Dienstag, 23. April 2024

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Mai-Kundgebungen in Istanbul
Molotow-Cocktails, Tränengas und Festnahmen

In Istanbul ist die Polizei gegen zum Teil gewalttätige Teilnehmer von Mai-Kundgebungen vorgegangen. Nach einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu wurden 36 Menschen festgenommen. 15.000 Polizisten und 120 Wasserwerfer sollen im Einsatz gewesen sein.

01.05.2016
    Demonstranten laufen in Richtung des Fotografen, halten den Kopf gesenkt, zum Teil die Hände vors Gesicht, im Hintergrund Tränengas.
    Demonstranten in Istanbul versuchen dem Tränengas der Polizei zu entkommen. (dpa / Cem Turkel)
    Einige Gewerkschaften hatten sich im Vorfeld des 1. Mai mit den Behörden darauf geeinigt, Kundgebungen zum Tag der Arbeit nicht im Zentrum von Istanbul, sondern im Bezirk Bakirkoy in der Nähe des Flughafens abzuhalten. Dennoch versuchten Hunderte Menschen, auch auf den zentralen Taksim-Platz zu gelangen, wo Veranstaltungen verboten worden waren. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und zum Teil vermummten Demonstranten, die mit Feuerwerkskörpern und Molotow-Cocktails warfen. Dutzende Menschen wurden abgeführt. In Bakirkoy und einem anderen Viertel setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein.
    Der Taksim-Platz von Istanbul hat eine große symbolische Bedeutung, seitdem dort 1977 bei einer Demonstration zum Tag der Arbeit 34 Menschen ums Leben kamen. Nach den wochenlangen Protesten im Jahr 2013 wurde er außerdem zum Symbol des Widerstands gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan.
    In Gaziantep im Süden der Türkei sagten die Behörden einen Marsch der Gewerkschaften ab, nachdem Unbekannte vor einer Polizeiwache eine Autobombe gezündet hatten. Zwei Polizisten wurden getötet.
    (am/tzi)