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Max Planck Schools
Zusammenarbeit als überregionale Verbünde

Im nächsten Jahr soll die Pilotphase der drei neuen Max Planck Schools starten. Das Ministerium für Bildung und Forschung möchte erreichen, dass Deutschland auch international universitär mitmischen kann und bietet drei Forschungsfelder für 110 Studierende und Doktoranden an.

Von Kemal Hür | 04.09.2017
    Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) bei einer Sitzung des Bundeskabinetts.
    Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat in Berlin die drei Max-Planck-Schools vorgestellt (picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini)
    Deutschland, stellte heute Bundesbildungsministerin Johanna Wanka fest, sei ein internationaler Wissenschaftsort, und zwar kein schlechterer als etwa die USA oder England mit ihren renommierten Universitäten. Das Problem hierzulande sei nur, dass die Kompetenz an Wissenschaftlern und Forschern verteilt und damit praktisch unsichtbar sei:
    "Wir haben in Deutschland durch unsere Struktur die Experten verteilt an unterschiedlichen Einrichtungen und haben in manchen Bereichen eine größere kritische Masse, sage ich jetzt mal, von Experten in Themenbereichen als es renommierte, bekannte Harvard, Oxford, Cambridge zu einigen Themenbereichen. Und deswegen die Idee: Wir müssen versuchen, diese Exzellenz deutlich zu machen."
    Dafür sollen Mitglieder von 21 Universitäten und 31 außeruniversitären Forschungsinstituten an drei sogenannten Max-Planck-Schools zusammenarbeiten, sagte Forschungsministerin Wanka:
    "Es gibt eine Max-Planck-School für Kognitionswissenschaften, eine Max-Planck-School Photonik und eine Max-Planck-School für Physik, Chemie und Konstruktion des Lebens, also stärker Lebenswissenschaften Photonik, sehr viel stärker Physik und Kognitionswissenschaften: Da sind die unterschiedlichsten Themenbereiche vorhanden, Physiologie, Psychologie und so weiter."
    Forschung entwickelt sich übergreifend weiter
    Die drei sogenannten Schools sollen aber keine traditionelle Fakultätsstruktur haben, sondern sie sollen in überregionalen Verbünden zusammenarbeiten. Die Verantwortlichen hätten sich bewusst dagegen entschieden, die beteiligten Wissenschaftler jeweils an einem Ort zusammenzubringen, sagte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler:
    "Weil nämlich in der Zukunft die Forschung sich an den Grenzen der Disziplinen weiter und übergreifend entwickelt. Und wir müssten dann sonst alle fünf Jahre die Wissenschaftler umsortieren und umorientieren. Das macht alles gar keinen Sinn. Was neu kommt, wird an unterschiedlichen Orten neu entstehen. Und wenn es dann wirklich Weltklasse ist, müssen wir dann sehen, wie wir es weiter entwickeln können."
    Universitäten weiter zuständig für Promotionen
    Etwa 110 Studierende aus Deutschland und dem Ausland sollen an den drei Schools studieren, beziehungsweise promovieren. Das Bildungs- und Forschungsministerium finanziert das Projekt zunächst für fünf Jahre mit insgesamt neun Millionen Euro pro Jahr. Die Studienplätze sollen international ausgeschrieben werden und gleichzeitig für die neuen Schools breit werben, sagte der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Martin Stratmann:
    "Ich kann mir vorstellen, dass es total spannend ist für einen Studenten nach dem Bachelor, einige Monate in München, einige Monate in Heidelberg, einige Monate in Berlin zu sein, um dann in dieser Region mit Top-Wissenschaftlern, die sich auch in dieser Region konzentrieren, in Kontakt zu kommen. Und dann am Ende natürlich für die Promotion an eine gegebene Institution, an einen gegebenen Hochschullehrer, an einen gegebenen Max-Planck-Direktor, an andere Wissenschaftler zu gehen innerhalb dieses Netzwerkes."
    Formal zuständig für die Promotionen werden aber weiterhin die Universitäten sein, die sich schon vor Beginn des Projektes gegen ein Promotionsrecht für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen gewehrt hatten.