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Leichtathletik
Russische Funktionäre lebenslang gesperrt

Vertuschung eines Dopingfalls, Bestechung und Erpressung. Die Vorwürfe wiegen schwer und die Strafen sind drastisch. Im Doping-Skandal des Weltleichtathletik-Verbands hat die IAAF-Ethikkommission heute drei lebenslange Sperren verhängt.

Von Matthias Friebe | 07.01.2016
    WADA, die Welt-Anti-Doping-Agentur wirft Russland systematisches Doping vor
    WADA, die Welt-Anti-Doping-Agentur wirft Russland systematisches Doping vor (dpa / picture alliance / Robert Ghement)
    Vertuschung eines Dopingfalls, Bestechung und Erpressung. Die Vorwürfe wiegen schwer und die Strafen sind drastisch. Im Doping-Skandal des Weltleichtathletik-Verbands hat die IAAF-Ethikkommission heute drei lebenslange Sperren verhängt. Gegen Valentin Balachnitschew, ehemals IAAF-Schatzmeister und Präsident des russischen Verbands, gegen Alexej Melnikow, früherer russischer Cheftrainer und Papa Massata Diack. Der Sohn des ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack war als Marketing-Beauftragter für den Weltverband tätig. Zudem hat die Ethikkommission Gabriel Dollé, den ehemaligen Anti-Doping-Chef des Verbands für fünf Jahre aus dem Verkehr gezogen.
    Dem Quartett wird ein mehrfacher Verstoß gegen die Regeln des Ethik-Codes zur Last gelegt. Es geht um den vertuschten Dopingfall der russischen Marathonläuferin Lilija Schobuchowa. Sie soll sich ihren Start bei den Olympischen Spielen von London mit 450 000 Dollar erkauft haben, um eine drohende Doping-Sperre zu vermeiden.
    Noch nicht unter den Gesperrten ist dagegen der langjährige Verbandschef Lamine Diack, gegen den die französische Justiz Anklage erhoben hat wegen des Verdachts der Geldwäsche und Bestechlichkeit. Sein Nachfolger als IAAF-Präsident Sebastian Coe, bezeichnete die Sperren heute als Neuanfang. Die Sperren könnten keine stärkere Botschaft sein, um zu zeigen, dass jene, die versuchten, die Leichtathletik untergraben, vor Gericht gebracht würden, so Coe.