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Längster Tag und kürzeste Nacht
Mittsommeranfang

Morgen um 06:24 Uhr neigt die Erde ihre Nordhalbkugel so weit wie möglich der Sonne zu. Das Tagesgestirn erreicht seine größte Höhe an unserem Himmel, über dem nördlichen Wendekreis steht die Sonne mittags sogar im Zenit. Wir haben den längsten Tag des Jahres und die kürzeste Nacht.

Von Dirk Lorenzen | 20.06.2017
    Kein Zweifel: Unsere Erde ist eine Kugel im Weltraum
    Unsere Erde weist morgen die Nordhalbkugel so weit wie möglich der Sonne zu. (NASA)
    Zwar spricht man in Mitteleuropa von Sommeranfang, doch mit der Tageslänge geht es ab morgen schon wieder bergab. Die Skandinavier sind konsequenter: Dort feiert man in diesen Tagen Mittsommer, was zumindest den rein astronomischen Begebenheiten besser entspricht.
    Im Mai, Juni und Juli haben wir lange Tage und kurze Nächte. Dennoch ist Anfang Juni vermeintlich noch Frühling, wogegen es Anfang September trotz Sommers schon herbstlich kühl sein kann. Der morgige Tag heißt auch Sommersonnenwende: Denn am Himmel der Erde kehrt die Sonne ihre Bewegung um. Bis morgen ist sie immer ein wenig höher gestiegen – ab morgen sinkt sie wieder herab.
    Morgen scheint die Sonne so lange wie sonst nie in diesem Jahr.
    Morgen scheint die Sonne so lange wie sonst nie in diesem Jahr. (NASA)
    Anfangs geschieht dies unmerklich, aber ab Mitte Juli ist die Abnahme der Tageslänge deutlich zu spüren. In drei Monaten zu Herbstanfang sind Tag und Nacht gleich lang – kurz vor Weihnachten beendet die Sonne ihren halbjährigen Abstieg und kehrt abermals um: dann wieder Richtung sommerlichem Höhepunkt. Zum Sommeranfang morgen steht die Sonne im Sternbild Stier. Trotzdem heißt der nördliche Wendekreis Wendekreis des Krebses und nicht etwa des Stiers.
    Diese Bezeichnung stammt aus der Antike. Damals stand die Sonne zu Sommeranfang tatsächlich im Krebs – durch eine langsame Taumelbewegung der Erdachse befindet sich die Sonne zum "Mittsommeranfang" mittlerweile im Stier.