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Landtagswahl im Saarland
Die CDU gewinnt klar - Rot-Rot hat keine Mehrheit

Die CDU mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Landtagswahl im Saarland mit klarem Vorsprung vor der SPD gewonnen. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kam sie auf 40,7 Prozent. Die SPD erzielte 29,6 Prozent. Damit wird eine Fortsetzung der Großen Koalition wahrscheinlich.

26.03.2017
    Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) jubelt auf der CDU-Wahlparty in Saarbrücken.
    Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) jubelt auf der CDU-Wahlparty in Saarbrücken. (picture alliance / dpa / Oliver Dietze)
    Bei der Landtagswahl im Saarland hat sich die regierende CDU laut Prognose als stärkste Kraft behauptet. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kam sie auf 40,7 Prozent der Stimmen, ein Plus von 5,5 Prozentpunkten. Die SPD erhielt 29,6 Prozent, ein Minus von einem Prozentpunkt. Sie konnte nicht, wie im Vorfeld vermutet wurde, vom "Schulz-Effekt" profitieren. In den ersten Reaktionen zeigten sich SPD-Politiker enttäuscht, in der Union war die Freude dagegen groß.
    Die saarländische SPD-Spitzenkandidatin Rehlinger im Gespräch mit dem Fraktionsvorsitzenden der Linken im Landtag, Lafontaine. Im Hintergrund Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer (CDU). / Archivbild
    Die saarländische SPD-Spitzenkandidatin Rehlinger im Gespräch mit dem Fraktionsvorsitzenden der Linken im Landtag, Lafontaine. (dpa/Oliver Dietze)
    Die Linke kommt auf 12,9 Prozent und damit auf 3,2 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl vor fünf Jahren. Der Politologe Frank Decker von der Universität Bonn sprach im Deutschlandfunk von einer "Riesen-Überraschung". Es sei ja im Vorfeld von einem Kopf-an-Kopf-Rennen die Rede gewessen. Das Ergebnis zeige, dass sich die Landespolitik und die gute Bewertung der Regierung durchgesetzt hätten - nicht so sehr die Bundespolitik.
    Landeskorrespondentin Tonia Koch sagte im DLF, den "Schulz-Effekt" habe es gegeben, man müsse ihn jedoch in Relation sehen: Die Umfragewerte der SPD hätten zu Beginn des Jahres bei 24 bis 26 Prozent gelegen. Dann sei Kanzlerkandidat Schulz gekommen und die Werte der SPD seien gestiegen. "Das ging gut bis letzte Woche. Dann wurde gesagt: rot-rote Koalition. Das wollten die Leute im Land nicht."
    DLF-Chefredakteurin Birgit Wentzien kommentierte, der "Schulz-Effekt" habe Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer unvorbereitet erwischt. Ihre gute Regierungsarbeit habe sich jedoch ausgezahlt. Die SPD sei offen zum Tanz sowohl für die CDU als auch für die Linke gewesen, nun müsse sie sich wieder in ihre Rolle als Juniorpartner der CDU in der Großen Koalition fügen.
    Rot-rote Koalition ohne Mehrheit
    Da die AfD laut Hochrechnung mit 6,2 Prozent in den Landtag einziehen wird, reichen die Stimmen von SPD und Linkspartei nicht für eine rot-rote Koalition aus. Die Grünen scheiterten der Hochrechnung zufolge mit 4,0 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde. 2012 hatten sie noch genau fünf Prozent erhalten. Die Piraten mussten einen deutlichen Verlust von 6,7 Prozentpunkten auf 0,7 Prozent hinnehmen und sind damit ebenfalls nicht mehr im Landtag vertreten. Die FDP erreichte 3,3 Prozent (plus 2,0). Die Wahlbeteiligung lag bei 69,7 Prozent und damit über der im Jahr 2012 (61,6 Prozent).
    Im neuen Landtag kommt die CDU auf 24 der 51 Sitze. Die SPD stellt 17 Abgeordnete, die Linkspartei sieben und die AfD drei. Für ein Bündnis von SPD und Linkspartei reichen die Stimmen nicht. Damit wird aller Voraussicht nach die Große Koalition unter Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) fortgesetzt, die seit fünf Jahren in Saarbrücken regiert.
    Die stellvertretende Regierungschefin Anke Rehlinger war als Spitzenkandidatin für die Sozialdemokraten angetreten. Kramp-Karrenbauer hatte im Vorfeld angekündigt, die Koalition mit den Sozialdemokraten weitere fünf Jahre fortzusetzen. Rehlinger wollte sich dagegen in der Koalitionsfrage vor der Wahl nicht festlegen.
    (vic/hba)