Foto-Journalismus: Der Niedergang einer Zunft

15.08.2009
Am 29. August ist es wieder soweit. Zwei Wochen lang ist der französische Ort Perpignan Treffpunkt von Fotojournalisten aus aller Welt.
Am 29. August ist es wieder soweit. Zwei Wochen lang ist der französische Ort Perpignan Treffpunkt von Fotojournalisten aus aller Welt. "Visa pour l'Image" heißt das jährlich stattfindende Festival für Fotojournalismus, auf dem sich die Branche feiert. Doch diese Feier könnte in diesem Jahr etwas kleiner und vor allem sparsamer ausfallen denn der Branche geht es nicht gut, wie die New York Times heute meldet.
Seit kurzem ist nun auch eine der rennomiertesten Fotoagenturen der Welt, Gamma, von der Aufgabe bedroht, wie Deutschlandradio Kultur bereits vor ein paar Tagen meldete.
Gamma wurde 1966 von den Fotografen Raymond Depardon und Gilles Caron gegründet und zählte zu den großen unabhängigen Agenturen Frankreichs und der Welt, zu denen auch Magnum und Sygma gehörten.
Die Branche steckt seit Jahren in der Krise. Zeitungen leisten sich keinen teuren Fotojournalismus mehr. Sie stecken selbst in der Krise sofern sie überleben.
Gamma steht mit 3 Mio EUR bei seinen Gläubigern in der Kreide. Ein französischer Gericht hat der Agentur jetzt 6 Monate Zeit gegeben, mit einem neuen Geschäftsmodell aus der Krise zu kommen.
Und das ist das Hauptproblem sagt auch Stéphane Ledoux die Leiterin von Gammas Mutterkonzern Eyedea Presse gegenüber der New York Times, der tagesaktuelle Fotojournalismus sei am Ende. Bei Gamma setze man nun auf Magazinfotografie und Fotos für Hintergrundberichte.
Zeitungen werden wohl in Zukunft immer häufiger auf Archivbilder oder Fotos von sogenannten Stockfotoagenturen zurückgreifen müssen. Das Geschäftsmodell der Bildagenturen wird immer mehr von Amateuren und vom Trend der Billigfotos aus dem Internet bedroht, wie DER SPIEGEL berichtet.