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Korea-Gipfel
Internationale Zustimmung

Die Regierungen zahlreicher Staaten haben die Ergebnisse des Gipfeltreffens zwischen Nord- und Südkorea begrüßt. Zustimmung gab es unter anderem in den USA, Russland und China. Verhaltenere Töne kommen dagegen von der Nato.

27.04.2018
    Die beiden schreiten vor einer blauen Hauswand lächelnd und mit vorgestreckten Händen aufeinander zu.
    Moon Jae In (r.) und Kim Jong Un begrüßen sich an der Grenze. (MAXPPP / Kyodo / dpa)
    Nato-Generalsekretär Stoltenberg plädierte dafür, die Sanktionen gegen Nordkorea erst einmal fortzusetzen. Er begrüßte die Ergebnisse des Koreatreffens als wichtigen ersten Schritt, man müsse den Druck aber aufrechterhalten, um zu einer politischen Lösung zu kommen, sagte Stoltenberg beim Treffen der Nato-Außenminister in Brüssel.
    Zuvor hatten die USA, Russland, China und Japan die gemeinsame Erklärung von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsideten Moon Jae In gelobt. US-Präsident Trump nannte das Treffen historisch. Der Koreakrieg gehe zu Ende. Nach einem wilden Jahr geschähen nun gute Dinge, twitterte Trump, der sich in wenigen Wochen selbst mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim treffen will.
    Kriegszustand soll enden
    Auch das russische Präsidialamt würdigte die Ergebnisse des Gipfeltreffens als positive Entwicklung. Ähnlich äußerten sich China und Japan. Das Auswärtige Amt in Berlin begrüßte, dass Nordkorea endlich die ausgestreckte Hand Südkoreas angenommen habe. UNO-Generalsekretär Guterres forderte die beiden Staatschefs auf, ihre Pläne nun schnell umzusetzen.
    Kim und Moon haben eine Vereinbarung unterschrieben, die die atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel vorsieht. Außerdem soll der offiziell noch geltende Kriegszustand zwischen den Staaten noch in diesem Jahr beendet werden.
    Moon reist nach Pjöngjang
    Der südkoreanische Präsident Moon plant nun einen Besuch in der nordkoreanischen Hauptstadt. Beide Seiten wollen alle Feindseligkeiten, die Quelle militärischer Spannungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft seien, gegen die andere Seite einstellen, hieß es in der Erklärung. Ein dauerhaftes Friedenssystem solle aufgebaut werden, außerdem wollten beide Staaten ihre Armeen verkleinern. Der Frieden sei eine historische Aufgabe, die nicht mehr aufgeschoben werden könne: "Wir erklären, dass kein Krieg mehr auf der koreanischen Halbinsel ausbrechen wird."
    Der Weg zu einem Friedensvertrag sei aber noch lang, betonte der Korea-Experte der Friedrich-Ebert-Stiftung, Schwersensky, im Deutschlandfunk (Audio-Link). Dazu müssten USA und China in die Verhandlungen eingebunden werden.
    Umarmung nach der Unterschrift
    Südkoreas Staatschef Moon sagte zu, in der demilitarisierten Zone ab Mai keine Flugblätter mehr verteilen zu lassen und keine Lautsprecherdurchsagen an die Bevölkerung im Norden mehr zu richten.
    Auch die Militärgespräche sollen wieder aufgenommen werden. In Panmunjom werde man ein dauerhaftes Verbindungsbüro einrichten, sagte Moon. Außerdem sollen sich getrennte Familien im Grenzgebiet treffen können. Nach der Unterzeichnung der Vereinbarung umarmten sich die beiden Staatsführer.
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae In umarmen sich.
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae In umarmen sich. (KBS via APTN)
    Südkoreas Präsident mit einigen Schritten im Norden
    Als erster nordkoreanischer Führer seit dem Ende des Korea-Krieges (1950-53) hatte Kim für den Gipfel die Grenze überquert und südkoreanischen Boden betreten.
    Kim forderte den südkoreanischen Präsidenten auf, seinerseits die Betonschwelle im Boden, die die Linie kennzeichnet, auch nach Norden zu überqueren. Moon betrat damit für einige Schritte erstmals nordkoreanischen Boden, was vorher nicht erwartet worden war. Die beiden überschritten die Demarkationslinie Hand in Hand in beide Richtungen.
    Kim Jong Un (l.) und Moon Jae-in beim Überqueren der Demarkationslinie
    Kim Jong Un (l.) und Moon Jae-in beim Überschreiten der Demarkationslinie (AP/Korea Summit Press Pool)
    Aus Protest gegen das Gipfeltreffen verbrannten südkoreanische Aktivisten nordkoreanische Flaggen. Hunderte Demonstranten versammelten sich in der Nähe des Treffens.
    (riv/nch)