Freitag, 19. April 2024

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Mahlers Eroica
Auf den ersten Blick eine Unverschämtheit

Gustav Mahler war mit der Arbeit seines Komponistenkollegen Ludwig van Beethoven nicht in jedem Detail einverstanden. Daher veränderte er Beethovens dritte Sinfonie an entscheidenden Stellen. Dirigent Vladimir Jurowski hat Mahlers Fassung der "Eroica“ für das Konzert im Berliner Konzerthaus ausgewählt.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich | 29.10.2017
    Der Dirigent Vladimir Jurowski dirigiert das RSB mit Publikum im Hintergrund
    Vladimir Jurowski dirigiert das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (Matthias Creutziger)
    Auf den ersten Blick erscheinen diese Orchesterretuschen wie eine Unverschämtheit. Doch Vladimir Jurowski betrachtet die Eingriffe in Beethovens Partitur als selbstbewusste Aneignung Mahlers, um die Musik für seine Gegenwart verständlich zu machen. Solche Ablagerungen der Rezeptionsgeschichte gehören für den neuen Chefdirigenten des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin ebenso zum Werk wie die mitunter verworrene Entstehungsgeschichte der Sinfonie. Dass Beethoven die "Eroica" nach einer tiefen Schaffenskrise schrieb, macht der australische Komponist Brett Dean zum Thema seines Werks "Testament". Darin setzt sich Dean mit Beethovens Heiligenstädter Testament auseinander. Zwischen diesen Kompositionen zeigt der Pianist Marc-André Hamelin mit Arnold Schönbergs Klavierkonzert, dass Zwölftonmusik auch heiter und unterhaltsam sein kann.
    Brett Dean
    "Testament" – Musik für Orchester
    Arnold Schönberg
    Konzert für Klavier und Orchester, op. 42
    Ludwig van Beethoven
    Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55 mit Orchesterretuschen von Gustav Mahler
    Marc-André Hamelin, Klavier
    Rundfunk-Sinfonierorchester Berlin
    Leitung: Vladimir Jurowski
    Aufnahme vom 22.10.2017 aus dem Konzerthaus Berlin