Dienstag, 16. April 2024

Archiv

Landminen-Bericht
Mosambik ist minenfrei

Im aktuellen Bericht der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen gibt es eine erfreuliche Nachricht: Mosambik ist nun offiziell minenfrei - mehr als eine Million der tödlichen Fallen lagen dort teilweise jahrzehntelang vergraben.

Von Jan-Philippe Schlüter | 26.11.2015
    Ein Tretmine liegt auf dem Gelände des Kabuler Internationalen Airports. Das mit scharfen Munitionsresten übersäte Gebiet wird wegen seiner Gefährlichkeit auch "böses Land" genannt.
    Tretmine: Mosambik konnte sie nun komplett vernichten. (picture alliance / dpa / Peter Kneffel)
    So klingen 14 russische PMD-6-Antipersonenminen, wenn sie gesprengt werden. 14 von etwa 200.000, die internationale Hilfsorganisationen beseitigt haben. Ein lebensgefährlicher Job – trotz der Unterstützung durch Spürhunde und schwere Maschinen. Denn die Minen sind oft mit heimtückischen Auslösern ausgerüstet. Außerdem sind sie während des Bürgerkriegs teilweise willkürlich in der Gegend verstreut worden, sagt Minenräumerin Dorace:
    "Das ist eine russische PMD-6 Antipersonenmine. Was wir hier sehen ist die Sprengladung, etwa 200 Gramm TNT. Hier vorne ist der Zünder aus Metall. Das Gehäuse ist aus Holz. Die Mine liegt aber schon seit 30 Jahren hier, deshalb ist das Holz verrottet. Das Ganze ist sehr empfindlich."
    Nach gut 20 Jahren minenfrei
    Das Geräusch von explodierenden Landminen soll in Mosambik ab sofort der Vergangenheit angehören. Denn nach gut 20 Jahren mühevoller Kleinarbeit durch Räumteams, hat sich das Land für minenfrei erklärt. Ein stolzer Tag für Mosambik sei das, sagt Alberto Augusto, der Direktor des Nationalen Instituts für Minenräumung. Das Land sei den Helfern sehr dankbar, die ihr Leben riskiert hätten, um das der Mosambikaner zu schützen.
    Seit Ende des Bürgerkriegs vor gut 20 Jahren sind in Mosambik schätzungsweise bis zu 10.000 Menschen durch Landminen und Blindgänger getötet oder verstümmelt worden. Octavio aus dem zentralmosambikanischen Städtchen Nhamatanda war neun, als eine Mine seinen rechten Arm zerfetzt hat.
    "Ich habe mit meinem Bruder da hinten Feuerholz gesucht. Mein Bruder ist auf eine Mine getreten, die ist explodiert. Er war sofort tot. Ich habe überlebt."
    Tragische Geschichten gehören der Vergangenheit an
    Solche tragischen Geschichten werde es ab sofort nicht mehr geben, verkündete der Missionschef von Handicap International, Grégory Le Blanc: Heute könne ein Kind draußen spielen, ein Bauer sein Feld bestellen, ohne die Explosion einer Mine zu befürchten. Luis Serrapiao Goonda aus dem benachbarten Dorf Nhaapua stimmt dem zu:
    "Früher hatten wir immer Angst, auf eine Mine zu treten. Aber jetzt ist alles sicher und wir können uns frei bewegen, die Ernte einholen und Häuser bauen. Ich danke Gott. Und ich danke den Helfern für ihre Arbeit."
    Aderito Ismael, Chef des Entminungsprogramms von Handicap International hört das Lob und den Dank und lächelt.
    "Ich bin wirklich stolz, dass wir das Land von den Minen befreit haben. Ich finde, mein Team und ich sind die unbekannten Helden Mosambiks. Weil wir die Gefahr aus dem Alltag der Menschen hier beseitigt haben."