig zu übertönen. Auf die Drohungen aus Nordkorea haben die Menschen im Süden der Halbinsel jahrzehntelang stets mit Gelassenheit reagiert. Doch nach einer Serie von Atom- und Raketentests durch das kommunistische Regime in Nordkorea ist die Lage angespannt. Viele Südkoreaner haben nun Angst.
    "Die Lage ist sehr gefährlich. Falls die US-Armee versuchen sollte, die Atomwaffen Nordkoreas zu zerstören, kann das zu einem Krieg führen. Besonders für Südkorea wäre das fatal."
    Heo, Man-Ho, Politikprofessor an der Kyungpook National University in Deagu südlich von Seoul, beklagt auch, dass man die Situation einfach hinnehmen müsse, denn die Möglichkeiten einer südkoreanische Regierung in den Konflikt einzugreifen, seien begrenzt: Seit der Teilung der koreanischen Halbinsel 1945 und dem Ende des Koreakrieges 1953 liegt ihr Schicksal in den Händen der "Schutzmacht" USA.
    Ein Besuch, der Nordkorea provoziert
    In diese brandgefährliche Situation fällt die erste große Asienreise von US-Präsident Donald Trump. Nach einem Besuch in Japan kommt er am Dienstag nach Südkorea. Zum üblichen Besuchsprogramm ausländischer Staatsgäste gehört auch die DMZ - die demilitarisierte Zone, die Nord- und Südkorea am 38. Breitengrad trennt. Sie ist vermint und bewacht wie keine andere Grenze und etwa 50 Kilometer von Seoul entfernt.
    Dass Trump einen Blick über Mauern und Stacheldraht ins abgeschottete Nordkorea werfen wird, ist nicht mehr geplant. Lars-André Richter, Büroleiter der FDP nahen Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul, würde aber nicht nur das für eine Provokation halten.
    "Alleine schon, dass er nach Seoul kommt und hier wahrscheinlich auch eben die Militärbasis besuchen wird und sich mit Militärs treffen wird, alleine das ist ja schon Provokation genug. Und er wird mit Sicherheit auch irgendetwas sagen, egal ob vorbereitet oder nicht zum gegenwärtigen Konflikt und zu Nordkorea. Also insofern die Präsenz alleine und der Besuch hier dürften Provokation genug sein, unabhängig vom Besuchsprogramm."
    Südkoreranische (im Vordergrund) und nordkoreanische Soldaten stehen sich in der Demilitarisierten Zone an den Blauen Baracken an der Grenze zu Nordkorea gegenüber.
    Südkoreranische (im Vordergrund) und nordkoreanische Soldaten stehen sich in der Demilitarisierten Zone an den Blauen Baracken an der Grenze zu Nordkorea gegenüber. (Wolfgang Kumm/dpa)
    Die USA warnen Nordkorea seit Wochen vor einem Militärschlag, falls das Regime in Pjöngjang weiter seine atomare Aufrüstung vorantreiben sollte. Bei einigen in der Region wird Trumps Politik der Drohungen aber sogar mit Erleichterung aufgenommen. Go Myong-Hyun, Forschungsstipendiat im Asan-Institut für Politische Studien in Seoul, versteht warum.
    "Der Grund, warum Nordkorea erfolgreich Nuklearwaffen und Raketen entwickeln konnte, liegt hauptsächlich daran, dass es alle internationalen Gesetze und Vereinbarungen missachten konnte - ohne dafür bestraft zu werden. Die internationale Gemeinschaft weiß nicht, wie sie mit Nordkorea umgehen soll, deshalb haben die es so weit gebracht. Aus der Sicht Nordkoreas haben die Akteure sehr vorausschaubar gehandelt. Präsident Trump hat da nicht mitgemacht, er ist völlig unberechenbar und das hat die nordkoreanische Führung auf höchste überrascht. Diese wachsende Unsicherheit auf Seiten Nordkoreas ist eine ganz neue Entwicklung, die wir bisher nicht kannten. Dies könnte einen Durchbruch bedeuten, um die Provokationen des Nordens zu beenden. Ich denke, das ist der Grund, warum viele Südkoreaner Trumps Haltung gegenüber Nordkorea in einem eher positiven Licht sehen."
    Suche nach der US-Strategie
    Eindeutig war die Politik der USA in den zurückliegenden Monaten wirklich nicht: Noch im Wahlkampf vor gut einem Jahr hatte Trump mit dem Rückzug der USA als Weltpolizist geworben. Eine Kehrtwende hin zu einer militärischen Antwort auf die Atomtests von Seiten Nordkoreas, würde ihm jetzt wegen der hohen Kosten innenpolitisch schaden. Auch die Beziehungen zu China könnten sich dramatisch verschlechtern. Ferner bleibt das Risiko eines Angriffs Nordkoreas auf den Süden der Halbinsel.
    Die bisherige Sanktionspolitik der Ex-Präsidenten Clinton, Bush und Obama hat Nordkorea aber auch nicht vom Atomprogramm abgehalten. Im Gegenteil, sagt Jung Keunsig, der das Institut für Frieden und Wiedervereinigung an der "Seoul National University" leitet:
    "Viele Südkoreaner vergleichen die Politik Präsident Obamas mit der von Präsident Trump. Obama wählte die "strategic endurance", die strategische Geduld, mit der viele aber nicht einverstanden waren, denn sie ermöglichte Nordkorea, Atomwaffen und Raketen zu entwickeln. Südkorea möchte eine veränderte globale Strategie der USA in Richtung Nordkorea. Anfangs reagierte Trump verwirrt auf die Provokationen aus Nordkorea, mal gab es harte Sanktionen, dann wurden Friedensgespräche angeboten. Wir fragen uns immer noch, was ist die US-Strategie, die der Koreanischen Halbinsel Frieden bringen wird."
    Bild eines nordkoreanischen Raketentests.
    Seit Jahren provozieren nordkoreanische Raketentests die USA (dpa / picture alliance)
    Der Konflikt um Nordkorea ist verfahren und von Frieden ist die Halbinsel weiter entfernt denn je. Doch seit einigen Wochen haben sich Säbelrasseln, verbale Attacken und persönliche Beleidigungen von beiden Seiten in ungewöhnliche Stille verwandelt. Go Myong-Hyun, politscher Analyst in Seoul, deutet das so:
    "Es soll dem Norden versichert werden, solange Präsident Trump in der Region unterwegs ist, wird es keine militärischen Aktionen, also keinen Ärger geben. Aber jeder, besonders aber Nordkorea, achtet natürlich darauf, was Trump in Südkorea sagt. Solange Präsident Trump und die US-Regierung ihre Position zu Nordkorea deutlich machen, wird sich auch Nordkorea zunächst mit Provokationen zurückhalten und erst mal abwarten. Wenn sie etwas vernehmen während seines Besuchs in der Region, was ihnen nicht gefällt, dann könnte es erneut zu größeren Provokationen kommen, die Nordkorea schon eine Weile lang angekündigt hat."
    Eine unwirkliche Krise
    Mit über 27.000 Dollar Pro-Kopf-Einkommen belegt Südkorea heute einen Platz im oberen Mittelfeld des Bruttoinlandproduktes. Die meist jungen Passanten in Seoul sind gut gekleidet und wohl genährt. Neue glänzende Autos verstopfen die Straßen der 25-Millionen-Einwohner-Metropole. Hier haben sich internationale Banken und Konzerne niedergelassen. Spiegelnde Wolkenkratzer mit bis zu 123 Stockwerken ragen in den meist blauen Himmel.
    Seoul ist eine Stadt voller Geschäftigkeit. Selbst bei einem konventionellen Angriff aus dem Norden, würde sie stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Beobachter hier können gar nicht glauben, dass die gegenwärtige Krise real ist, so friedlich und normal ist das Leben.
    Dazu Jung, Keunsig: "Gegenwärtig sehen sich die Menschen in Südkorea drei verschiedenen Szenarien gegenüber, je nachdem, in welchem Kontext man die Situation interpretiert. Erstens: Haben wir es gegenwärtig mit einer wirklichen Krise zu tun? Zweitens: Befinden wir uns wieder im Kalten Krieg wie früher? Oder drittens: Wird ein psychologischer Krieg geführt, um strategische Waffen nach Südkorea zu verkaufen? Wir hier auf der Halbinsel können nicht glauben, dass es sich um eine wirkliche Krise handelt, anders als viele Ausländer. Warum? Einige Intellektuelle plädieren dafür, die Sanktionspolitik zu akzeptieren, aber so viele liberal und demokratisch gesinnte Koreaner wollen keine Sanktionspolitik mehr. Dialog, Verhandlungen ist für sie wichtiger, um Frieden in Korea zu bringen."
    Mysterium Kim Jong Un
    Verhandlungen mit einem jungen Diktator, der mit der Atombombe droht? Niemand weiß, was Kim Jong Un antreibt, wie weit er zu gehen bereit ist. Die Welt weiß ohnehin so gut wie nichts über ihn. Wie mit ihm umgehen? Einige halten ihn für verrückt, andere für einen Psychopathen. Lars-André Richter ist seit fünf Jahren Büroleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul und hat viele Male Nordkorea besucht. Er kommt zu dieser Analyse.
    "Ich bin nicht ganz so überzeugt davon, dass der Mann nun wirklich verrückt ist oder ein Psychopath. Ich glaube sogar im Gegenteil, dass er relativ genau weiß, was er macht. Unabhängig davon - und das ist eine Frage, die wird wirklich debattiert - wie fest er im Sattel sitzt. Er wird – davon kann man ausgehen - innerstaatliche, innerparteiliche Gegner, Kritiker haben, gegen die er sich profilieren muss. Das kann er natürlich eben mit solchen erfolgreichen Tests machen Also ich denke schon, dass er relativ genau weiß, wie weit er gehen kann und wann der Punkt erreicht wäre, an dem wirklich eine Gegenreaktion käme, von wem auch immer."
    Kim Jong Un kniet bei der Überwachung eine Militärübung.
    Wenig ist über ihn bekannt: Kim Jong Un kniet bei der Überwachung eine Militärübung. (dpa / picture alliance)
    In Seoul wird Trump auf den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-In treffen. Bei den Wahlen im Mai dieses Jahres gewann Moon, weil er mit dem Versprechen angetreten war, eine neue Versöhnungspolitik mit Nordkorea anzustoßen. Die Ereignisse der vergangenen Monate führten aber offensichtlich in die entgegengesetzte Richtung. Der Politikprofessor Heo, Man-Ho:
    "Die Moon-Regierung ist wirklich in einer schwierigen Lage. Eigentlich wollten er und seine Kabinettskollegen den Diskurs und die Zusammenarbeit mit den Führern in Nordkorea anstoßen, aber noch ehe er zum Präsidenten gewählt wurde, hat Kim Jong Un sein militärisches Abenteuer fortgesetzt. Moons Möglichkeiten sind begrenzt. Ich denke, er kann nicht zwischen beiden Seiten vermitteln."
    Chinas besondere Rolle
    Die wichtigste Vermittlerrolle im Koreakonflikt wird China zugesprochen, denn als Nordkoreas direkter und größter Nachbar und Lieferant lebenswichtiger Waren, wird Peking viel Einfluss auf die Machthaber dort zugetraut. Die Chinesen halten das Regime in Pjöngjang am Leben, andererseits hat China kein Interesse an einem Konflikt in der Region. Das weiß auch Kim Jong Un, sagt Heo, Man-Ho:
    "Im geopolitischen Konzept Chinas ist Nordkorea die Lippe, um die eigenen Zähne zu schützen. Die chinesischen Führer wollen, dass das so bleibt, aber Kim Jong Un hat die Lage destabilisiert. Durch diese Situation, die Kim durch seine Drohungen geschaffen hat, möchte die chinesische Führung gleichzeitig die US-Streitkräfte auf der koreanischen Halbinsel kontrollieren. Wenn Kim Jong Un sein militärisches Abenteuer jedoch fortsetzt, könnte es zu einem Krieg in Südostasien kommen. Das will China nicht. Die chinesischen Führer glauben sich in einer vorteilhaften Position, in der sie die Situation kontrollieren können, aber gleichzeitig ist ihre Lage verzwickt."
    Aus dem Pufferstaat Nordkorea ist ein Pulverfass geworden, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den großen chinesischen Metropolen Peking und Schanghai. Andererseits drohen die USA auch China mit Konsequenzen, wenn es seinen Verbündeten Nordkorea nicht endlich zügelt und die verhängten UN-Sanktionen auch durchsetzt. So dürfen seit dem 1. Oktober keine Textilien mehr aus Nordkorea exportiert werden, auch die Öllieferungen wurden weiter verringert und Erdgas soll überhaupt nicht mehr ins Land gelangen.
    "Die Umsetzung durch China war halbherzig. Bislang. Das scheint sich so ein bisschen zu bessern. Auch hier möglicherweise, weil man auch in Peking eben genau wahrnimmt, dass in Washington andere Saiten aufgezogen werden. Das große neue Phänomen sind die neuen sekundären oder indirekte Sanktionen, also Sanktionen gegen Staaten, die Sanktionen umgehen. Und das ist etwas, wovon Experten sagen, das wird von China durchaus etwas ernster genommen, als eben nur der Druck, der verbale diplomatische Druck, dann eben über die Vereinten Nationen, jetzt haltet euch bitte mal an die Sanktionen, die ihr selbst mit beschlossen habt."
    Bündnispolitik damals und heute
    Bis 1991 konnte Nordkorea stets auch auf Hilfe aus der Sowjetunion hoffen, das nach dem Zweiten Weltkrieg den Norden der koreanischen Halbinsel besetzt hatte. Während des Kalten Krieges schien es ein Gleichgewicht der beiden Supermächte Sowjetunion und USA in der Region zu geben.
    Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, dem Aufstieg Chinas und einer zukünftigen Atommacht Nordkorea haben sich die geopolitischen Konstellationen in Südostasien jedoch verändert. Und Russland ist bei einer Lösung des Konfliktes vielleicht doch nicht aus dem Spiel, vermutet Lars-André Richter. Zumal Trump ankündigt hat, sich während seiner Asienreise auch mit dem russischen Präsidenten Putin treffen zu wollen.
    "Wo es interessant wird, ist bei der Raketenfrage. Es gibt zunehmend Berichte darüber, dass ein Großteil dieser Raketen aus Sowjetrussischen Beständen stammen. Angesichts der wenig konstruktiven Rolle, die Russland in Osteuropa spielt - und im Nahen Osten spielt - halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass auch hier mitgemischt wird, auch hier provoziert werden soll, auch hier jemand instrumentalisiert wird, um eben, ja westliche Bündnisse auseinander zu treiben. In dem Fall ist das westliche Bündnis, das Nordpazifische Bündnis, zu dem Japan, Südkorea, auch Taiwan gehören und die USA natürlich."
    Eine Nordkoreanerin steht vor einem Lastwagen, der Kohle liefert.
    Ein Lastwagen in Nordkorea mit Kohle. Die Vereinten Nationen und die USA machen Druck auf China, weniger Energie nach Nordkorea zu liefern. (ED JONES / AFP)
    Beide Koreas sind seit mehr als 60 Jahren Teil einer globalen Strategie ihrer Schutzmächte, der USA und China. Beide können nicht eigenständig über ihre Zukunft entscheiden. Nur einmal hat ein südkoreanischer Präsident den Norden besucht: Präsident Kim Dae Jung im Jahr 2000. Die damalige Politik der Verständigung, der Annäherung und Kooperation ging als Sonnenscheinpolitik in die Geschichte ein.
    Drohungen mit Kalkül
    Der Gedanke an so etwas wie eine Friedensdeklaration zwischen Nord- und Südkorea war damals schnell vom Tisch, denn den USA ging das zu weit. Auch China und Japan wollen kein starkes, gar vereintes Korea mit 75 Millionen Menschen. Also führte jede Annäherung irgendwann zurück zum Kalten Krieg, erklärt der Büroleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul:
    "Den sehe ich in der Tat hier wieder aufziehen. Ich sehe eigentlich keinen wirklich heißen Krieg. Ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass Nordkorea so was anfängt. Ich halte es auch nicht für sehr wahrscheinlich, dass Trump dann doch irgendwie einen Knopf drückt, weil er auch wissen müsste, dass Nordkorea Sicherheitsgarantien der Chinesen bekommen hat. Das ist kein Geheimnis. Also Donald Trump sollte wissen, dass er sich zumindest mit China, vielleicht sogar mit Russland anlegt, wenn er da was macht."
    Zumindest seinen Beratern wird klar sein, dass ein Angriff auf Nordkorea die ganze Region in Brand setzen würde. Aber vielleicht dienen Trumps Drohungen auch dazu, neue Waffensysteme an Japan und Südkorea zu verkaufen. Würden rund um Südkorea wieder Nuklearwaffen aus den USA stationiert - wie in der Zeit des Kalten Kriegs bis 1991 - wäre das auch gegen den Willen der südkoreanischen Bevölkerung.
    "Kalter Krieg ist das Stichwort. Es wird hier in Südkorea mittlerweile darüber geredet. Raketenabwehrsystem haben die mittlerweile installiert. Es wird darüber gesprochen, dass man sich taktische Nuklearwaffen wieder hierherholt aus den USA. Ein eigenes Atomprogramm ist mit sehr vielen Auflagen verbunden, mit sehr vielen Belastungen, auch international. Das ist nicht so einfach, aber es wird zumindest debattiert. Das ist auch nicht immer so gewesen."
    Ein vereintes Korea?
    Bei seinen Gesprächen in Japan hat Präsident Trump erneut mit amerikanischer Stärke gedroht, und Südkorea verhängt Sanktionen, um Geschäfte mit nordkoreanischen Banken zu unterbinden. Und auch Pjöngjang reagierte bereits auf den Trump-Besuch in der Region, sagt Go Myong-Hyun, der für seine Forschung auch Zeitungen aus Nordkorea lesen darf, was sonst in Südkorea eigentlich verboten ist.


    "Die Medien Nordkoreas sind Propagandamaschinen und über den Besuch Trumps schreiben sie, dass sie jederzeit das Recht haben, den Feind zurückzuschlagen. Das ist die übliche Rhetorik, eher als eine Floskel zu verstehen, als eine Beleidigung, aber das ist nur eine Sache. Das zweite ist, Nordkorea ist so still im letzten Monat gewesen, weil es Anstrengungen gibt von Seiten der USA und anderer Länder, zwischen Nordkorea und den USA zu vermitteln. Es wurden Kommunikationskanäle eingerichtet für einen Dialog zwischen den beiden Ländern. Wir wissen aber nicht wie es läuft. Vielleicht reden sie miteinander und deshalb verhält sich Nordkorea gegenwärtig so zurückhaltend und provoziert nicht weiter. Sie warten ab, was Trump vor seinem Besuch sagen wird."
    Südkoreas Präsident Moon Jae-in spricht vor der UNO-Vollversammlung.
    Südkoreas Präsident Moon Jae wurde für einen versöhnlichen Stil gegenüber Nordkorea gewählt (AP /dpa-Bildfunk/ Richard Drew)
    Die friedenswilligen Demonstranten in Seoul wollen aber, dass endlich eine Dialog-Politik verfolgt wird, für die die Mehrheit der Südkoreaner bei den vergangenen Wahlen gestimmt haben - wenn schon der Gedanke an eine Wiedervereinigung der beiden Koreas in weite Ferne gerückt ist.