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Lügen wird gesellschaftsfähig

Menschen haben schon immer gelogen. Aber lange Zeit war die Lüge auch moralisch geächtet und eindeutig der Wahrheitsliebe untergeordnet. Heute jedoch hat dieses alten Tabu seine Macht weitgehend verloren. Die moralischen Schranken, die der Lüge Einhalt gebieten sollen, werden durch pragmatische Einstellungen ersetzt.

Von Martin Hubert | 02.12.2010
    "Ich würde sehr gerne öfter mal nicht so ganz die Wahrheit sagen."

    Wenn die 58-jährige Sozialarbeiterin Sabine Pankow über das Lügen spricht, geht es ihr wie vielen Menschen. Zum einen möchte sie dabei lieber unerkannt bleiben. Ihr Name ist also gelogen - oder sagen wir lieber: für journalistische Zwecke verändert worden. Zum anderen träumt Sabine Pankow davon, das Handwerk der Lüge im Alltag öfter und unbefangener anwenden zu können. Etwa so, wie ihr das noch als Jugendliche gelang..

    "Ich wollte mal nach Langeoog fahren - mit dem Freund natürlich -- und dann hab ich das so gemacht, dass ich so getan habe, als würde ich mit der evangelischen Jugend fahren, habe da auch das ganze Geld einbezahlt und hab mich von meinen Eltern zum Bahnhof bringen lassen und habe mich nebendran neben diese evangelische Gruppe gestellt und bin in den Zug gestiegen. Das habe ich überhaupt nicht als Lüge betrachtet, sondern als Möglichkeit, dass man was unternehmen kann."

    Was bei Vertretern der älteren Generation in jungen Jahren vielleicht noch ganz gut klappte, wurde ihnen später im Leben zunehmend zum ernsten Gewissensproblem. Dafür sorgte nicht nur der Einfluss der Religion mit dem achten Gebot. Auch das humanistischen Erbe der klassischen Philosophie prägte die Erziehung. Etwa durch Johann Gottlieb Fichtes mächtigen Imperativ: "Du sollst nicht lügen, und wenn die Welt darüber in Trümmer zerfallen sollte!" Damit war letztlich nicht nur die direkte, bewusste Lüge gemeint, sondern auch ein stillschweigendes Gebot, die Wahrheit nicht zu verschweigen, auch wenn es unangenehm ist. Die Frage ist nur: Beeindruckt das heute auch noch die 14- bis 40-jährigen?

    "Es gibt ein ganz neues Genus an Ratgebern und Lebenshilfeliteratur, das sozusagen empfiehlt einen etwas gelasseneren Umgang mit Wahrheit und Lüge."

    Der Freiburger Theologieprofessor Eberhard Schockenhoff ist von Berufs wegen an einer intakten Lügenmoral interessiert. Er registriert daher sensibel alle Trends, die sie zu unterminieren drohen. Die Ratgeberliteratur, die er im Auge hat, lehrt allerdings meist nicht das direkte Lügen. Eher sind es Publikationen, die Menschen helfen wollen, besser durch den Alltag und den Beruf zu kommen: Wie mache ich Komplimente, um gut anzukommen? Wie stelle ich mich dar, um den ersehnten Job zu kriegen? Welche Antworten gebe ich, um brisante Fragen ins Leere laufen zu lassen?

    "Ob sie wahr sind oder nicht, spielt eine ganz minder angesehene Rolle, die ist nicht so wichtig."

    Robert Hettlage ist Soziologe an der Universität Regensburg. Für ihn sind solche Praktiken kaum skandalös. Sie offenbaren eigentlich nur, was im Kern schon immer die Gesellschaft zusammen hielt:

    "Die Lüge ist vielleicht eher das Normale in der Welt: Normal ist, was in der Gesellschaft erwartbar ist, womit man üblicherweise rechnen kann. Und wenn ich mir die Interaktionen anschaue, wo immer wir hinschauen, sagen wir: Ja, damit ist zu rechnen, das ist erwartbar!"
    Eine Person etwa, die sich den Höflichkeitslügen auf einer Party verweigert, hat für Robert Hettlage schlicht und einfach nicht begriffen, wie wichtig soziale Rituale sind:

    "Die ist sozial inkompetent, wenn sie sich so verhält. Das heißt, wir unterstellen, dass eine Situation komplizierter ist, als dass sie nur dem Wahrheitsanspruch zu genügen hat. Sie muss auf soziale Verträglichkeit achten, das ist wahrscheinlich das viel höhere Gut, das zu schützen ist, als meine augenblickliche Gefühlslage ganz wahrhaftig zu äußern, das ist da nicht gefragt. Gefragt ist, dass dieses soziale Ereignis, genannt Einladung, Party usw. dem entsprechenden Rahmen folgend vernünftig abläuft, das heißt nicht in der Katastrophe, nicht im Chaos, nicht in der gesellschaftlichen Zerstörung endet."

    Das soziale Lügenspiel, das mit der harmlosen Höflichkeitslüge beginnt, setzt sich fort mit der Not-und Halblüge und endet schließlich in der strategischen Lüge: Ich sage hier nicht die Wahrheit, um einen bestimmten Zweck zu erreichen - Karriere, Anerkennung oder Geld. Ernest Goffman, ein Klassiker der Soziologie, hat die Logik dieser Entwicklung schon vor Jahrzehnten ohne moralische Vorbehalte auf den Punkt gebracht:

    "Seine Vorstellung ist, dass die Welt eine Welt ist, in der man ständig mit Fremden oder mit fremden Situationen zu tun hat. Und dem Fremden zu begegnen, dem ich nicht ins Herz und nicht ins Hirn schauen kann, verlangt bestimmte Strategien. Und die Strategien sind alle so zu verstehen, dass man Strategien hat der Überwindung dieser Fremdheit, der momentanen, punktuellen Überwindung. Ich kann Fremdheit nicht grundsätzlich überwinden, ich habe zu viele fremde Erlebnisse, aber ich muss ja die Situation bewältigen, ich muss im Alltag funktionieren."

    Das soziale Leben ist demnach ein strategisches Spiel aus Zügen und Gegenzügen, die das soziale Chaos übersichtlich und planbar machen sollen. Dabei helfen Rituale, Rahmenbedingungen oder Ratgeberbücher, an denen man sich orientieren kann. Die Lüge gehört zu diesem strategischen Spiel notwendigerweise dazu. Letztlich dient sie einem sozialen Zweck: Sie hilft dem Einzelnen, in der komplexen Gesellschaft zu überleben.

    Robert Hettlage:

    "Das kann man ganz zynisch deuten, aber man kann es auch ganz seriös sozial deuten und sagen: Bitteschön, wie soll denn Leben anders funktionieren als so, und der moralische Rigorismus würde uns das Leben in dieser Form kaputt machen. Er würde es überhaupt nicht zum Starten bringen, wir könnten Interaktionen in keiner Weise überleben, weil sie so katastrophal wären."

    Soziologisch gesehen lässt sich damit erklären, warum ein Verhalten immer mehr zunimmt, das nicht unbedingt der Wahrheit verpflichtet ist.
    "Je mehr ich in der globalen Welt mit neuen Situationen konfrontiert werde, die ich gar nicht kenne, die ich in irgendeiner Weise besetzen muss, desto mehr strategisches Handeln muss ich lernen."

    Die Politik gilt schon lange als ein Geschäft, das strategisch mit der Lüge operiert. Die Düsseldorfer Philosophin Simone Dietz hält das keineswegs für skandalös. Sie hat selbst einige Jahre in Hamburg als Abgeordnete für die Grün-Alternative-Liste politische Erfahrungen gesammelt und ist überzeugt: Politik ist zu komplex, als dass sie ohne Lüge auskommen kann.

    "Das hat damit zu tun, dass öffentliche Kommunikation das Geschäft der Politiker ist. Aber jemand, der ständig in der Öffentlichkeit kommunizieren muss und der sich auch ständig den Fragen von Journalisten stellen muss in Situationen, in denen es ihm vielleicht auch gar nicht genehm ist, dann aber gezwungen ist auch irgendwas zu äußern, der braucht das Instrument der Lüge auch häufig."

    Es ist also kaum zu bestreiten, dass sich bei der Bewertung der Lüge etwas verändert hat. Auch die Sozialarbeiterin Sabine Pankow stellt das in ihrem eigenen Lebenslauf fest:
    "Früher, wenn mich jemand, der mir sehr nahe stand, angelogen hat und es ist dann rausgekommen, dann wollte ich mich von dem Menschen auch sofort trennen, also war was ganz, ganz Schlimmes, angelogen zu werden. Aber je älter man wird, desto mehr sagt man: Ja, der wird schon wissen, warum er lügt. Oder bei einigen Menschen geht man sogar davon aus, dass sie einen sowieso anlügen, aber dass man sie trotzdem nicht verlässt, sondern dass man es mit einbezieht in die Geschichten."
    "Ich würde aber bestreiten, dass das in irgendeiner Weise aufklärerische Tendenzen sind."

    Dem Moraltheologen Eberhard Schockenhoff geht diese Anerkennung der Lüge als einem notwendigen Mittel, soziale, persönliche und politische Zwecke zu erreichen, zu weit.

    "Und wenn nun jemand argumentiert und sagt: In der Lüge geht es doch eigentlich nur um Zwecke, die wir erreichen wollen, dann bleibt eine solche Argumentation von Anfang an unterhalb dessen, was die eigentliche Leistung der Moral ist: Dass nämlich Menschen ihre Konflikte in einer Weise austragen, die den Anderen eben nicht nur als Mittel sieht, wie ich meine Zwecke durchsetzen kann, sondern als mir Ebenbürtigen, Gleichrangigen in einer menschlichen Gemeinschaft anerkennt.

    Allerdings erkennt Eberhard Schockenhoff an, dass man nicht jedem Menschen gegenüber zur Wahrheit verpflichtet ist:
    "Zum Begriff der moralisch verwerflichen Lüge gehört in jedem Fall auch, dass der Angesprochene ein Recht auf die Kenntnis der Wahrheit hätte, das ihm in der Lüge verweigert wird. Und wenn man so die Lüge definiert, dann ist klar, dass für mich gegenüber einem mich unbefugt Fragenden, zum Beispiel einem Vertreter eines absolutistischen Systems, ein Zwang zur wahrheitsgemäßen Auskunft gar nicht besteht."
    Es ist jedoch keineswegs immer so klar, wann jemand das unbedingte Recht hat, die Wahrheit zu erfahren oder nicht. Die Frage etwa, ob ein Arzt einem schwer kranken und psychisch labilen Menschen seinen aussichtslosen Zustand verheimlichen darf, lässt sich offenbar kaum grundsätzlich beantworten. Das scheint dafür zu sprechen, dass heute kaum mehr absolute Lügentheorien möglich sind, die nach dem Motto verfahren: Die Lüge ist grundsätzlich verboten, nur in eindeutig definierten Sondersituationen nicht. Es gibt allerdings neuere Ansätze, die diesem Ziel wenigstens nahe kommen wollen. Eine Theorie geht zum Beispiel davon aus, dass jeder Sprachteilnehmer eine Art stillschweigenden Vertrag eingeht: sobald ich die Sprache benutze, verspreche ich, nicht zu lügen. Denn sonst wäre es sinnlos, mich mit dir verständigen zu wollen. Simone Dietz spricht dieser Theorie keineswegs völlig die Überzeugungskraft ab:

    "Es gibt bestimmte sprachliche Konventionen, also bestimmte Üblichkeiten, bei denen wir Wahrheit oder Wahrhaftigkeit von dem anderen erwarten dürfen oder die so definiert sind und dazu gehört das Versprechen. Also zum Versprechen gehört einfach, dass ich nur das verspreche, das ich beabsichtige, auch einzuhalten, sonst kann ich sagen "Ich stelle in Aussicht, dass eventuell.."oder so. Aber wenn ich sage "Ich verspreche Dir, dass..." , dann bin ich auch der Überzeugung, dass ich das tun werde, aber wenn ich in dem Moment schon weiß, ich tue es nicht, dann ist das ein falsches Versprechen und das ist so ein Art moralischer Vertragsbruch."
    Man soll nicht lügen, weil dadurch dem gegenseitigen Vertrauen die Grundlage entzogen wird. Für Simone Dietz lässt sich mit diesem Kriterium die Lüge in bestimmten Fällen aber auch wieder rechtfertigen:

    "Vertrauen an sich ist noch nichts Moralisches sondern es ist eine Üblichkeit und das Vertrauen richtet sich immer auf etwas anderes: Ich vertraue darauf, dass der Andere wahrhaftig ist vielleicht, ich vertraue darauf, dass der Andere mich nicht verletzen wird, ich vertraue darauf, dass der Andere seine Vorteile nicht ausnutzen wird auf meine Kosten. Es gibt unterschiedliche Formen: Ich vertraue darauf, dass der Andere nicht will, dass ich mein Gesicht verliere - das könnte schon eine Form von Vertrauen sein, die die Lüge rechtfertigt."

    Eine Bilanz der aktuellen ethischen Diskussion um die Lüge sieht daher so aus: Zwar gibt es Kriterien, mit deren Hilfe sich der Wert oder Unwert von Lügen einschätzen lässt. Aber im konkreten Fall gibt es oft keine eindeutige Antwort. An die Stelle des absoluten Lügenverbots ist damit heute ein individualisiertes Konzept getreten, ein Gebot für den Einzelnen: Entscheide autonom und nach bestem Gewissen, wie weit du mit der Lüge gehen kannst, ohne die Grundlagen des sozialen Zusammenlebens zu gefährden
    "Ich würde sehr gerne öfter mal gerne nicht ganz die Wahrheit sagen,/aber ich bleib meist bei der Wahrheit, weil ich es mir einfach nicht merken kann, mein Gedächtnis reicht dann nicht, wenn ich da mal was dazu erfinden, was ich nicht erlebt habe."
    Die Sozialarbeiterin Sabine Pankow lügt vor allem deshalb nicht so häufig, weil sie nicht zur Lügnerin geboren ist. Sie hat Angst, enttarnt zu werden, weil sie ihre Lügengeschichten nicht richtig wiederholen kann. Wer ein gutes Gedächtnis hat, muss allerdings keine allzu große Angst davor haben, bloßgestellt zu werden. In Lügenerkennungstests können normale Personen die Lügen anderer Menschen nur zu etwa fünfzig Prozent erkennen. Selbst Kriminalbeamte und Geheimdienstler schaffen es nur knapp über die 60-Prozent-Marke. Und sogar herkömmliche Lügendetektoren, mit denen man den Schweiß, den Blutdruck oder den Puls misst, um Lügner dingfest zu machen, kommen nicht sehr weit über die siebzig Prozent hinaus. Das jedoch könnte sich bald ändern. Denn weltweit arbeiten Neurowissenschaftler daran, Lügen direkt im Gehirn erkennen zu können. Zu ihnen gehört der Bielefelder Psychologe Hans Markowitsch:

    "Wir haben sowas gemacht auf einer einfacheren Ebene mit Studenten die wir gefragt haben nach ihren Lebenserinnerungen, gleichzeitig sollten sie dann andere Pseudoerinnerungen hervorbringen, wo sie gelogen haben, aber etwas plausibles gelogen haben als Lebenserinnerung. Und da fanden wir dann eine sehr klare Differenzierung, dass auf die wahren Erinnerung eher Bereiche vorne seitlich im Stirnhirn und vorderen Schläfenlappen aktiviert werden - auch vorwiegend rechts, rechts ist so mehr die emotionale Hirnhälfte - und bei den lügenden Situationen kam es zu einer Aktivierung hinten in der Mitte, in einem Bereich der wichtig ist auch für bildhaftes Vorstellen."

    Wer lügt, geht eher rational als emotional vor und muss seine Vorstellungskraft viel mehr aktivieren als jemand, der einfach nur die Wahrheit sagt. Andere Forscher fanden allerdings noch andere Hirngebiete, die beim Lügen aktiv sein sollen, wobei die Ergebnisse nicht immer gut zueinander passen. Trotzdem haben einige Wissenschaftler in den USA bereits Firmen gegründet und bieten ihre "Hirnlese-Methoden" im Internet an: Zur Terrorabwehr oder zum Einsatz gegen Kriminelle im Gerichtssaal. Dort wurden solche Methoden in den USA tatsächlich auch schon angewendet.

    "Das Problem ist, dass wir keine Instanz haben, die Qualitätsstandards sichert für solche Verfahren. Obwohl es der richtige Weg ist, wird damit auch dieses ganze Forschungsgebiet in Misskredit gebracht, dass man da zu voreilig Dienstleistungen anbietet."

    John-Dylan Haynes ist Neurowissenschaftler am Bernstein Center for Computational Neuroscience in Berlin. Zum einen bewertet er den Trend zur Lügendetektion sehr kritisch. Zum anderen liefert er mit seinen eigenen Forschungen selbst neue Grundlagen, um der Lüge im Gehirn auf die Spur zu kommen. Haynes konnte zum Beispiel mit einer computergestützten Methode aus dem Gehirn ablesen, ob jemand im nächsten Moment zwei Zahlen subtrahieren oder addieren wird. Haynes glaubt, dass sich mit diesem Verfahren in Zukunft auch nachweisen lässt, dass jemand eine Tatwaffe schon einmal gesehen hat. Leugnet er, sie zu kennen, ist er der Lüge überführt.

    "Nun klingt das vielleicht schauerlich, aber man muss sich ja auch klar machen, dass sich vieles auch im Bereich des Ermessens des Richters und der Untersuchungsbeamten abspielt, das heißt der Untersuchungsbeamte hat auch eine Einschätzung davon, ob eine Person lügt oder nicht, und diese Einschätzung ist nicht immer so gut. Das heißt, was wir damit machen wollen, ist, das auf wissenschaftlich fundierte Beine stellen: wie gut kann man mit dem einen Verfahren und mit dem anderen Verfahren den Wahrheitsgehalt von Aussagen unterstützen."

    Ähnlich wie John-Dylan Haynes ist letztlich auch Hans Markowitsch davon überzeugt, dass die seriöse neurowissenschaftliche Forschung immer weitere Fortschritte bei der Lügenerkennung machen wird.

    Markowitsch:

    "Also wenn ich dazu bei Kriminalbeamten vortrage, da sind die Feuer und Flamme und sind sauer, dass vor Gericht so etwas noch nicht zugelassen wird. Und da denke ich, es ist einfach der Bedarf da und wenn die Forschung da zukünftig differenzierter weitergeht und zu Ergebnissen kommt, wird man die auch zumindest der Möglichkeit nach einsetzen können."

    Bislang durften Lügendetektoren in Deutschland nur sehr bedingt eingesetzt werden. Zum einen weil sie nicht gut genug waren. Zum anderen, weil sie, wenn sie besser werden, in die innerste geistige Sphäre des Menschen eindringen und damit seine Autonomie untergraben könnten. Mit den neuen Methoden der Hirnforschung wächst der Druck und die Verlockung, auch die ethischen Schranken ihres Einsatzes zu lockern. Es könnte also sein, dass auf die Gesellschaft nicht nur ein pragmatischerer Umgang mit der Lüge, sondern auch mit der Lügenerkennung zukommt. Eine Debatte darüber, wie weit man dabei gehen darf, wäre deshalb wünschenswert.