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Mutmaßlicher Terrorist Amri tot - die Ermittlungen gehen weiter

Der mutmaßliche Attentäter von Berlin, Anis Amri, ist in Mailand bei einem Schusswechsel getötet worden. Das IS-Sprachrohr Amak hat ein Video veröffentlicht, in dem Amri sich zur Terrormiliz bekannt haben soll. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versprach, weiter daran zu arbeiten, den Schutz aller zu gewährleisten. Alles Wichtige im Liveblog.

23.12.2016
    Polizisten neben der Leiche des mutmaßlichen Attentäters von Berlin.
    Polizisten neben der Leiche des mutmaßlichen Attentäters von Berlin. (dpa / Daniele Bennati)
    ++ 21.25 Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich bei einer Rede auf dem Gedenkkonzert "Together Berlin" vor dem Brandenburger Tor für die internationale Solidarität bedankt, die Berlin erfahren habe. Nach Angaben des RBB sagte er: "Wir sind sicher noch lange fassungslos und tief erschüttert, wie es am 19. Dezember zu dem Anschlag kommen konnte." Trotzdem stünden die Berliner selbstbewusst und engagiert für Zusammenhalt und für Gemeinsamkeit ein. "Wir verteidigen unsere Freiheit - und wo könnte man das besser deutlich machen als am Brandenburger Tor", so Müller.
    Die Zahl der Zuschauer blieb entgegen der Erwartungen überschaubar.
    ++ 21.02 Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) rief im Portal "Focus Online" dazu auf, die Videoüberwachung deutlich auszuweiten. In der ARD forderte er "striktere Grenzkontrollen bei der Ein- und Ausreise" sowie mehr Personal zur Überwachung von Gefährdern.
    ++ 20.37 Antonio De Iesu, Polizeichef in Mailand, teilte mit, Anis Amri sei wohl über Frankreich nach Mailand gekommen. In einer Tasche des Hauptverdächtigen sei laut französischen Ermittlerkreisen ein Zugticket gefunden worden. Es galt für die Strecke Chambéry nach Mailand über Turin. Zur Zeit werte man Videoaufnahmen vom Bahnhof Chambéry aus, hieß es weiter.
    ++ 20.01 Vier Tage nach dem Terroranschlag von Berlin haben sich Fans des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union zum traditionellen Weihnachtssingen getroffen. Das Stadion An der Alten Försterei war einen Tag vor Heiligabend mit 28.500 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllt. Zu Beginn der 14. Auflage des Weihnachtsingens wurde der Opfer des Anschlages mit einer Schweigeminute gedacht.
    ++ 19:35 Die beiden italienischen Polizisten, die Anis Amri gefasst und getötet haben, werden als Helden gefeiert. Doch Polizeichef Franco Gabrielli hat laut italienischen Medien Kritik an der Namensnennung der jungen Männer geübt. Er warnt vor möglicher Vergeltung gegen Polizisten.
    ++ 19:00 Die Grünen-Abgeordnete Irene Mihalic kritisierte die Anregungen der Koalitionspolitiker, Gesetze zu verschärfen. Diejenigen, die nun am lautesten Vorschläge unterbreiten wurden, "tragen seit elf Jahren Verantwortung für die Sicherheit im Bund", sagte Mihalic im Deutschlandfunk. Man habe es mit einem Vollzugsproblem zu tun und nicht mit Gesetzeslücken. Sie kritisierte, das Anis Amri nicht mit Meldeauflagen belegt und eingehend überwacht wurde, und warf die Frage auf, wieso am Ende einer polizeilichen Überwachung nicht beispielsweise eine nachrichtendienstliche Überwachung angeschlossen wurde.
    ++ 18:25 Der nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag irrtümlich festgenommene Pakistaner Navid B. hat sich zu Wort gemeldet. Er sei gerade im Berliner Tiergarten gewesen habe seine U-Bahn erwischenw wollen, um nach Hause zu fahren. sagte der Asylbewerber in einem Interview für die "Welt am Sonntag". Dabei sei er gerannt, als er eine Straße überquerte, weil Autos kamen. Polizisten hätten ihn anschließend angehalten und gefragt, warum er renne, so Navid B. Sie hätten ihn dann gefragt, "ob ich den Anschlag mit dem Laster verübt habe". Obwohl er gesagt habe, dass er unschuldig sei, habe er die Nacht in Gewahrsam verbringen müssen. Am nächsten Tag sei er dann freigelassen und zunächst in ein Hotel gebracht worden. Sein Handy bekam Navid B. laut "WamS" erst am Donnerstag zurück. Nach der Festnahme hatten polizeiliche Nachforschungen ergeben, dass der Pakistaner nichts mit dem Anschlag zu tun hatte.
    Propagandabild aus einem Video von Anis Amri, verbreitet von der Terrororganisation IS, aufgenommen in Berlin.
    Propagandabild aus einem Video von Anis Amri, verbreitet von der Terrororganisation IS, aufgenommen in Berlin. (AP)
    Amris Handy bei Durchsuchung des Lkw gefunden
    ++ 18:07 Nach der Geldbörse hat die Polizei nach "Spiegel"-Informationen offensichtlich auch das Handy des getöteten Terrorverdächtigen Anis Amri gefunden. Das Mobiltelefon sei beim Lastwagen sichergestellt worden, mit dem der Tunesier am Montag in den Berliner Weihnachtsmarkt gerast ist. Die Auswertung des Mobiltelefons durch Spezialisten der Kriminaltechnik laufe derzeit auf Hochtouren, zitierte der "Spiegel" aus Sicherheitskreisen. Demnach wurde das Telefon wie die Geldbörse erst am Tag nach dem Anschlag gefunden. Dies sei der "Akribie der Tatortarbeit" geschuldet, hieß es aus Berliner Polizeikreisen. Man habe nach dem Prinzip Gründlichkeit vor Schnelligkeit gearbeitet.
    ++ 17:45 In dem offenbar vom mutmaßlichen Attentäter Anis Amri selbst aufgenommenen Film schwört er, sich an dem Kampf gegen die "Kreuzzügler-Schweine" zu beteiligen. In dem vom IS online gestellten Video ist Amri auf einer Brücke im Norden Berlins zu sehen. Sie befindet sich nicht weit von der Stelle entfernt, an der der Lkw gekidnappt wurde, der zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche benutzt wurde.
    ++ 17:26 Zwischen Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und der Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, gibt es sonst nicht so oft inhaltliche Überschneidungen. Doch heute äußerten sie sich unisono: Sie seien "sehr erleichtert" angesichts von Anis Amris Tod. Auch Bundeskanzlerin Merkel sagte: "Wir können zum Ende dieser Woche erleichtert sein, dass eine akute Gefahr beendet ist. Die Gefahr des Terrorismus insgesamt besteht jedoch wie seit vielen Jahren weiter."
    Nicht jeder sieht im Tod von Anis Amri unbedingt einen Grund zur Freude. Der jüdische Autor Shahak Shapira, der in Berlin lebt, wirft zum Beispiel Fragen auf, und erhält auf Twitter dafür einiges an Zuspruch. Shapiras Einwand: "Feierwürdig wäre eine erfolgreiche Festnahme gewesen."
    Auch Zeit-Online-Autor Ludwig Greven bedauert in seinem Kommentar, dass der Tod von Anis Amri "ein erheblicher Verlust" für den Rechtsstaat sei. "Denn nun kann er nicht vor Gericht gestellt und als das profanisiert werden, was er war: ein ideologisch verblendeter Massenmörder."
    ++ 17:05 Das vollständige Statement von Kanzlerin Angela Merkel zu den Ereignissen der Nacht und des heutigen Tages hat Regierungssprecher Steffen Seibert nun auch getwittert.
    ++ 16:53 Der tunesische Präsident Essebsi hat den "feigen terroristischen Akt" in Berlin im Gespräch mit Angela Merkel verurteilt. Bei dem Verdächtigen Anis Amri handelt es sich um einen tunesischen Staatsbürger. Er habe zu einer engeren Kooperation um die "Plage des Terrorismus, die die Sicherheit und die Stabilität aller Länder gefährdet", zu bekämpfen, sagte er heute im Anschluss an das Gespräch mit der Bundeskanzlerin.
    ++ 16:35 Beim Gratis-Konzert "Together Berlin" wollen verschiedene Künstler den Opfern des Terroranschlags vom Montag gedenken. Bislang sind nur einige Hundert Besucher bei kaltem Winterwetter zum Brandenburger Tor gekommen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurden am Eingang Taschen kontrolliert. Zudem wurden Betonsperren aufgestellt.
    ++ 16:27 Der ursprünglich für den Neujahrstag geplante ARD-Tatort "Sturm" wird wegen des Themas - islamistischer Terror - um vier Wochen verschoben. ARD-Programmdirektor Volker Herres sagte dazu, man wolle Assoziationen mit dem Anschlag in Berlin vermeiden: "Mit Rücksicht auf die Opfer, ihre Angehörigen, Betroffene und das Empfinden von Zuschauern wollen wir diesen "Tatort" nicht am Abend des ersten Tages im neuen Jahr, sondern mit größerem zeitlichen Abstand zeigen."
    ++ 16:23 Die FDP hat eine unabhängige Expertenkommission zur Aufklärungen des Berliner Anschlags gefordert. "Die Untersuchung sollte nicht regierungsintern ablaufen", sagte FDP-Chef Christian Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Kanzlerin Merkel (CDU) hatte zuvor Innenminister de Maizière (ebenfalls CDU) mit der Aufklärung beauftragt.
    ++ 16:11 Haben marokkanische Sicherheitsbehörden den Bundesnachrichtendienst und das Bundeskriminalamt vor Anis Amri gewarnt? Das berichteten mehrere Medien. Die Deutsche Presse-Agentur meldet, marokkanische Sicherheitskreise hätten am Freitag bestätigt, dass es von ihrer Seite entsprechende Warnungen gegeben habe. Nach einem Bericht der "Welt" soll der marokanische Geheimdienst die Warnungen am 19. September und 11. Oktober weitergeleitet haben. Innenminister de Maizière sagte, er könne dazu keine Aussage machen und es gebe "viele Gerüchte in diesem Fall".
    ++ 16:02 Die Sicherheitsbehörden gehen weiterhin von einer "hohen abstrakten Gefährdung durch Terrorismus" in der Hauptstadt aus. Das sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) in einer Ausschuss-Sondersitzung im Abgeordnetenhaus. Allerdings gebe es derzeit keine Hinweise auf konkrete Ziele. Die Sicherheitsmaßnahmen in Berlin seien nach dem Anschlag massiv verstärkt worden. Absolute Sicherheit könne man aber nicht gewährleisten. Nach Geisels Angaben findet die große Silvesterparty am Brandenburger Tor mit Hundertausenden erwarteten Besuchern unter stark erhöhten Vorkehrungen statt.
    ++ 15:55 Anis Amri hat sein Bekennervideo offenbar am Berliner Nordhafen gedreht.
    ++ 15:09 Bundeskanzlerin Merkel (CDU) sagte in Berlin, alles weise darauf hin, dass Anis Amri derjenige sei, der in Berlin zwölf Menschen tötete und viele weitere verletzte. Sie dankte den internationalen Partnern, insbesondere der italienischen Polizei und den dortigen Behörden. Mit dem Tod Amris seien die Ermittlungen nicht vorüber.
    Bundeskanzlerin Merkel gibt in Berlin eine Stellungnahme zum Tod des mutmaßlichen Berlin-Attentäters Amri ab.
    Bundeskanzlerin Merkel will rasch Konsequenzen aus dem Anschlag von Berlin ziehen. (dpa / picture alliance / Michael Kappeler)
    Die Mitarbeiter des Bundeskriminalamts würden nicht ruhen, bis sie herausgefunden hätten, wer von seiner Tat wusste und wer ihn gedeckt habe. "Der islamistische Terrorismus und seine Taten fordern uns immer wieder und auf neue Weise hinaus", sagte Merkel. Innenministerium, Justizministerium, Kanzleramt und Länder sollen laut Merkel den Fall analysieren. Anschließend würden notwendige Maßnahmen zügig verabschiedet und umgesetzt.

    "Wollen Rückführungsprozess beschleunigen"

    Sie habe auch mit dem tunesischen Präsidenten Beji Caid Essebsi über die Zusammenarbeit gesprochen. "Wir wollen den Rückführungsprozess tunesischer Staatsbürger beschleunigen", sagte Merkel. Die akute Gefahr, die von Amri ausgehe, sei nun zwar beendet, die des Terrorismus bestehe jedoch weiter. "Um den Schutz aller zu gewährleisten, werden wir weiter arbeiten - darauf können Sie sich verlassen", sagte Merkel. "Unsere Demokratie, unsere Werte, unsere Mitmenschlichkeit sind der Gegenentwurf zum Terrorismus. Sie werden stärker sein."
    ++ 14:49 Das IS-Sprachrohr Amak hat ein Video veröffentlicht, auf dem der mutmaßliche Berlin-Attentäter Anis Amri zu sehen sein soll. Auf der knapp dreiminütigen Aufnahme schwört dieser dem Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue.
    Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) kommt am 23.12.2016 in Berlin auf zu einer Pressekonferenz im Innenministerium.
    Er sei "sehr erleichtert", dass von Anis Amri nun keine Gefahr mehr ausgehe, so Innenminister Thomas de Maizière bei einer Pressekonferenz. (picture alliance/dpa - Michael Kappeler)
    ++ 14:29 Auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) bestätigt, dass es sich bei der in Mailand erschossenen Person um den Tatverdächtigen vom Berliner Weihnachtsmarkt handelt. Dieser habe gegen 3 Uhr in der vergangenen Nacht bei einer Polizeikontrolle das Feuer eröffnet, woraufhin ein italienischer Polizist ihn erschoss. Er sei "sehr erleichtert", dass von ihm nun keine Gefahr mehr ausgehe, so de Maizière bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch. Ein BKA-Team werde noch heute in Italien eintreffen.

    "Über Konsequenzen beraten, um Deutschland noch sicherer zu machen"

    De Maizière sagte, die Bedrohungslage in Deutschland habe sich mit dem Fahndungserfolg nicht verändert, das zeigten auch weitere Festnahmen wie die von Oberhausen, die aber in keinem Zusammenhang mit Berlin stünden. De Maizière sagte, er werde nun mit Justizminister Maas (SPD) über Konsequenzen sprechen, um Deutschland noch sicherer zu machen.
    ++ 14:26 Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat rechts- und sicherheitspolitische Konsequenzen angekündigt. Er sei sich mit Innenminister Thomas de Maizière (CDU) einig, diese Fragen sehr zügig im Januar zu beraten, erklärte Maas in Berlin. Dabei werde es insbesondere um die Fragen gehen, wie Ausreisepflichtige so schnell wie möglich abgeschoben werden und wie Gefährder noch besser überwacht werden können: "Auch wenn der Tatverdächtigte tot ist, die rechtsstaatliche Aufarbeitung endet nicht", so Maas.
    ++ 13:57 Die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht fordert auf Twitter eine lückenlose Aufklärung, was den Umgang mit dem Verdächtigen Anis Amri betrifft.
    ++ 13:37 Generalbundesanwalt Peter Frank bestätigte soeben in einem Statement, dass der in Mailand getötete Anis Amri anhand von Fingerabdrücken identifiziert worden sei. Die Ermittlungen gingen nun weiter - es gehe darum, ob es Mitwisser, Gehilfen und ein Unterstützernetzwerk gegeben habe. Es sei von zentraler Bedeutung, den Fluchtweg Amris nachzuvollziehen, der ihn Berichten zufolge von Berlin über Frankreich nach Italien geführt haben soll. Zudem soll ermittelt werden, ob die Waffe in Amris Besitz die Tatwaffe von Berlin ist, mit der der polnische Lkw-Fahrer erschossen wurde.
    Der Generalbundesanwalt Peter Frank spricht am 23.12.2016 während einer Pressekonferenz in der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe (Baden-Württemberg).
    Der Generalbundesanwalt Peter Frank spricht am 23.12.2016 während einer Pressekonferenz in der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe (Baden-Württemberg). (dpa - Ronald Wittek)
    ++ 13:04 Bei der Person auf den Fotos einer Überwachungskamera, die vor einer Moschee in Berlin gemacht wurden, handelt es sich nicht um den mutmaßlichen Attentäter Anis Amri. Das teilte der Chef des Landeskriminalamts, Christian Steiof, in Berliner Innenausschuss mit. Nach Aussagen der Polizeibeamten, die Amri kennen oder zeitweise observiert haben, "ist die Person auf diesen veröffentlichten Bildern nicht Anis Amri", so Steiof. Am Donnerstagabend hatte der rbb die Bilder gezeigt und berichtet, darauf sei der tatverdächtige Tunesier Anis Amri vor einem Moschee-Verein zu sehen, der als Salafisten-Treffpunkt gilt.
    Italienische Polizeibeamte sichern am 23.12.2016 in Mailand Spuren, nachdem der europaweit gesuchte mutmaßliche Attentäter von Berlin, Anis Amri, bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wurde.
    Der mutmaßliche Berliner Attentäter ist in Mailand erschossen worden. (picture alliance / dpa / Daniele Bennati)
    ++ 13:02 Um 13.30 spricht der Generalbundesanwalt Frank zur Sache, um 14.15 Uhr wird ein Statement von Innenminister Thomas de Maizière erwartet.
    ++ 12:49 Marcel Luthe, innenpolitischer Sprecher der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus, kritisiert den Umgang der Berliner Regierung mit Gefährdern. Es sei ein Problem, dass die SPD anmahne, "besonnen" zu reagieren, sagte Luthe im DLF. Die Gefahr von Terroristen, die im Internet Anleitungen verbreiten würden, wie man mit Pkw oder Lkw Terroranschläge begeht, sei bekannt. Er forderte die Sicherung von Boulevards, etwa durch Metall-Stelen.
    Luthe bezweifelte zudem, dass die Tätersuche gezielt fortgesetzt wurde, nachdem man einen ersten Verdächtigen gefasst hatte. Er sprach von "Organisationsversagen an vielen Stellen." Nun müsse dafür gesorgt werden, dass Drahtzieher und Anstifter von Anis Amri gefasst würden.
    ++ 12:26 Der Polizist, der Anis Amri erschossen hat, war der italienischen Zeitung "La Stampa" zufolge 29 Jahre alt und erst seit zehn Monaten im Dienst. Er befand sich noch in der Probezeit.
    ++ 12:17 "Es scheint ein Zufallstreffer gewesen zu sein", sagt Sicherheitsexperte Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik im Deutschlandfunk über die Erfassung Anis Amris. Im Umgang mit der Personalie sei "einiges falsch gemacht worden in den vergangenen Wochen". Die Frage sei nur, "wer hat etwas falsch gemacht?" Fest stehe: Die Polizei sei in der Vergangenheit an ihre Grenzen gestoßen.

    Interviews, Kommentare, Analysen.
    Interviews, Kommentare, Analysen. (dpa)
    ++ 11.56 Bundesinnenminister Thomas de Maizière will sich im Laufe des Tages noch zu den Vorgängen rund um den Tod von Amri äußern.
    ++ 11:43 Die Bundesregierung dankt den italienischen Behörden. Es habe einen sehr engen und vertrauensvollen Informationstausch am Freitagvormittag gegeben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Amris Tod bestätigen wollte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer kurz zuvor aber noch nicht.
    ++ 11:39 Sie sei "sehr erleichtert", twittert Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt.
    ++ 11:31 Italienische Medien berichten unter Bezug auf die italienische Anti-Terror-Einheit Digos, Amri sei vom französischen Chambéry nach Turin und zuvor von dort nach Mailand gereist, wo er gestellt wurde.
    ++ 11:28 Nach dem berichteten Tod des mutmaßlichen Attentäters Anis Amri in Italien gehen die Ermittlungen zum Anschlag auf dem Breitscheidplatz laut Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) unvermindert weiter. So müsse zum Beispiel geklärt werden, ob der Attentäter Komplizen hatte.
    Der Sachverhalt werde weiter aufgeklärt.
    ++ 11:10 Italiens Innenminister Marco Minniti bestätigt den Tod des mutmaßlichen Berlin-Attentäters Anis Amri. Die Tatsache, dass ein Flüchtiger "kontrolliert, identifiziert und neutralisiert wurde", bedeute, dass das italienische Sicherheitssystem funktioniere.
    ++ 10.55 Der in Mailand erschossene Mann ist nach Angaben aus Polizeikreisen anhand von Fingerabdrücken als der Berliner Attentäter Anis Amri identifiziert worden.
    ++ 10:49 Die Bundesanwaltschaft steht im Kontakt mit den italienischen Behörden, um Meldungen über den Tod des Terrorverdächtigen Anis Amri zu prüfen. Man tausche sich mit den italienischen Behörden aus, sagt ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Noch könne man die Meldungen weder bestätigen noch dementieren.
    ++ 10:25 Der mutmaßliche Berliner Attentäter Anis Amri ist in Mailand bei einer Schießerei getötet worden. Dies berichten Reuters und dpa unter Berufung auf Sicherheitskreise. Auch die beiden italienischen Zeitungen "Corriere della Sera" und "La Repubblica" schreiben über eine Schießerei in der zweitgrößten Stadt Italiens, bei der Amri getötet worden sein könnte. Dieser habe bei einer Routinekontrolle die Waffe gezogen und auf die Beamten geschossen, die daraufhin das Feuer erwiderten. Ein Polizist sei verletzt worden, er befinde sich nicht in Lebensgefahr, heißt es in der Zeitung "La Repubblica". Amri sei zu Fuß unterwegs gewesen, in seinem Rucksack habe sich ein Bahnticket aus Frankreich befunden. Allerdings hatte es kurz zuvor auch Berichte darüber gegeben, der Terrorverdächtige sei in Dänemark gesehen worden.
    ++ 10:15 Grünen-Chef Cem Özdemir hat Tunesien vorgeworfen, die Abschiebung des mutmaßlichen Berliner Attentäters Anis Amri verzögert zu haben. Das sei ärgerlich, sagte Özdemir in einem "Bild"-Interview. "Es kann nicht sein, dass manche Länder über Unterstützung dankbar sind, aber sich weigern, Verbrecher aus ihren Ländern wieder aufzunehmen." Die Maghreb-Staaten zu sicheren Herkunftsländern zu erklären, lehnte Özdemir allerdings ab.
    ++ 08:21 Die Festnahmen in Duisburg stehen nach Polizeiangaben nicht in Verbindung zur Fahndung nach Amri. Bislang ist keine Pressekonferenz dazu geplant, es sei denn, es gebe im Tagesverlauf neue Entwicklungen.
    ++ 7:30 Die Verknüpfung von Flüchtlings- und Sicherheitspolitik nach dem Anschlag in Berlin, wie sie Horst Seehofer, die AfD und andere vornähmen, sei falsch, sagte SPD-Vize Ralf Stegner im DLF. Das Instrumentalisieren sei "geradezu ekelhaft".
    ++ 7:07 Der französische Außenpolitiker Jaques Myard hat sich nach dem Anschlag von Berlin solidarisch mit Deutschland erklärt. Man müsse gegen den Terrorismus zusammenstehen, sagte er im DLF. Bekämpft werden müsse dieser vor allem kulturell: "Wir müssen unsere Grundsätze und unsere Werte bekräftigen."
    ++ 5:45 Cem Özdemir macht den tunesischen Behörden wegen der gescheiterten Abschiebung des Terrorverdächtigen Anis Amri Vorwürfe. Das Verhalten der tunesischen Stellen in dieser Sache sei "ärgerlich", sagte der Grünen-Chef der "Bild"-Zeitung. Migranten wie Amri, die als sogenannte Gefährder identifiziert worden seien, müssten künftig schneller abgeschoben werden.
    ++ 1:49 Spezialeinheiten der Polizei nehmen in der Nacht zum Freitag in Duisburg zwei Männer wegen Terrorverdachts in Gewahrsam. Die beiden Brüder im Alter von 28 und 31 Jahren stünden im Verdacht, womöglich einen Anschlag auf das Einkaufszentrum "Centro" in Oberhausen vorbereitet zu haben, teilte die Polizei Essen mit. Sie sollen aus dem Kosovo stammen. Es werde "mit Hochdruck" ermittelt. Über den Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht die Polizei zuvor einen Achtungshinweis und verweist direkt danach auf den Anschlag in Berlin.
    Die Ereignisse des gestrigen Tages können Sie in einem vorigen DLF24-Liveblog nachlesen.
    (vic/bor/tj)