Thema Kasernen-Umbenennungen

Vielleicht bald eine Frau als Namensgeberin

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hält zusammen mit Oberst Dirk Waldau, Kommandeur der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr, eine Urkunde zur Umbenennung der Emmich-Cambrai-Kaserne in der Händen.
Verteidigungsministerin ursula von der Leyen benannte die Kaserne in Hannover um. © dpa-Bildfunk / Holger Hollemann
Markus Feldenkirchen im Gespräch mit Anke Schaefer · 28.03.2018
Die bisherige Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover heißt jetzt Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne. Die Würdigung des in Afghanistan gefallenen Soldaten findet der Spiegel-Autor Markus Feldenkirchen richtig. Für die Zukunft hat er noch eine andere Idee.
Einen Helden möchte Markus Feldenkirchen den Soldaten Tobias Lagenstein, der 2011 bei einem Anschlag in Afghanistan ums Leben kam, nicht nennen. Das sei eine Kategorie zu groß und würde zu einer "Verklärung des Militärischen" führen. Aber:
"Ich kann das absolut nachvollziehen, eine Kaserne nach ihm zu benennen. Das hat großen symbolischen Wert auch in der Geschichte der Bundeswehr, weil es gab nun mal Jahrzehnte keine toten Soldaten, die im Einsatz ums Leben gekommen sind. Erst mit dem großen Politikwechsel finden überhaupt erst wieder Auslandseinsätze der Bundeswehr statt, in denen die Soldaten ihr Leben riskieren. Das zu würdigen, finde ich richtig."

Ein neues Deutschland mit einer neuen Armee

Über Kasernen, die noch Namen von Militärs aus der NS-Zeit oder dem 1. Weltkrieg tragen, sagte Feldenkirchen:
"Für mich ist mit Gründung der Bundesrepublik ein neues Deutschland entstanden, das auch zu Recht sich abgrenzt von dem Deutschland, was es davor gegeben hat mit all seinen Schattenseiten. Und ich finde auch, dass die Armee der Bundesrepublik nicht so tun sollte, als stünde sie in einer großen deutschen militärischen Tradition."
Markus Feldenkirchen
Der Journalist Markus Feldenkirchen© Deutschlandradio / Manfred Hilling
Mit dem Jahr 1945 habe es eine Zäsur in der deutschen Geschichte gegeben. Die Bundeswehr, so der Journalist, solle die Soldaten ehren, die einen guten Dienst seither geleistet hätten. Für Kasernen kann sich Feldenkirchen auch Namen von Frauen vorstellen, die in jüngster Vergangenheit in der Bundeswehr aktiv geworden seien:
"Ich bin mir sicher, dass viele dabei sind, die auch einen vorbildlichen Dienst verrichten - und vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine Kaserne auch nach einer Frau, die erst in den letzten Jahren in der Bundeswehr an führende Stelle gekommen ist, benannt wird."
(bth)
Die ganze Sendung "Studio 9 - Der Tag mit Markus Feldenkirchen" können Sie hier nachhören:
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