Donnerstag, 25. April 2024

Archiv


Learning German

Brandon Dotson ist ein akademischer Neuankömmling in Deutschland. Das Semester an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität läuft bereit seit einem Monat. Er unterrichtet, fährt auf Kongresse und bringt in seinem Büro die Forschungsarbeit in Gang.

Von Annette Kugler | 25.11.2010
    Eine Metzgerei in der Münchner Schellingstraße. Brandon Dotson und seine Frau Chelsie stehen vor der riesigen Theke: Lyoner, Wiener, Bierschinken, Gelbwurst - die beiden machen fragende Gesichter.

    "Die Auswahl ist echt riesig! Und unser Deutsch reicht einfach noch nicht aus, um sich über die speziellen Geschmäcker jeder einzelnen Wurst zu unterhalten."

    Für den Abend steht Eintopf mit Wurst auf dem Speisezettel - aber welche könnte da am besten passen? Brandon Dotson deutet auf einen Berg Polnische ganz vorne in der Theke.

    "Ist das sehr schwarz, äh, ich meine stark. - Die ist kräftig, ja. - Und auch kein Käse drin? - Nein. - Gut."

    Das Abendessen ist gerettet. Und auch ansonsten klappt der Einkaufs-Alltag in München schon ganz gut. Allerdings gibt es in Sachen Deutsch noch viel zu tun. Zurück in der Wohnung setzen sich die Dotsons an den Computer - zum täglichen Online-Deutschkurs. Heute stehen Sprechübungen auf dem Programm.

    Zu verschiedenen Bildern erscheint ein Text - über Geräusche zeigt das Programm dann an, ob die Aussprache richtig oder falsch ist. Gar nicht so einfach.

    Die Dotsons haben sich für einen Deutschkurs am Computer entschieden, weil sie so flexibel bleiben - sowohl, was die beiden Kinder, als auch die Arbeit an der Münchner Universität betrifft. Dort hat man sie gleich nach ihrer Ankunft mit allen wichtigen Informationen versorgt:

    "Die LMU war da sehr hilfreich, das zuständige Büro hat mich beraten, welche Möglichkeiten und Angebote es gibt, wann die Anmeldefristen sind und so weiter. Ab da haben wir uns selbstverständlich selbst um alles Weitere gekümmert."

    Aber am meisten lernt man eben doch nicht am Computer, sondern im täglichen Umgang mit den Leuten, in der U-Bahn oder beim Einkaufen. Brandon Dotson hat die Münchner dabei stets sehr nett und vor allem geduldig erlebt.

    "Als ich mich bei der Videothek registriert habe, hat der Typ dort ganz geduldig mein schreckliches Deutsch ertragen. Irgendwann bin ich allerdings stecken geblieben und dann fragte er, ob ich Englisch spreche. Er erklärte mir, dass er mich nicht unterbrechen wollte, weil er den Eindruck hatte, ich will Deutsch üben. Sowas finde ich echt herzerfrischend!"

    In seinem Kurs an der Uni und mit seinen Kollegen spricht Brandon Dotson allerdings Englisch. Und geht davon aus, dass das auch die nächsten ein bis zwei Jahre noch so bleiben wird. Die nächsten sprachlichen Herausforderungen stehen allerdings bereits an: Bis März müssen die Dotsons in München eine neue Wohnung finden.

    Weitere Beiträge zur Serie "Welcome to Germany":
    Neue Sendereihe über ausländische Studierende