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Manche Sterne sind veränderlich
Mira mal wieder hell

Jahrtausende hindurch waren die Himmelsbeobachter davon ausgegangen, dass der gestirnte Himmel ewig und unveränderlich sei. Sichtbare Veränderungen – wie etwa das plötzliche Auftauchen von Kometen – wurden nicht als himmlisches Phänomen anerkannt, sondern galten als Vorgänge in der Erdatmosphäre.

Von Hermann-Michael Hahn | 02.03.2017
    Der veränderliche Stern Mira, aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop.
    Der veränderliche Stern Mira, aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop. (NASA)
    Entsprechend überrascht und zurückhaltend reagierte die Fachwelt auf einen anders lautenden Bericht des ostfriesischen Pfarrers David Fabricius. Dieser hatte 1596 beobachtet, wie ein zuvor unscheinbarer Stern im Walfisch seine Helligkeit innerhalb weniger Wochen deutlich steigern konnte, zwei Monate später aber nicht mehr zu erkennen war.
    Schon 24 Jahre vorher hatte Tycho Brahe im Sternbild Kassiopeia einen zuvor nie gesehenen Stern beobachtet, der erst nach über einem Jahr wieder verschwunden war. Anders als Tychos Stern tauchte der von Fabricius als auffällig beschriebene Stern später aber wieder auf, und schließlich erkannte der friesische Astronom Jan Fokkes van Holwerd die Regelmäßigkeit dieses Lichtwechsels.
    Gegen 20 Uhr steht Mira bereits weit im Südwesten.
    Gegen 20 Uhr steht Mira bereits weit im Südwesten. (Stellarium)
    Mira Stella, der wundersame Stern, erreicht etwa alle elf Monate ein Helligkeitsmaximum, das ihn für wenige Wochen mit dem bloßen Auge sichtbar werden lässt. In den Monaten dazwischen ist er nur mit einem Fernglas oder kleinem Teleskop zu finden.
    Derzeit ist Mira wieder so hell, dass man ihn ohne optische Hilfsmittel aufsuchen kann. Heute Abend gibt die Mondsichel Orientierung: Etwa eine Handspanne bei ausgestrecktem Arm links unterhalb von ihr leuchtet Mira Stella, der wundersam veränderliche Stern.