Freitag, 19. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Sauerstoff könnte bei der Analyse von Exoplaneten helfen +++ Musik kann 13 verschiedene Emotionen auslösen +++ Genetiker entschlüsseln das Erbgut der Brillenschlange +++ Mediziner entdecken neue Auswirkungen des Zika-Virus +++ Künstliche Intelligenz (KI) kann Hirntumoren erkennen

Von Michael Stang | 07.01.2020
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Sauerstoff könnte bei der Analyse von Exoplaneten helfen
Ein internationales Forschungsteam präsentiert im Fachblatt NATURE Astronomy ein neues Verfahren zum Nachweis von Sauerstoff in den Atmosphären ferner Galaxien. Mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops, das 2021 starten soll, wollen Forschende neue Einblicke in die Merkmale der Gashüllen von Exoplaneten erhalten. Spektralanalysen des Lichts könnten Auskunft über das Vorhandensein bestimmter Substanzen wie etwa Sauerstoff in der Planetenatmosphäre liefern, hoffen die Studienautoren.
Quelle: NATURE Astronomy

Musik kann 13 verschiedene Emotionen auslösen
Forschende der Universität von Kalifornien in Berkeley haben für eine Studie mehr als 2.500 Freiwilligen in den USA und China Musik verschiedener Genres vorgespielt. Dabei haben sie untersucht, welche Emotionen bei den Musik-Hörenden ausgelöst werden. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt PNAS darlegen, konnten sie 13 Emotionen der Untersuchten manifestieren und zwar unabhängig von der kulturellen Zugehörigkeit. Demnach löst Musik nachweislich Gefühle wie etwa Trauer, Angst, Triumph oder Freude aus.
Quelle: PNAS

Genetiker entschlüsseln das Erbgut der Brillenschlange
Jedes Jahr werden rund fünf Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen, 100.000 der Gebissenen sterben. Daher untersuchen Genetiker im Erbgut der Reptilien, wie die Gifte gebildet werden. Im Fachblatt NATURE Genetics berichtet ein internationales Forschungsteam, dass es dafür das Genom der Brillenschlange (Naja naja) entschlüsselt hat. Die Wissenschaftler hoffen, dass sie einen umfassenden Katalog von Toxin-Genen erstellen können, um damit die Entwicklung synthetischer Gegengifte voranbringen zu können. Weltweit sind rund 600 Giftschlangenarten bekannt.
Quelle: NATURE Genetics

Mediziner entdecken neue Auswirkungen des Zika-Virus
Ein internationales Forschungsteam hat 70 Kinder in Kolumbien untersucht, die im Mutterleib dem Zika-Virus ausgesetzt waren, jedoch bei der Geburt keine typischen Zeichen einer Erkrankung zeigten. Dazu gehören unter anderem Mikrocephalie, Fehlentwicklungen des Gehirns oder eine Sehschwäche. Wie die Forschenden im Fachblatt JAMA Pediatrics notieren, haben sie die Kinder im Alter von vier bis acht Monaten untersucht und später noch einmal im Alter zwischen neun und 18 Monaten. Demnach wies keins der Kinder äußerlich sichtbare Fehlentwicklungen auf, etwa einen verringerten Kopfumfang. Jedoch zeigte ein Drittel der Kleinkinder, obschon es bei ihnen auch per Ultraschall keine sichtbaren Entwicklungsstörungen zu sehen gab, Verzögerungen in der Entwicklung des Nervensystems sowie in der Bewegung.
Quelle: JAMA Pediatrics

Künstliche Intelligenz (KI) kann Hirntumoren erkennen
Neurochirurgen der Universität von Michigan haben mithilfe von rund 2,5 Millionen Gewebsbildern ein künstliches neuronales Netz trainiert, damit dieses Gewebsproben von Hirntumoren klassifizieren kann. Danach erfolgte ein klinischer Praxistest. Dabei erhielt das Programm die für die Analyse notwendigen Informationen per Laser-Abtastung während einer Operation. Im Fachblatt NATURE Medicine berichten die Forschenden, dass das KI-System mit einer Trefferquote von 94 Prozent auf dem gleichen Level wie menschliche Pathologen und Pathologinnen arbeitete. Jedoch verlief die Computergenerierte Analyse wesentlich schneller. Im Schnitt dauerte sie weniger als 150 Sekunden.
Quelle: NATURE Medicine

Genetiker identifizieren einen Tatverdächtigen in einem alten Mordfall
1916 wurde der US-Amerikaner Joseph Henry Loveless wegen Mordverdachts an seiner Frau verhaftet, die mit einer Axt getötet worden war. Mithilfe einer in seinem Schuh eingeschmuggelten Säge floh er jedoch kurze Zeit später aus dem Gefängnis in St. Anthony, Idaho. Was mit Loveless geschah, war seither unklar. 1979 wurde ein kopfloser Leichnam in einer Höhle entdeckt, dessen Identität nicht geklärt werden konnte. Forensische Ahnenforscher des DNA Doe Projects haben nun eine genetische Analyse durchgeführt, die zeigt, dass der Tote aus Utah stammt, in der die Familie Loveless ihre Wurzeln hat. Weitere Recherchen ergaben, dass der Leichnam genau die Kleidung trug, die auf dem 1916 veröffentlichten Fahndungsplakat von Loveless zu sehen ist. Demnach handelt es sich bei dem kopflosen Toten um den Geflüchteten, so Forschende der Idaho State University. Wann, von wem und warum Loveless umgebracht wurde, ist nicht bekannt. Die Behörden in Idaho haben nun beschlossen, die Mordermittlungen fortzusetzen, falls weitere Hinweise auftauchen.
Quelle: NYT | DNA Doe Project