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Krisentreffen am 08.10.1957
Kein Sputnik-Schock für Eisenhower

Als am 4. Oktober 1957 der sowjetische Sputnik gestartet war, spielten einige Mitarbeiter der US-Regierung das Ereignis herunter und bezeichneten den Satelliten als nutzlosen Eisenklumpen.

Von Dirk Lorenzen | 26.03.2019
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Präsident Eisenhower beim Besuch des Marshall Space Flight Center 1960, rechts neben ihm Wernher von Braun (NASA)
Doch schon vier Tage nach dem Start kamen der Verteidigungsminister, drei Generäle und sieben weitere Personen zu einem Krisentreffen mit Präsident Dwight D. Eisenhower zusammen.
Wie das Protokoll der Sitzung belegt, hat Eisenhower umgehend seinen Minister nach dem Gerücht gefragt, dass die Redstone-Rakete schon Monate vorher einen Satelliten hätte starten können.
Tatsächlich hatte die US-Armee die Redstone entwickelt, während die Marine an der Vanguard-Rakete arbeitete. Nach früherer Absprache sollte die Vanguard als erstes starten, weshalb die Entwicklung der Redstone sogar verzögert worden war.
Modell des ersten künstlichen Satelliten Sputnik. Foto: NASA
Modell des ersten künstlichen Satelliten Sputnik (NASA)
Der Präsident erkundigte sich weiter, ob man binnen fünf Jahren Satelliten für militärische Aufklärung nutzen könne.
Schließlich wurde das russische Angebot diskutiert, wissenschaftliche Instrumente der Amerikaner auf Satelliten mitzunehmen. Die Präsidentenrunde lehnte dies aus Sorge um russische Industriespionage aber ab.
Einen Sputnik-Schock hatte Präsident Eisenhower offenbar nicht. Denn er entschied, dass man zunächst wie geplant verfahren soll, um nicht den Eindruck zu erwecken, vorher alles falsch gemacht zu haben.
Zwei Monate nach dem Treffen im Weißen Haus explodierte eine Vanguard-Rakete beim Start - weitere zwei Monate später brachte dann eine Redstone den ersten US-Satelliten ins All.