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Leichtathletik
#hitIAAF - Massive Kritik von Harting und Co.

Knapp zwei Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaften in Peking haben gleich mehrere Leichtathleten massiv den Welt-Leichtathletik-Verband IAAF kritisiert. In einem kurzen Youtube-Clip fordern sie mehr Einsatz im Kampf gegen Doping.

Von Matthias Friebe | 10.08.2015
    Diskuswerfer Robert Harting
    Diskuswerfer Robert Harting (Screenshot vom YouTube-Kanal von Robert Harting (DerHartingDe/YouTube))
    "Dear IAAF". Was anfängt wie ein Tagebucheintrag, ist massive Kritik am Weltleichtathletik-Verband IAAF. "Dear IAAF. We can not trust you anymore."
    Das Vertrauen ist zerstört bei Diskusolympiasieger Robert Harting und einigen weiteren Leichtathleten. Hartings Freundin, Diskuswerferin Julia Fischer, hatte deshalb die Idee zu einem Videoclip, der seit gestern bei Youtube zu sehen ist. Darin erheben die Athleten massive Vorwürfe gegen den Umgang der IAAF mit Doping. Auslöser sind die jüngsten Enthüllungen durch die ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping – Im Schattenreich der Leichtathletik". Hammerwerferin Kathrin Klaas will mit dem Clip das Zeichen setzen, "dass wir für den sauberen Sport stehen und das auch so beibehalten möchten, damit nicht das passiert, was vor einigen Jahren dem Radsport und der Tour de France passiert ist."
    Gerade ihre Sportart Hammerwerfen habe ein Stigma als dopinggeschädigte Sportart weg. Klaas gibt freimütig zu: "Zu wissen, dass eine Olympiasiegerin schon mal dopinggesperrt war und jetzt wieder so weit wirft wie vor der Sperre. Solche Sachen, die man schwer verstehen kann und die schon an einem nagen dann."
    Ähnlich geht es auch 800-Meter-Läufer Robin Schembera. Er wundert sich regelmäßig bei seinen Wettbewerben über Konkurrenten, die scheinbar nicht ermüden: "Es gibt einige Athleten, die kommen ins Ziel und atmen nicht mal stark, während ein sauberer Athlet eher mal in der Ecke hängt und sich übergibt." Deshalb ist er bei dem Filmprojekt von Julia Fischer und Robert Harting dabei und hält ein Schild hoch, auf dem steht: "I want to run against clean athletes, not monsters."
    Rückendeckung bekommen die Sportler vom deutschen Leichtathletik-Verband und dessen Präsident Clemens Prokop: "Wir wollen als Verband den mündigen Athleten, der sich in eigener Verantwortung mit kritischen Themen auseinandersetzt." Und deshalb, so Prokop, unterstütze der Deutsche Leichtathletik-Verband den Appell an die IAAF, mehr im Kampf gegen Doping zu tun.
    Drei Schlagworte stellen die Sportler in den Mittelpunkt des kleinen Clips. Ehrlichkeit, Integrität und Transparenz, deren erste Buchstaben auf englisch dann das kleine Wort "hit" ergeben. Eine bewusste Entscheidung, erklärt Robin Schembera: "Es hat natürlich eine nette Zweideutigkeit. Letzten Endes steht es ja für honesty, integrity und transparency. Aber natürlich ist es gewollt, dass da 'hit' davor steht."
    Frei übersetzt: "Schlag die IAAF!"