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Athletenvertretung
Sportstars begehren auf

Im Herbst wurde der unabhängige Verein „Athleten Deutschland“ gegründet, eine Art Athletengewerkschaft. Doch die zugesagte Finanzierung des Bundesinnenministeriums steht auf der Kippe. Nun setzen sich berühmte Sportler für eine Wende ein.

Von Andrea Schültke | 16.05.2018
    Düsseldorf, Deutschland, SPOBIS, Sportbusiness Kongress in Düsseldorf am 30.01.2018 Max HARTUNG Athletensprecher DOSB *** Dusseldorf Germany SPOBIS sports business Congress in Düsseldorf, Germany on 30 01 2018 Max HARTUNG athletes spokesman DOSB
    Athletensprecher Max Hartung versteht die Aufregung der Kollegen - hofft aber weiter auf eine Lösung. (imago sportfotodienst)
    Die Athleten hängen in der Luft, bestätigt ihr Sprecher Max Hartung: "Ich glaube das ist das, was bei den Athleten so eine Wut ausgelöst hat: Dass die Situation eben so unklar ist. Wir wissen nicht genau, wie es weitergeht, was in den Haushaltsverhandlungen passiert." 225.000 Euro sollten die Sportler bekommen. Mit dem Geld wollten sie ihre Interessenvertretung "Athleten Deutschland" unabhängig vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) professionell aufstellen. Doch: Im aktuellen Haushaltsplan findet sich die Summer gar nicht mehr wieder.
    Sportler in Sorge um eigene Unabhängigkeit
    Namhafte deutsche Sportlerinnen und Sportler haben jetzt ihrem Unmut darüber in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' Luft gemacht. Darunter Skirennfahrer Felix Neureuther, Diskuswerfer Robert Harting und Turner Fabian Hambüchen. Und Athletensprecher Max Hartung. Der Säbelfechter spricht nun im Deutschlandfunk von einer Aufbruchsstimmung unter den Athleten. Sorge gibt es nicht nur ums Geld – auch um die angestrebte Unabhängigkeit vom DOSB.
    DOSB und Politik stellen sich quer
    Der Sportdachverband befürwortet eine Lösung außerhalb der eigenen Strukturen nicht. Ebenso wenig wie der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium Stephan Mayer von der CSU. Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses Dagmar Freitag kritisiert das: "Wer bitte muss denn Angst haben davor, dass sich diese jungen Menschen, die ihr Leben dem Spitzensport widmen, jetzt auch sagen: Wir wollen unsere Interessen selbstbestimmt und unabhängig vertreten." Das sagte Freitag am Wochenende in diesem Programm. Die SPD-Politikerin will sich dafür einsetzen, dass die Athleten die ursprünglich zugesagten Mittel doch noch bekommen.
    Athletensprecher Max Hartung bleibt optimistisch
    Es gehe um die Macht des Deutschen Olympischen Sportbundes über die Sportler und um die Existenzberechtigung des DOSB, sagten Skirennläufer Felix Neureuther und Diskus-Olympiasieger Robert Harting der FAZ. Säbelfechter und Athletensprecher Max Hartung ist zuversichtlich, dass sich in Sachen Interessenvertretung der Sportlerinnen und Sportler mittelfristig etwas verändern wird. "Eine Zusicherung der Mittel würde die ganze Situation auflösen und wir könnten dann in Ruhe überlegen, wie wir mit Athleten Deutschland weiter vorgehen und dann konstruktiv mitarbeiten. Deswegen sind jetzt erstmal keine weiteren Aktionen geplant. Aber falls nötig, sind wir sicher kreativ genug, uns was einfallen zu lassen."