Jürgen Trittin über die US-Wahl

International fallen die USA auf längere Sicht aus

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Jürgen Trittin schaut mit verschränkten Armen zur Seite.
Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin wirft der Bundesregierung einen falschen Umgang mit Donald Trump vor. © picture alliance/Christoph Soeder/dpa
Jürgen Trittin im Gespräch mit Dieter Kassel · 04.11.2020
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Die USA würden wegen der "massiven Spaltung" des Landes auf absehbare Zeit auf sich selber konzentriert sein, sagt der Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Als internationaler Akteur und Ordnungsmacht falle das Land damit aus - egal, wer die Wahl gewinnt.
Jürgen Trittin skizziert die USA als ein tief gespaltenes Land – es werde auf absehbare Zeit, egal, wer Präsident sei, vor allem mit sich selbst beschäftigt sein, sagt der Grünen-Politiker. Deswegen fielen die USA als internationaler Akteur und Ordnungsmacht vorerst aus. Die Europäer müssten sich künftig um ihre internationalen Angelegenheiten selbst kümmern.
Der Bundesregierung wirft Trittin vor, sich in den vergangenen vier Jahren nicht genügend mit Donald Trump auseinander gesetzt zu haben. Sie habe auf den politischen Wechsel nach vier Jahren Präsidentschaft gehofft – und "deshalb darauf verzichtet, mit Trump so umzugehen, wie man mit Trump hätte umgehen müssen", sagt er.
Am Anfang der Präsidentschaft Trumps habe die Bundesregierung so getan, als werde über kurz oder lang wieder Normalität in den transatlantischen Beziehungen einkehren. Das sei aber nicht eingetreten. Die US-Seite habe systematisch eskaliert und dementsprechend seien die Beziehungen heute in einer tiefen Krise.
(ahe)
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