Dienstag, 16. April 2024

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"24aktuelles.com"
Der Fake-News-Generator

Auf der Internetseite "24aktuelles.com" können Nutzer ihre eigenen Fake News kreieren. "Lass den Spaß beginnen!", heißt das Motto. Doch nur lustig sind die Falschmeldungen nicht, die hier entstehen.

Von Sören Brinkmann | 03.05.2017
    "Keine der Fake News sollte ernst genommen werden" - wirklich alles nur Spaß?
    Polizeieinsatz vor einer Moschee in Frankfurt/ Main. Symbolbild (Imago / Christian Ohde)
    "Donald Trump ist Veganer" und "Sommerferien verschoben". Diese und ähnliche falsche Meldungen werden auf der Internetseite "24aktuelles.com" erstellt. Die scheinbar seriösen Artikel ähneln in der Aufmachung anderen Internetseiten oder Blog-Einträgen - inklusive Titelbild und Überschrift. Auf diese Weise sollen Nutzer mit eigenen Fake News Freunde reinlegen, so heißt es auf der Seite: "Du kannst deine erfundenen Nachrichten auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken teilen. Worauf wartest du noch? Lass den Spaß beginnen!"
    Doch nur zum Spaß wird diese Internetseite nicht genutzt. Denn Falschmeldungen über die fleischfreie Ernährung des US-Präsidenten oder die veränderte Ferienplanung sind harmlose Beispiele im Vergleich zu schwerwiegenden Informationen über die Terrorgefahr in Deutschland.
    Seit einigen Tage kursierte beispielsweise eine Meldung in sozialen Netzwerken, wonach in Braunschweig eine IS-Zelle entdeckt und 23 Islamisten festgenommen worden seien. Angeblich habe es Razzien in mehreren Moscheen und Wohnungen gegeben.
    Die Braunschweiger Polizei meldete sich allerdings zügig mit einer Richtigstellung ("Das ist eine absichtliche Falschmeldung") und machte auf Nachfrage klar: "Von A-Z: Alles war falsch!"
    Auch die falsche Nachricht über die angebliche Terrorzelle in Braunschweig ist auf der Seite "24aktuelles" entstanden. Es sei die einzige Fake-News-Seite, die in Deutschland genutzt wird, erklärt Karolin Schwarz vom Internetblog "Hoaxmap", auf dem Falschmeldungen zusammengefasst sind. Betrieben wird die Seite von Belgien aus, sie ist in mehreren Sprachen abrufbar.
    Die Betreiber machen deutlich, dass alle Nachrichten ihrer Seite frei erfunden und fiktiv sind. "Es ist alles nur Spaß! Keine der Fake News sollte ernst genommen werden oder als seriöse Informationsquelle benutzt werden."
    Zwar sind laut Nutzungsbedingungen Mobbing, rassistische, homophobe oder pornografische Inhalte verboten. Doch immer wieder tauchten hier auch problematische Inhalte auf und viele der Falschmeldungen verbreiteten sich schnell über die sozialen Netzwerke, sagt Karolin Schwarz.
    "Flüchtlinge sollen künftig sofort deutschen Pass bekommen" oder "Polen tritt mit sofortiger Wirkung aus der EU aus" sind Beispiele für die Fake News. Ende des vergangenen Jahres gab es eine Meldung über einen angeblichen Terroreinsatz in Riesa. Die aber war genauso frei erfunden wie die Geschichte über die Terrorzelle von Braunschweig.