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Malin 1 im Haar der Berenike
Die größte Galaxie

Gegen 6 Uhr früh leuchten am Osthimmel die beiden hellsten Planeten Venus und Jupiter dicht beieinander. Etwa zwei Handspannen bei ausgestrecktem Arm links von ihnen befindet sich das Sternbild Haar der Berenike – in ihm steht die Galaxie Malin 1.

Von Dirk Lorenzen | 28.10.2015
    Malin 1 ist sehr groß, aber nur äußerst leuchtschwach.
    Malin 1 ist sehr groß, aber nur äußerst leuchtschwach. (Foto: Galaz)
    Der australische Astronom und Fotograf David Malin hat sie vor fast 30 Jahren entdeckt. Sie ist äußerst lichtschwach. Nur der Kern ist gut zu sehen, wohingegen die Spiralarme zu zerfallen scheinen.
    So unscheinbar sie auch aussehen mag: Sie ist die größte bekannte Galaxie im Universum. Mit 650.000 Lichtjahren Durchmesser übertrifft sie die Milchstraße um mehr als das sechsfache. Malin 1 ist etwas mehr als eine Milliarde Lichtjahre entfernt. Stünde sie an der Stelle unserer Nachbargalaxie Andromeda, so hätte sie am Himmel fast die Ausdehnung des Großen Wagens.
    Erstaunlicherweise haben die Astronomen sie in den letzten 15 Jahren geradezu vergessen. Außer einer Hubble-Beobachtung ist nicht viel passiert. Dabei ist das Objekt völlig rätselhaft: Bisher sind keine großen Sternentstehungsgebiete bekannt gewesen und die Galaxie scheint weder Molekülwolken noch viel Staub zu haben. Dafür gibt es dort rund zehn Milliarden Sonnenmassen an kaltem Wasserstoffgas.
    Gaspar Galaz von der Universidad Católica in Chile hat jetzt mit dem Großteleskop Magellan Malin 1 so intensiv beobachtet wie niemand zuvor. Die erste Analyse zeigt, dass in einigen Regionen der Galaxie doch Sterne entstehen.
    Vielleicht also klärt es sich bald: Das Geheimnis des fernen dunklen Riesen im Haar der Berenike.