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Luftangriffe
Russland meldet Einigung zur Flugsicherheit in Syrien

Nach Angaben aus Moskau haben sich Russland und die USA grundsätzlich auf ein Verfahren geeinigt, um die Sicherheit im syrischen Luftraum zu gewährleisten. Für Aufsehen sorgte der Abschuss einer Drohne im Luftraum der Türkei. Wo das unbemannte Flugobjekt herkam, ist noch nicht bekannt.

16.10.2015
    Ein Standbild aus einem Video des russischen Militärs zeigt den Abwurf von Bomben über Syrien.
    Ein Standbild aus einem Video des russischen Militärs zeigt den Abwurf von Bomben über Syrien. (picture alliance / EPA / Presseservice des russischen Verteidigungsministeriums)
    Seit Beginn der russischen Luftangriffe in Syrien vor rund zwei Wochen gibt es die Befürchtung, dass sich die Flugzeuge mit den Kampfjets der USA in die Quere kommen könnten. Jetzt haben sich beide Länder nach russischen Angaben grundsätzlich auf ein Verfahren geeinigt, wie die Flugsicherheit gewährleistet werden soll. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau sagte der Nachrichtenagentur "Interfax", bei allen technischen Fragen bestehe bereits Einigkeit. Nun prüften russische und amerikanische Juristen die Vereinbarung. Man hoffe, das Dokument bald unterzeichnen zu können.
    Türkisches Militär schießt Drohne ab
    Für Spannungen zwischen Russland und der Nato hatten auch die Zwischenfälle an der türkischen Grenze gesorgt. Russische Kampfjets drangen mehrfach in den türkischen Luftraum ein. Am Freitag schoss das türkische Militär in der Nähe der syrischen Grenze eine Drohne unbekannter Herkunft ab. Nach Angaben des türkischen Außenministers Feridun Sinirlioglu befand sie sich etwa drei Kilometer von der Grenze entfernt im türkischen Luftraum. Die Armee erklärte, das unbemannte Flugobjekt sei trotz dreimaliger Warnung weitergeflogen. Daraufhin habe man das Feuer eröffnet. Wem die Drohne gehört, ist noch nicht bekannt. Ein Vertreter der US-Regierung sagte, alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass es sich um eine russische Drohne handle. Die russische Regierung erklärte, alle Flugzeuge, die sich im Einsatz in Syrien befänden, seien intakt.
    Bulgarien sperrte erneut seinen Luftraum für ein russisches Versorgungsflugzeug, das nach Syrien fliegen sollte. Eine Sprecherin des Außenministeriums erklärte, die Russen hätten bei ihrer Anfrage die erforderliche Frist von fünf Tagen nicht eingehalten. Der Antrag sei am Mittwoch eingegangen. Der Flug habe aber bereits heute stattfinden sollen. Bulgarien, das Mitglied der Nato ist, hatte bereits Anfang September seinen Luftraum für russische Transportmaschinen gesperrt. Die Regierung in Sofia hatte damals an der Darstellung Moskaus gezweifelt, wonach die Flugzeuge humanitäre Hilfsgüter nach Syrien bringen sollten.
    Putin lobt Erfolge seines Militärs
    Westliche Staaten werfen Russland vor, nicht in erster Linie gegen die Terrormiliz IS vorzugehen, sondern vor allem gegen gemäßigte Oppositionelle. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach bei einem Treffen mit Vertretern früherer Sowjetstaaten in Kasachstan von "beachtlichen Erfolgen" seines Militärs. Hunderte "Terroristen" seien ums Leben gekommen. Zudem habe die russische Luftwaffe seit Beginn des Einsatzes Ende September Dutzende Kommandostellungen und Waffendepots zerstört.
    Eine an den Rändern zerfetzte syrische Fahne wehr vor einem zerstörten Gebäude in Homs
    Eine syrische Fahne in der zerstörten Stadt Homs (picture alliance / dpa / Valery Sharifulin)
    Am Donnerstag hatte die syrische Armee - auch mit Unterstützung der russischen Luftwaffe - eine Offensive auf die Stadt Homs begonnen. Die Angriffe wurden am Freitag auf die Region um Aleppo ausgeweitet. Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtet von schweren Gefechten südlich der Stadt. Aleppo und Homs haben eine wichtige strategische Bedeutung im syrischen Bürgerkrieg. Beide Städte werden ganz oder teilweise von Rebellen kontrolliert.
    (jasi/ach)