Maskentänzer

Das Künstlerpaar Lavinia Schulz und Walter Holdt

Die Ganzkörpermaske "Bibo", geschaffen von der deutschen Künstlerin Lavinia Schulz, wird am 23.10.2015 in Frankfurt am Main (Hessen) von einem Scheinwerfer angestrahlt.
Die Ganzkörpermaske "Bibo", geschaffen von der deutschen Künstlerin Lavinia Schulz. © picture-alliance / dpa / Alexander Heinl
Von Jan Reetze  · 18.11.2016
Lavinia Schulz und Walter Holdt waren ein Paar - im Leben wie auf der Bühne. Mit ihren gemeinsam entwickelten Ganzkörpermasken und Choreografien gehörten sie in den frühen 20er-Jahren zu den originellsten Protagonisten des expressionistischen Ausdruckstanzes in Deutschland.
Ihr Netzwerk reichte vom Berliner Sturm-Kreis um Herwarth Walden bis zur Hamburger Kampfbühne und zur Tafelrunde, einem losen Verband der expressionistischen Künstler. Und doch bekommen sie Schwierigkeiten im Avantgarde-Betrieb: Sie nehmen kein Geld für ihre Aufführungen an, da sie die eigene Kunst als spirituelles Werk ansehen, das nicht "an das Geld verkauft" werden könne.
Im Juni 1924 erschoss Lavinia Schulz ihren Ehemann und sich selbst in ihrer Hamburger Kellerwohnung, beide gerade Mitte 20. Erst 1988 fand man ihren künstlerischen Nachlass, einzigartige Masken, auf dem Dachboden des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe.
Eine Recherche mit Dokumenten, Reenactment-Szenen und Musik über Leben und Werk dieses kompromisslosen, ungewöhnlichen Paares.

Produktion: DLF 2016