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Master of AGRIBusiness

Den Master of AGRIBusiness strebt seit einem Jahr an der Universität Hohenheim ein gutes Dutzend Studierende an. Die Universität hat dabei berücksichtigt, dass die meisten, die Agrarwissenschaften studieren, später nicht Bauer werden, sondern Berufe in Landhandel, Zulieferbetrieben, der Lebensmittelbranche oder in Chemiefirmen anstreben. Dort ist das Wissen um wirtschaftliche Vorgänge wichtig.

15.11.2002
    Ein Beitrag von Cajo Kutzbach

    Mentor des neuen Studienganges ist Professor Reiner Doluschitz, der sich am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre mit Agrarinformatik und Unternehmensführung befasst. Er skizziert das Lernangebot so:

    Wir haben klassisches agrarwissenschaftliches Wissen und Lehrinhalte kombiniert mit Lehrinhalten aus den Wirtschaftswissenschaften, die speziell diesen Managementschwerpunkt mit in die Ausbildung bringen, wir haben damit den Studiengang für Bachelor-Absolventen geöffnet, also Absolventen des dreijährigen Voraussetzungsstudiums, aus unterschiedlichsten Richtungen: Das können jetzt Agrarier sein, das können angrenzende naturwissenschaftliche Studiengänge sein, die zum Master of AGRIBusiness führen. Das können aber - und das ist die Besonderheit an dieser Geschichte - auch Wirtschaftswissenschaftler sein, die im Lauf ihres Studiums feststellen, dass sie ganz gern in dieser Branche tätig sein wollen. Auch für sie haben wir diesen Studiengang jetzt geöffnet.

    Wer weiß, was er mal machen möchte, hat gute Möglichkeiten zielstrebig zu studieren:

    Es ist - und das wird den Studenten von uns auch empfohlen - durch die geschickte Wahl von Wahlmodulen und Fächern eine ganz deutliche Profilbildung möglich, sodass also jemand hinterher sehr gezielt für die Futtermittelbranche geeignet ist, für den Bereich Pharma, Chemikalien in der Landwirtschaft oder für den Bereich Lebensmittel und Ernährung. Entsprechende Profile können aus dem sehr großen Fundus und Spektrum an Wahlangeboten der beiden Studiengänge in Hohenheim gebildet werden.

    Aus der seit den 70er Jahren gesunkenen Zahl der Professoren im Agrarwissenschaftlichen Bereich dieser ehemaligen Landwirtschaftlichen Hochschule könnte man nun den Schluss ziehen, die klassischen Agrarwissenschaften seien auf dem Rückzug. Professor Doluschitz betont jedoch:

    Den Schwerpunkt bildet immer noch der klassische Agrarmaster in Hohenheim, ergänzt durch die ebenfalls mit langer Tradition verbundene Masterausbildung im Tropenbereich - da haben wir enorme Kompetenzen in Hohenheim. Neu ist jetzt dieser Studiengang AGRIBusiness und ein weiterer: "Environmental Protection and agricultural foodproduction", noch mal ein englischsprachiger Studiengang, sodass wir jetzt im Anschluss an die dreijährige Bachelorausbildung Wahlmöglichkeiten für vier Masterstudiengänge schaffen. Was nicht heißt, dass die Agrarwissenschaften in klassischer Form zurück gehen, nur ist das Spektrum der Wahlmöglichkeiten verbreitert und erweitert worden.

    Es hat aber wohl eine Verlagerung gegeben weg von der Ausbildung von Landwirten hin zu den genannten Berufen, denn das Höfe-Sterben hat die Zahl der Betriebe erheblich verringert.

    Dafür wächst der Hunger in der Welt, was Hohenheim durch sein Tropenzentrum und englischsprachige Studiengänge zu verhindern sucht. Und wie kommt der neue Studiengang bei den Studierenden an? Stefanie Grether fungiert als Sprecherin des Studienganges. Sie persönlich reizte die Ergänzung durch das Wirtschaftswissen:

    Bei den Kommilitonen, denke ich, ist es ähnlich. Den Masterstudiengang Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues gab es ja schon länger. Jetzt hat man dadurch, dass die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit im Boot ist, auch die Möglichkeit, sich die Fächer dort anrechnen zu lassen. Und dadurch, dass wir den Agrar-Bachelor schon hinter uns haben, sind wir in Naturwissenschaften recht gut vorgebildet.

    Stefanie Grether ist, abgesehen von kleinen Anlaufschwierigkeiten, zufrieden und meint, dass sich der Master of AGRIBusiness für sie lohnt:

    Natürlich denke ich mir, dass ich dadurch ein breiteres Spektrum an Berufseinstiegsmöglichkeiten habe. Dadurch dass ich Naturwissenschaften im Hintergrund habe, dadurch, dass ich Geisteswissenschaften habe und durch die beiden Fakultäten noch Agrar- und Wirtschaftswissenschaften, habe ich noch mehr Chancen.

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    Unter der griffigen Internetadresse agrarstudium.de informiert die Universität Hohenheim über ihr Angebot an landwirtschaftlichen Studiengängen, darunter auch den neuen Master "AGRIBusiness"