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Mehr als nur Schulbücher

Publikumsmagneten wie die Trägerin des Deutschen Buchpreises, Julia Franck, ziehen die Besucher an. Doch die eigentliche Arbeit der Fachaussteller auf der Frankfurter Buchmesse läuft im Hintergrund ab, an den mehr als 7000 Ausstellungsständen. Allein für den Bereich Bildung sind in diesem Jahr 1300 Anbieter vertreten. Damit ist die Bildung eine der Wachstumsbranchen der Messe.

Von Svenja Üing | 12.10.2007
    Das sagt Projektmanagerin Martina Wolff:

    "Nach den Ergebnissen, die wir gerade in Deutschland aus der Pisa-Studie präsentiert bekommen haben, würde ich sagen, ist das auch ein Segment, was ein Interesse jetzt gewonnen hat, was wächst, und da wollen wir in dieser Entwicklung jetzt auch Flagge zeigen."

    Im vergangenen Jahr wurde erstmals der Themenschwerpunkt "Zukunft Bildung" in den Frankfurter Messehallen vorgestellt - unter anderem mit der internationalen Alphabetisierungskampagne LitCam und einem Kongress speziell für Lehrerinnen und Lehrer. In diesem Jahr ist steht zusätzlich das Lebenslange Lernen im Zentrum, im Messe-Jargon: der so genannte Nachmittagsmarkt:

    "Das war jetzt ein Gespräch über den Plaza de Catalunya, also ganz passend zum Schwerpunkt der Buchmesse tatsächlich geht es da eben um das kulturelle Zentrum der Stadt Barcelona und eben um katalanische Kultur wie sie eben die Einheimischen vor Ort erleben und gerne vorstellen möchten."

    Beispiel: Sprachlern-Software für den nächsten Karriereschritt. Neben der klassischen interaktiven Lern-CD-ROM stellt Kirsten Warweg von "digital publishing", einem der führenden europäischen Anbieter, die Alternativen vor: von den Reisetipps von Muttersprachlern bis zum Lernen auf Musikbett:

    "Man hört die ganze Zeit einen deutschsprachigen und einen fremdsprachigen Sprecher im Wechsel, die unterhalten sich und so kann man eben die verschiedenen Redewendungen aufnehmen, die deutsche bekannte Redewendungen mit der fremdsprachigen verknüpfen, und durch die Musik geht das Ganze eben so swingend ins Blut ohne dass man bewusst lernen muss. Das ist also eine ansatzweise suggestopädische Idee, die dahinter steht."

    Multimediale Möglichkeiten, die vor allem von den Verlagen in den Bereichen Bildung und Karriere genutzt werden, sagt Martina Wolff:

    "Ich denke, es ist so, dass bei den Bildungsverlagen auf der technischen Ebene oder auf der Digitalisierungsebene viel passiert, was in den traditionellen Verlagen, in den Literaturverlagen noch kein Thema ist. Von daher sind die Bildungsbereiche oder sind auch zum Teil die wissenschaftlichen Verlage sicher Vorreiter für das, was in der Zukunft vielleicht auch die Literatur- und Sachbuchverlage von Interesse sein kann."

    Dieser mediale Umbruch ist auch für Abiturienten und Hochschulabsolventen spannend. Denn der Berufswunsch Verlagswesen ist nach wie vor groß. Doch die Wege dorthin haben sich in den letzten Jahren verändert, sagt Hans-Heinrich Ruta, Studiendekan für den Studiengang Mediapublishing an der Hochschule der Medien in Stuttgart:

    "Ganz wichtig ist heute die Plattform "neutrale Datenerstellung", das heißt, dass sie ihre Inhalte in eine EDV-technische Form bringen, die dann eben Medienkonvergenzen zulässt mit den entsprechenden Bearbeitungsprozessen. Früher musste man für jedes Medium im Grunde den Inhalt noch mal separat auf eine spezielle Technologie übertragen. Das ist weggefallen. Und da tun sich ganz viele Möglichkeiten auch beruflich tätig zu werden, vor allem im Bereich der Fach- und Sachbuchverlagen, aber auch die großen Publikumsverlage haben heute eine Mehrfachnutung ihrer Daten."

    Allerdings werden von den Neu-Einsteigern Qualifikationen verlangt, die der klassische Geisteswissenschaftler nicht unbedingt mitbringt, sagt Sabine Dörrich, Personalagentin für Verlage:

    "Da werden durchaus Leute bevorzugt, die aus dem IT-Bereich kommen, die aus dem Bereich Media-Publishing kommen und die entsprechend technische Qualifikationen auch vorweisen können, neben den inhaltlichen."