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Kultur und Engagement
Wie politisch sind Musiker der Klassikszene heute?

Protest-Konzerte an der mexikanischen Grenze gegen Trump. Politische Reden von Solisten vor Auftritten. Unter klassischen Musikern wächst ein neues politisches Sendungsbewusstsein. Die Musikszene erzählt, wie es im Konzertbetrieb brodelt.

Von Dagmar Penzlin | 09.01.2018
    Die Dresdner Sinfoniker spielen unter der Leitung von Markus Rindt an der Grenze zwischen Mexiko und USA in Tijuana.
    Die Dresdner Sinfoniker spielen unter der Leitung von Markus Rindt an der Grenze zwischen Mexiko und USA in Tijuana. (dpa-Bildfunk / Luis Angel Garcia)
    Kriege, Terror, an vielen Orten Bürger in Aufruhr, in Angst - die Weltlage beschäftigt viele Menschen stärker denn je. Neue Entwicklungen hinsichtlich ethnischer und nationaler Abgrenzungen treffen das Selbstverständnis zahlreicher klassischer Musikerinnen und Musiker ins Mark, weil sie oft Weltreisende sind – mitunter auch im Namen von Freiheit und Menschenrechten. Einige Klassik-Stars erheben jetzt ihre Stimme gegen einen Nationalismus, der etwa Europa zu spalten droht. So haben die Hornistin Sarah Willis und der Cellist Alban Gerhardt mit anderen die Initiative Musicians4UnitedEurope gegründet. Der Pianist Igor Levit hält vor seinen Konzerten manchmal eine Ansprache und postet tagesaktuelle Kommentare in den Sozialen Medien.
    Die Musik selbst bekommt dadurch eine neue Bedeutung. Etwa wenn die Dresdner Sinfoniker quasi Demo-Konzerte gegen Donald Trumps Politik an der mexikanischen Mauer spielen. Zugleich ist eine Debatte aufgebrandet darüber, wie politisch Musiker der Klassikszene sein können und sollen.