Korruption und Umweltzerstörung

Das Schwarze Gold der Basilikata

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Bohrstelle in der Basilikata. Die Region in Süditalien birgt das größte Rohölvorkommen Kontinentaleuropas.
Bohrstelle in der Basilikata. © Deutschlandradio / Aureliana Sorrento
Von Aureliana Sorrento · 26.06.2018
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Die Basilikata ist eine der ärmsten Regionen Italiens. Doch im Boden des Agri-Tals lagert das größte Erdölvorkommen Kontinentaleuropas. Ölindustrie und Politik versprachen Arbeitsplätze und Wohlstand. Stattdessen kamen Korruption und Umweltkatastrophen. Und die Menschen sterben deutlich früher als anderswo.
Das Agri-Tal könnte eine Idylle sein. Eichen, Birken und Ginster säumen die Landstraßen, Obstbäume die Felder und Weinberge. Doch Luft, Böden und Gewässer sind verseucht. Über Jahre versickerten mindestens 400 Tonnen Rohöl aus einem ölverarbeitenden Betrieb in den Boden und den Fluss Agri.
Ein Netzwerk aus korrupten Managern und lokalen Beamten sorgte jahrelang dafür, dass Umweltauflagen umgangen wurden. Filteranlagen waren defekt, giftige Schlacken wurden umdeklariert und als harmlose Abfälle billig entsorgt. Die Menschen im Tal leiden unter Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislaufproblemen. Landwirtschaft und Viehzucht, einst die Hauptwirtschaftszweige der Region, mussten vielerorts eingestellt werden. Und die Jugend wandert wieder aus.
Seit November 2017 stehen die Verantwortlichen für den Umweltskandal vor Gericht. Die Ölförderung geht weiter, als wäre nichts geschehen. Vom Gewinn aus 30 Jahren Erdölförderung ist kaum etwas in der Region geblieben.
Produktion: Dlf 2018