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Manipulationsvorwürfe gegen Opel
Vorrichtungen zum Abschalten der Abgasreinigung entdeckt

Die schon früher laut gewordenen Vorwürfe gegen Opel, dass auch der Zafira im Straßenverkehr mehr Stickoxide ausstoße als auf dem Prüfstand, sind jetzt konkreter geworden. Mehrere Medien berichten, es seien bislang unbekannte Vorrichtungen entdeckt worden, die bei hohem Tempo die Abgasreinigung abschalten. Opel dementiert.

Von Brigitte Scholtes | 12.05.2016
    Fahrzeuge vom Typ Zafira werden am Freitag (18.05.2012) im Opel Werk in Bochum verladen. Opel baut das Erfolgsmodell Astra k
    Fahrzeuge des Typs Opel-Zafira vor dem Bochumer Opel-Werk. (picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd)
    Neu ist der Vorwurf nicht: Auch der Opel Zafira soll mehr Stickoxid ausstoßen als auf dem Prüfstand. Doch nach Recherchen des ARD-Monitor, des "Spiegel" und der Deutschen Umwelthilfe sind in dem 1,6 Liter Zafira Diesel bisher unbekannte Abschaltvorrichtungen entdeckt worden. Die sollen dazu führen, dass bei hohen Drehzahlen oder bei einem Tempo von mehr als 145 Stundenkilometern die Abgasreinigung ausgeschaltet werde. Das habe man beim Auslesen der geheimen Motorsteuerung als auch bei Tests auf Prüfständen und auf der Straße nachweisen können. Martin Führ, Experte für Umweltrecht an der Hochschule Darmstadt sagte der ARD: "Aus meiner Sicht ist das sowohl bei VW als auch bei Opel eine Abschaltvorrichtung. Wie die technisch angelegt ist, das ist unerheblich. Beides ist ein Verstoß gegen die Verordnung."
    Der Rüsselsheimer Autobauer wehrt sich gegen die Vorwürfe. In einem Statement bekräftigt er, "dass wir keine Software einsetzen, die feststellt, ob ein Auto einem Abgastest unterzogen wird". Weitergehende Vorwürfe könne man nicht bewerten, da man Methoden und Protokolle der Testaktivitäten nicht erhalten habe, hieß es weiter. Opel glaube nicht, dass diese neuerlichen Ergebnisse objektiv und wissenschaftlich fundiert seien.
    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will die neuerlichen Vorwürfe von der Untersuchungskommission Volkswagen beim Kraftfahrtbundesamt überprüfen lassen. Oliver Krischer, Verkehrsexperte der Grünen im Bundestag, kritisierte, dass bisher weder die Bundesregierung noch das Kraftfahrtbundesamt selbst solche möglichen Verstöße entdeckt hätten. Er regt an, sich in dieser Hinsicht an den strengeren Vorschriften und Sanktionen in den USA ein Beispiel zu nehmen: "Wenn klar ist, ein Automobil muss sich an die Regeln halten, und wenn es das nicht tut, dann wird die Typengenehmigung entzogen oder es ist eine riesige Strafe fällig, dann bin ich sicher, werden die Automobilhersteller das auch so organisieren, dass es diese Betrügereien an der Stelle nicht mehr gibt."