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Marilyn Monroe
Geheimnisse einer Filmdiva

Bereits mehr als 1.000 Bücher und Dutzende Dokumentarfilme beschreiben das Leben von Marilyn Monroe. Doch seit ihre Tagebücher auftauchten, gibt es neue Geschichten über die Filmdiva - und damit Stoff für einen neuen Film.

Von Bernd Sobolla | 04.12.2013
    "Woran glaube ich? Was ist die Wahrheit? Ich glaube an mich selbst und meine zartesten Gefühle. Meine Hände zittern von all dem Schreiben, aber ich kann nicht aufhören."
    Im Zentrum der Filmbiografie stehen Auszüge aus Marilyn Monroes Tagebüchern. Wobei die Regisseurin Liz Garbus diese einfallsreich präsentiert. Nämlich durch Hollywoodstars wie Uma Thurman, Glen Close oder Lindsay Lohan, die die Texte frei intonieren, je nachdem wie sie sich Marilyns Stimmung im Moment des Schreibens vorstellen. Aber auch Kollegen, Agenten und Regisseure kommen zu Wort. Wobei der Film leider fast komplett mit Musik unterlegt ist. Aus den privaten Aufzeichnungen geht auch hervor, wie zielgerichtet sie für ihre Karriere arbeitete. Und ihr Agent Ben Lyon betont, dass sie Mitte der 40er Jahre täglich drei Stunden Schauspielunterricht nahm, gefolgt von einer Mittagspause und dann jeweils einer Stunde Tanz-, Gesangs-, Fecht- und Reitunterricht.
    "Ich muss Folgendes tun: Mein Instrument pflegen: Geist und Körper trainieren. Ich brauche Tanzunterricht, Körperarbeit - kreativ. Wenn möglich, mindestens eine Literaturvorlesung an der Uni besuchen. Die Augen offen halten. Alles beobachten! Nicht nur mich selbst, sondern andere und alles. Dinge so wahrnehmen, wie sie sind."
    Sie arbeitet hart an ihrem Talent, erkennt aber auch, dass die Hollywood-Karriereleiter durch die Betten der Produzenten führt - ohne Ausnahme. Unabhängig davon entwickelte Marilyn Monroe ihren eigenen Stil: ihre sanfte Stimme, ihre Frisur und ihr wiegender Gang werden zum Markenzeichen. Dennoch, was nur wenige wissen: Sie konnte sehr souverän sein. Als 1953 die erste Ausgabe des Playboy-Magazins erscheint, sind dort Nacktfotos von ihr zu sehen. Fotos von 1949. Ihre Produktionsfirma fordert sie auf, zu behaupten, dass es sich um eine Verwechslung handele. Doch Marilyn weigert sich - ein Skandal.
    "Werft es mir nur nicht vor"
    "Ich werde nicht bestraft dafür oder nicht geliebt. Und ich habe keine Angst davor, dass meine Genitalien zu sehen sind. Na und?"
    Danach dreht sie mit "Blondinen bevorzugt", "Wie angelt man sich einen Millionär?" und "Das verflixte 7. Jahr" drei Kassenschlager. Wichtiger noch: 1954 gründet Monroe mit Milton Green eine eigene Produktionsfirma und geht 1955 nach New York, um im Actor´s Studio bei Lee Strasberg Schauspielunterricht zu nehmen. Sie schreibt dazu:
    "Lee veränderte mein Leben mehr als jeder andere."
    Und er war ebenso angetan von ihr.
    "Sie gehörte zu den zwei oder drei sensibelsten und talentiertesten Menschen, die ich je gesehen habe."
    Doch je erfolgreicher Marilyn Monroe ist, desto unausgefüllter fühlt sie sich. Zudem erlebt sie Fehlgeburten, ihre Ehe mit Arthur Miller scheitert, und sie fällt bis zu ihrem Tod in ein emotionales Vakuum. Besonders faszinierend wirkt der Film, wenn die Schauspielerin ihre Verletzungen und Ambitionen zum Ausdruck bringt. Oder wenn sich Marilyn Monroe dem Dichter Norman Rosten offenbart, einem Freund, dessen Gedichte sie gerne las und dem sie ihre Gedichte schickte.
    "Ein kleines Gedicht, wenn auch schlicht - werft es mir nur nicht vor! Gedanken, die mir kommen, ganz benommen, festgehalten auf Papier."