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Koste es, was es wolle

Ging es anfangs vermeintlich nur um Bäume, weiteten sich die Demonstrationen am Istanbuler Gezi-Park zu den größten Protesten der türkischen Geschichte aus. Waren sie nur ein vorläufiger Höhepunkt im Widerstand gegen die rigorose Modernisierungspolitik der Regierung Erdogan?

Von Louise Sammann | 26.09.2013
    Wasserwerfer der Istanbuler Polizei im Einsatz gegen Demonstranten.
    Wasserwerfer der Istanbuler Polizei im Einsatz gegen Demonstranten. (picture alliance / dpa / EPA / Sedat Suna)
    27.Mai 2013. Der Tag, an dem alles begann: Ein Mann springt vor einen Bagger und bleibt genau dort stehen, wo die riesige Baggerschaufel als nächstes hinzielen soll; er rührt sich nicht mehr vom Fleck. David gegen Goliath. Hoffnungslos, so scheint es. Dann aber schließen sich weitere Passanten dem Protestler an – bis die Bauarbeiten im Istanbuler Gezi-Park schließlich unterbrochen werden müssen. Eine spontane Aktion, die in den folgenden Wochen zu den größten Protesten in der Geschichte der türkischen Republik führt.

    Einen Tag nach seinem Bagger-Protest steht der gleiche Mann in der Nähe des Taksim-Platzes in einem Hauseingang. Schüchtern, übermüdet – ganz und gar nicht heldenhaft.

    "Ich bin einfach um den Bagger herum gegangen und vor die Schaufel gesprungen. Neben mir standen diese Bäume, mit denen ich groß geworden bin. Und sie hieben mit der Baggerschaufel auf sie ein. Sie zerstörten sie vor meinen Augen, obwohl die Stadtverwaltung verkündet hatte, sie würde keine Bäume fällen lassen, sondern sie ausgraben und andernorts wieder einpflanzen."

    Dem Mann steigen plötzlich die Tränen in die Augen. Es ging ihm nicht um den Sturz der türkischen Regierung, als er gestern vor den Bagger sprang, es ging ihm ganz einfach um diese Bäume.

    Was dann kam, verfolgte die ganze Welt: Wochenlange Demonstrationen, Protestaktionen nicht nur in Istanbul, sondern in der ganzen Türkei – aber auch sechs Tote und unzählige Verletzte. Man könnte meinen, es sei ein Zufall gewesen, dass alles mit ein paar Bäumen begann. Tatsächlich ging es den türkischen Demonstranten schon bald um sehr viel mehr als darum, die Bäume im Istanbuler Gezi-Park vor einem Shoppingcenter zu bewahren. Und dennoch: Aus Sicht von türkischen Umweltschützern, wie zum Beispiel der Greenpeace-Aktivistin Pinar Aksogan, war all das kein Zufall. Gezi war ihrer Meinung nach auch kein Beginn von etwas, sondern vielmehr ein Höhepunkt. Ein Höhepunkt in einer jahrelangen Kette von politischen Entscheidungen, bei denen die Umwelt rigoros dem wirtschaftlichen Aufschwung geopfert wurde, auf den der türkische Ministerpräsident Erdogan so stolz ist. Zwei Weltanschauungen, die der Umweltschützer und die des Ministerpräsidenten stehen sich gegenüber:

    "Die Türkei befindet sich im Umbau und irgendwie müssen wir es schaffen, die Umwelt davor zu schützen."

    O-Ton Erdogan: "Wir haben einen neuen Rekord in der Geschichte unserer Republik geschrieben! Im Jahr 2002, als wir die Regierung übernahmen, lag das Bruttoinlandsprodukt bei 230 Milliarden Dollar. Wir haben es seitdem verdreifacht!"

    Pinar Aksogan: "Wächst unsere Wirtschaft? Ja natürlich, aber wie wächst sie? All diese Projekte zerstören die letzten Wälder und werden ohne einen Gedanken an morgen umgesetzt."

    O-Ton Erdogan: "Das Durchschnittseinkommen lag im Jahr 2002 bei knapp 3.500 Dollar im Jahr. Meine lieben Brüder, heute liegt es bei über 10.000!"

    Pinar Aksogan: ""Was wir am Anfang der Gezi-Proteste erlebt haben, erlebt die Türkei eigentlich schon lange. Die Wirtschaft kommt in diesem Land immer vor der Umwelt. Aber wir haben nur eine Türkei und nur eine Umwelt. Nur für ein paar Jahre Aufschwung hat keiner das Recht, all das zu zerstören!"

    Sagt Pinar Aksogan vom türkischen Greenpeace-Verband in Istanbul. Aktivisten wie Sie beklagen nicht nur, dass die Umweltzerstörung in der Türkei ein nie dagewesenes Ausmaß angenommen hat. Nein, mehr als das: Der Raubbau an der Natur, so meinen einige, sei sogar der Schlüssel zu Erdogans wirtschaftlichem Erfolg der letzten Jahre. Pinar Aksogan:

    ""Die Kohlekraftwerke, die Goldmienen, die Wasserkraftwerke … Wenn sie einen kleinen Fluss mit hundert Staudämmen zupflastern, dann trocknet er irgendwann aus. Man braucht kein Ingenieur oder Professor zu sein, um das zu verstehen. Aber genau das ist es, was hier passiert."

    Trotz der Proteste von Flussanrainern, internationalen Umweltorganisationen und Nachbarländern wie Syrien und Irak: Seit Jahren verwirklicht die türkische Regierung ein Staudammprojekt nach dem anderen. Bis zum Jahr 2023 soll es keinen Fluss im ganzen Land mehr geben, der nicht an mindestens einer Stelle künstlich gestaut ist. Bis dahin nämlich – so das ausdrücklich Ziel von Ministerpräsident Erdogan – will die Türkei zu den stärksten Wirtschaftsnationen der Welt gehören. Koste es, was es wolle, so scheint es. Pinar Aksogan:

    "Besonders im vergangenen Jahr gab es all diese Gesetzesänderungen: Waldschutzgesetze, Energiemarktregelungen, Naturschutzverordnungen… Unter dem Vorwand "höherer staatlicher Interessen" werden sie einfach außer Kraft gesetzt. In Nationalparks zum Beispiel kann man natürlich wunderbar nach Erdöl bohren. Aber wie hoch sind die Kosten für die Umwelt? Sie ignorieren diese Fragen und schauen nur auf den Profit."

    Ein Beispiel für dieses rücksichtslose Wachstum liegt nur eine gute Autostunde von Istanbul entfernt: Die Industriestadt Dilovasi am Marmarameer hat es zu trauriger Berühmtheit gebracht.

    "Es gab hier eine Art Baummassaker"
    Rechts und links der Straße, die von Istanbul in Richtung Südosten führt, ziehen kilometerweite Hochhauslandschaften vorbei. Mit der postkartengleichen Istanbul-Silhouette, die Urlauber meist von der 15-Millionenstadt zu sehen bekommen, haben sie nichts zu tun. Mehr als 600.000 Wohnungen stampfte allein die staatliche Wohnungsbaugesellschaft TOKI in den letzten zehn Jahren aus dem türkischen Boden. Hochhaussiedlungen am Stadtrand, in denen ganze Dorfgemeinschaften plötzlich übereinander statt nebeneinander wohnen. Der boomende Bausektor – Zugpferd der türkischen Wirtschaft – lässt Beobachter vor spanischen Zuständen warnen, während er das Land weiterhin im Eiltempo mit Beton überzieht. Den Stellenwert, den bei alldem der Naturschutz einnimmt, zeigt der Name der zuständigen Behörde: Ministerium für Umwelt und Städtebau. Dann taucht er auf: der Eiffelturm von Dilovasi. So nennen die Bewohner den riesigen Schornstein des Wärmekraftwerks, der ihre Stadt schon von weitem ankündigt. Ansonsten riecht man Dilovasi, bevor man es sieht. Der beißende Chemikalien-Gestank lässt den 30-jährigen Ercan auch bei Sonnenschein nur mit geschlossenen Fenstern fahren.

    "Wir fahren jetzt ins Viertel Fatih. Dessen Bewohner leben mitten im Industriegebiet und spüren die Auswirkungen auf die Umwelt am direktesten. In Dilovasi sind Industrie- und Wohnviertel so dicht beieinander, dass man sie kaum auseinanderhalten kann."

    Ercan lenkt sein Auto vorbei an Teehäusern und Brautmodengeschäften durch seine Heimatstadt, zeigt hier auf einen Industrieschornstein, dort auf eine Grundschule. Egal ob Besen, Glitzerhandtaschen oder Zitronenpressen – die Auslagen der Tante-Emma-Läden links und rechts der Straße liegen begraben unter Staub.

    "Besonders in letzter Zeit gab es in Fatih eine Art Baum-Massaker. Sie haben 30, 40 Jahre alte Pinien gefällt und stattdessen Chemietanks gebaut. Wir haben versucht das zu stoppen, aber wir konnten nichts tun."

    Ercan zuckt mit den Schultern. Es ist ein ungleicher Kampf: 280 Schwerindustrie-Unternehmen stehen in Dilovasi gerade mal 45.000 Einwohnern gegenüber. Ercan – im Hauptberuf Mobiltelefonhändler – leitet in seiner Freizeit den örtlichen Umweltverein. Doch anstatt stolz zu sein, hat er Angst.

    "Wir haben hier eine Mischindustrie: Chemiefabriken neben Eisen- und Stahlindustrie. Das ist ungefähr so, als würde man Sprengpulver und Feuer nebeneinander lagern. Weil Chemiefabriken entzündliche Produkte verwenden und die Eisen- und Stahlindustrie nebenan mit Funken und Feuer arbeitet."

    Gemessen an Dilovas Hauptproblem ist das allerdings nur ein Detail. Ercan stellt sein Auto auf einem Hügel über dem Viertel Fatih ab. Links unter ihm liegt jetzt die Stadt mit ihrer Mischung aus Wohnhäusern und Fabriken, rechts das Marmarameer. Trotz der Smogschicht, die als graugelber Schleier über dem Wasser hängt, gleicht der Ausblick fast einem Urlaubsfoto – stünden da nicht statt Strandbars und Sonnenschirmen zwei riesige Fabriken am Ufer.

    Bei Fruchtsaft und Cay trifft sich alle paar Wochen Dilovasis Umweltverein auf diesem Hügel. Ein paar Rentner sind gekommen, um von Ercan zu hören, wie es um ihre Stadt bestellt ist. Ruhelos lassen sie die Gebetsketten durch die Finger gleiten, während ihr junger Vereinsvorsitzender zu ihnen spricht.

    "Wir sind eigentlich keine freiwilligen Umweltaktivisten, eher gezwungene. Einfach, weil wir irgendwie reagieren mussten, als wir sahen, wie dieser ganze Schmutz anfing unsere Familien zu zerstören."

    Dilovasis Lage direkt am Meer ist günstig für die Industrie – nicht nur wegen der Häfen, über die ihre Ware direkt verschifft wird. Es ist ein offenes Geheimnis hier, dass tonnenweise Industrieabfall jeden Monat im Meer landet. Jeder in Dilovasi weiß auch, dass die irgendwann verpflichtend eingeführten Filtersysteme meist ausbleiben, Kontrollen kaum stattfinden. Das Grundwasser, die Luft, das Gemüse im Vorgarten – alles in Dilovasi ist inzwischen vergiftet. Die Männer am Tisch erzählen von mutierten Gurken und von Küken, die mit verdrehten Füßen aus dem Ei schlüpfen. - Ercan zeigt auf einen rundlichen Mann am anderen Ende des Tisches. Ahmet ist hier, weil die Industrie nicht nur die Umwelt sondern auch sein Leben zerstört hat.

    "Ich bin hier zwischen Obst und Gemüse aufgewachsen. Kirsch- und Pfirsichgärten, Weinberge, Maisfelder… was immer Sie sich vorstellen können. Aber die Industrie hat alle Felder zerstört. Sie haben das Meer und die Luft verpestet. Meine Frau ist an Krebs erkrankt, mein Sohn an Tuberkulose. Wir kämpfen um unser Leben. All das mag von einem Büro im fernen Ankara aus betrachtet nicht so tragisch wirken, aber für uns ist es schrecklich."

    Das Industriegebiet von Dilovasi ist nicht neu. Bereits in den 60er-Jahren siedelten sich die ersten Firmen in der Region an, nutzen die Nähe zu Istanbul und die günstige Lage am Wasser. Es ist damit nicht die regierende AK-Partei, die für das verantwortlich ist, was die Männer an diesen Tisch gebracht hat. Aber es sind Erdogans Minister, die es trotz der offensichtlichen Folgen immer weiter ausbauen: Allein zwischen 2005 und 2012 wuchs die Zahl der in Dilovasi ansässigen Unternehmen um weitere 35 Prozent.

    "Natürlich muss es Industrie geben, wir brauchen sie für das wirtschaftliche Wachstum. Aber es muss auch Regeln geben, ein zentrales Filtersystem, eine saubere Energieversorgung und vor allem einen Mindestabstand zu den Wohnvierteln. Eigentlich schreibt das Gesetz vor, dass Industriegebiete einen gewissen Abstand zu Wohngegenden einhalten und nach bestimmten Kriterien aufgebaut werden müssen. Aber all das hier widerspricht dem."

    Gegen mahnende Medizinier zog der AKP-Bürgermeister vor Gericht
    Ercan und die anderen Männer in der Runde leben von der Industrie, die gleichzeitig ihre Familien zerstört. Sie sind Schweißer und Lastwagenfahrer, Ingenieure oder Maschinenschlosser. Viele von ihnen sind einst aus anderen Regionen der Türkei nach Dilovasi gezogen, um in einer der zahlreichen Fabriken Arbeit zu finden. Der Aufschwung, den die Industrie hierherbrachte, war ihre Hoffnung, berauschte sie wie ihre Landsleute in der ganzen Türkei, die unter Erdogan mehr Geld im Portemonnaie haben als je zuvor. Nun aber lassen sich die Folgen des Aufschwungs in Dilovasi nicht mehr verdrängen. Ahmet ist keine Ausnahme. Jeder hier hat in den letzten Jahren Freunde und Verwandte beerdigt.

    "Wir haben herausgefunden, dass zweiunddreißig von hundert Todesfällen in Dilovasi durch Krebs verursacht werden."

    Erklärt Professor Onur Hamzaoglu. An der nahegelegenen Kocaeli-Universität führte der Mediziner seit 2005 mehrere Studien zur Gesundheit der Bewohner von Dilovasi durch. Unter anderem an schwangeren Frauen.

    "Nachdem deren Babys geboren waren, haben wir Proben von der allerersten Muttermilch genommen. Und auch vom allerersten Stuhlgang der Neugeborenen. Und tatsächlich: In beiden Proben konnten wir Schwermetalle in absolut unnormaler Höhe nachweisen."

    Krebs, Entwicklungsstörungen, chronische Krankheiten. Die Liste der möglichen Folgen solcher Befunde ist lang. Doch Professor Hamzaoglus Studien sorgten nicht etwa dafür, dass die bestraft wurden, die in Dilovasi bewusst Luft und Wasser verpesten. Stattdessen traf der Zorn der politisch Verantwortlichen den Mediziner selbst. Als er seine Ergebnisse im Jahr 2011 kurz vor Veröffentlichung der Studie einem türkischen Journalisten mitteilte, zogen gleich zwei AKP-Bürgermeister gegen ihn vor Gericht, bezeichneten ihn öffentlich als Scharlatan. Der Vorwurf: Panikmache. Das Verfahren gegen ihn läuft noch, seine wissenschaftliche Karriere ist ruiniert, auch wenn es inhaltlich keine Zweifel an seiner Studie gibt.

    "Ich bin verantwortlich für ein Interview, das genau in einer Zeit entstand, als Investitionen in eine neue Fabrik anstanden, die großes Luftverschmutzungspotenzial hatte. Die Regierung hatte einfach Panik, nach dem Motto: Uns könnten Investitionen entgehen."

    Die Erdogan-Regierung will nun, dass die Bewohner von Dilovasi die Region verlassen. Aus der Stadt soll ein reines Industriegebiet werden. Denn die Bilder von fehlgebildeten Säuglingen und vom Krebs gezeichneten Familien sorgten längst auch in weiter entfernten Teilen des Landes für Negativ-Schlagzeilen. "Kanser-lovasi – Krebs-lovasi" tauften türkische Medien den Ort zum Unmut seiner Bewohner. Von stärkeren Auflagen gegen die Umweltverschmutzung jedoch ist in Ministerpräsident Erdogans Zukunftsplänen auch jetzt nicht die Rede.

    "Im zweiten Quartal 2013 hat die Türkei eine Wachstumsrate von 4,4 Prozent erreicht! Damit liegen wir über unseren eigenen Erwartungen und nehmen unseren Platz zwischen den am schnellsten wachsenden Ländern der Welt ein. Die Türkei war ein schlafender Riese. Aber der Riese ist aufgewacht!"

    15 Millionen Tulpen wurden im vergangenen April zum alljährlichen Tulpenfest in Istanbul gepflanzt. Auch im Rest des Landes wetteifern die Bürgermeister mit allen Mitteln darum, Verkehrsinseln und Autobahnseitenstreifen mit aufwendigen Blumenarrangements zu verzieren. "Unsere Stadt soll grüner werden", heißt das Motto hier wie dort. Doch all das, so Kritiker, ist genau das, wonach es aussieht: Kosmetik. Denn währenddessen geht der Boom auf Kosten der Umwelt weiter: Wolkenkratzer, Schnellzugverbindungen, Kohlekraftwerke… Auch europäische und deutsche Firmen verdienen kräftig mit, wenn am Bosporus ein Großprojekt nach dem anderen ausgeschrieben wird.

    Hunderttausende Bäume werden in diesen Tagen im Nordosten Istanbuls abgeholzt, um die Zubringer für eine dritte Bosporus Brücke zu bauen. Auch der geplante dritte Flughafen – der größte der Welt – entsteht auf einem Gebiet, das jetzt noch Wald ist. Damit hier in wenigen Jahren 150 Millionen Passagiere im Jahr starten und landen können, müssen zunächst 1,5 Millionen Bäume weichen. Ob Naturschutzgebiet oder nicht – jeder Quadratmeter in der Türkei ist unter der aktuellen Regierung zu potenziellem Bauland geworden. Nur Friedhöfe sind noch sicher, scherzen Zyniker. Möglich macht das unter anderem ein Gesetz mit dem schlichten Namen 2B.

    "Dieses Gesetzt gibt Gebiete zur Bebauung frei, die angeblich ihre Wald-Eigenschaft verloren haben. Es gibt tausend Wege, um zu beweisen, dass das angeblich der Fall ist. Und deswegen ist dieses Gesetz so gefährlich. Es ist nur dazu da, um bisherige Naturschutzgebiete in Bauland zu verwandeln."

    Erklärt Greenpeace-Aktivistin Pinar Aksogan. Um den gleichzeitig wachsenden Energiebedarf zu decken, errichten Energieriesen im ganzen Land Kohle- und Gaskraftwerke, für die sie in der EU längst keine Genehmigungen mehr bekommen würden. Bis 2023 sollen außerdem drei Atomkraftwerke ans Netz gehen. Während Europa über den Ausstieg diskutiert, plant die Türkei den Einstieg. Ein Ärgernis für die Greenpeace- Aktivistin Pinar Aksogan.

    "Die Türkei hat das zweithöchste Potential an Wind und Sonnenenergie in ganz Europa. Es gibt hier ernstzunehmende Ressourcen an erneuerbaren Energien. Aber der wirtschaftliche Profit kommt in diesem Land grundsätzlich vor der Umwelt."