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Kosmisches Schattenspiel
Die Mondfinsternis des Christoph Kolumbus

Heute Nacht zieht der Vollmond tief über den Himmel und morgen früh gegen 6 Uhr streift er auch noch den Erdschatten. Bei uns ist das aber nicht zu sehen. In Amerika nehmen nur erfahrene Beobachter eine minimale Abschwächung des oberen Mondrandes wahr.

Von Dirk Lorenzen | 04.07.2020
Kupferner Mond während der totalen Mondfinsternis
So schön war es bei Kolumbus: der totale verfinsterte Mond (ESA/CESAR – M.Castillo)
Beeindruckend sind totale Finsternisse, wenn der Mond komplett im Schatten der Erde steht. Am 29. Februar 1504 hat sich der Entdecker Christoph Kolumbus so ein Ereignis zu Nutze gemacht.
Auf seiner vierten Reise in die Neue Welt war er mit seiner Mannschaft in Jamaika gestrandet – ein Sturm hatte den Schiffen stark zugesetzt. Die Reisegruppe ernährte sich vor allem durch Handel mit den Einheimischen. Als diese sich von den Spaniern betrogen fühlten, stellten sie die Lieferungen ein.
Christoph Kolumbus war ein ausgezeichneter Astronom und wusste um die bevorstehende Finsternis. Er teilte dem Häuptling mit, die Götter seien sehr verärgert über das Verhalten der Einheimischen und würden ihnen daher am Abend den Mond wegnehmen.
Kurz nach dem Aufgang des Mondes begann die Finsternis. Der Sohn von Christoph Kolumbus notierte: "Als der Mond verdunkelt war, kamen die Einheimischen geschockt und voller Klagen angelaufen, brachten Speisen mit und baten den Admiral, bei den Göttern zu intervenieren".
Kolumbus zog sich kurz in seine Kajüte zurück und verkündete dann, die Götter würden den Menschen vergeben. Der Mond trat prompt aus dem Erdschatten heraus. Das lag natürlich nicht an Kolumbus – der hatte nur recht skrupellos sein astronomisches Wissen genutzt.