Made in Marxloh

Von Dieter Jandt und Guntram Walter · 07.08.2012
Duisburg ist wie kaum eine andere Stadt von einem Wandel betroffen, dessen Strukturen nicht gesteuert werden. Manche Stadtteile versuchen sich dennoch zu entwickeln. Wächst da wirklich etwas heran oder ist das nur hilfloser Ausdruck einer sich selbst überlassenen Gesellschaft? Notwendige Investitionen bleiben aus.
Die Stadt muss sparen, sie unterliegt dem Haushaltssicherungskonzept der Bezirksregierung, die Ausgabenkürzungen vor allem im sozialen und kulturellen Bereich fordert. Die Straßenbahnlinie 903 führt durch einige der besonders betroffenen Stadtteile: Marxloh und Hamborn hängen am Tropf von Transferleistungen, doch nicht nur Verfall und soziale Schieflagen bestimmen das Bild, eine Art Subkultur ist entstanden. Wenn Muslime gegen Kirchenschließungen mobil machen und junge Männer Filme über Zivilcourage in Bus und Bahn drehen, dann ist das Ausdruck einer Gesellschaft mit Eigeninitiative. ›Made in Marxloh‹ ist ein Markenzeichen, in Hochfeld suchen Künstler Schulen auf, um Bildung kreativ zu gestalten. Viele Menschen setzen sich ein, wo der Staat sich zurückzieht und die Finanzkrise die Stadträte dazu verleitet, privaten Investoren Tafelsilber anzudienen.