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Medienbericht
Sozialausgaben auf Höchststand

Es wäre ein neues Rekordhoch: Nach Medien-Informationen belaufen sich die Kosten für Sozialausgaben für 2015 auf mehr als 888 Milliarden Euro. Am meisten wurde demnach für Rente und Krankenversicherung ausgegeben. Eine andere Zahl belegt den demografischen Wandel der Gesellschaft.

30.06.2016
    Ein Antrag auf Wohngeld mit einem roten Stift darauf.
    Antrag auf Wohngeld - die Sozialausgaben belasten Kommunen, Länder und den Bund. (imago stock & people)
    Unter Berufung auf Zahlen des Bundessozialministeriums berichtet die "Bild"-Zeitung von Sozialausgaben in Höhe von 888,2 Milliarden Euro für das Jahr 2015. Das sind 4,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor, als das Ministerium von Andrea Nahles (SPD) die Ausgaben noch mit 849,8 Milliarden Euro bezifferte.
    Seit Jahrzehnten klettern die Kosten für das Sozialbudget. Dabei sollte es eigentlich andersherum sein, sagte Martin Beznoska vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) der Nachrichtenagentur Reuters. Denn die Wirtschaft brumme, immer wieder werde von einer Rekordbeschäftigung gesprochen. In so einer wirtschaftlichen Lage sollten die staatlichen Sozialausgaben eigentlich zurückgehen. Schließlich seien dann weniger Menschen arbeitslos. Viele Arbeitnehmer füllten die Sozialkassen.
    Auswirkungen des demografischen Wandels
    Besonders viel ausgegeben wurde 2015 für Krankenversicherung und Rente mit einmal 211,9 Milliarden und einmal 282,4 Milliarden Euro sowie für Beamtenpensionen mit 52,9 Milliarden Euro. Auch 2014 waren dies die höchsten Einzelposten. Zum Vergleich: 204,8 Milliarden Euro für die Krankenversicherung, 270,8 Milliarden Euro für die Rente und 50,6 Milliarden Euro für die Beamtenpension. Auch damals enthielten viele Überschriften das Wort "Rekordmarke".
    Dem Bericht nach gibt es aber auch eine Neuerung: So sollen die Ausgaben für die Pflegeversicherung mit 28,9 Milliarden Euro erstmals über denen der Arbeitslosenversicherung mit 27,4 Milliarden Euro gelegen haben. Viele sehen darin die ersten Auswirkungen des demografischen Wandels, also einer immer älter werdenden Gesellschaft. Laut Martin Beznoska wird dieser Wandel spätestens Mitte der 20er-Jahre voll auf die Staats- und Sozialkassen durchschlagen.