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Mehr Unterholz für die Nachtigall

Die Nachtigall ist ein kleiner, eher unscheinbarer Vogel mit rotbraunem Gefieder. Doch ihr Gesang ist einzigartig und hat schon viele Dichter und Komponisten inspiriert. Ihr Repertoire umfasst mehr als 250 Strophen. Jeder Vogel kennt davon 20 - 30 Variationen. Hans- Heinrich Dörrie vom Arbeitskreis Göttinger Ornithologen hat die Ohren gespitzt. Im dichten Gebüsch beim Göttinger Wendebach Stausee haben 7 Nachtigallen-Männchen ihr Revier gebaut. Vor allem morgens und abends, wenn es dämmert, dann singen die fleißigen Troubadoure.

Von Elke Drewes | 10.06.2003
    Die Nachtigall ist ein kleiner, eher unscheinbarer Vogel mit rotbraunem Gefieder. Doch ihr Gesang ist einzigartig und hat schon viele Dichter und Komponisten inspiriert. Ihr Repertoire umfasst mehr als 250 Strophen. Jeder Vogel kennt davon 20 - 30 Variationen. Hans- Heinrich Dörrie vom Arbeitskreis Göttinger Ornithologen hat die Ohren gespitzt. Im dichten Gebüsch beim Göttinger Wendebach Stausee haben 7 Nachtigallen-Männchen ihr Revier gebaut. Vor allem morgens und abends, wenn es dämmert, dann singen die fleißigen Troubadoure.

    Nachts singen unverpaarte Männchen sehr ausdauernd. Vom nächtlichen Gesang haben sie ihren Namen bekommen. Adressaten sind andere Männchen, um zu signalisieren, dass ist mein Revier und Nachtigallweibchen. Dass der Gesang der Nachtigall so lautstark vorgetragen wird, könnte damit zusammenhängen, dass sie im dichten Unterholz brütet und der Gesang die dichte Struktur des Unterholzes durchdringen muss.

    Hat ein Nachtigallenmännchen ein Weibchen mit Gesang betört, dann bauen beide ein Nest im schattigen Unterholz, dicht am Boden. Das ist nicht ungefährlich. Doch Wiesel und Katzen vertreibt die Nachtigall mit eindringlicher Stimme.

    Es gibt noch Warnruf krr krr oder uii uui. Aber das klingt ganz anders als der Reviergesang. "Nachtigall"

    Gegen natürliche Feinde kann sich die Nachtigall wehren. Nicht jedoch gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes. In Niedersachsen und Nordrheinwestfalen ist die Nachtigall seit kurzem auf der roten Liste der bedrohten Arten. Der Grund: sie findet immer seltener geeignete Brutplätze, erklärt Ulrich Heitcamp vom Naturschutzbund.

    Flussauen, nicht zu feucht, auch Parkanlagen mit dichten Gebüschen, offene Wälder, gebüschreich, insbesondere Waldränder, wesentlich ist eine dicke Laubschicht am Boden, weil die Art am Boden brütet und Nahrung am Boden sammelt.

    Wenn Flussauen umgewandelt werden in Ackerland oder Parks von Büschen und Sträuchern befreit werden, dann findet die Nachtigall dort kein Laub und Gestrüpp mehr, um ihr Nest zu bauen. In den letzten Jahren hat sich deshalb der Nachtigallenbestand in Niedersachsen um ein Drittel verringert. In 10 Jahren könnte die Nachtigall in einigen Bundesländern sogar vom Aussterben bedroht sein.

    Das hängt davon ab, ob ihre Lebensräume weiter zerstört werden und es hängt ab von klimatischen Faktoren, wenn die Klimaerwärmung weitergeht, das ist günstig für die Nachtigall.

    Die Nachtigall brütet am liebsten in warmen Mittelmeerländern. An der schleswig-holsteinischen Küste in ist ihr das Klima zu rauh, in den Alpen sowie im Mittelgebirge ab 500 Meter ist es ihr zu kalt. Doch andernorts in Deutschland kann einiges getan werden, damit der Singvogel dort gerne nistet, erklärt Hans-Heinrich Dörrie vom Arbeitskreis Göttinger Ornithologen.

    Was man tun kann ist: nichts tun, Garten naturnah gestalten: das Laub liegen lassen, da sind Spinnen und Insekten drin, also Nahrung. Die Nachtigall geht am Boden auf Nahrungssuche, die nistet am Boden im dichten Gebüsch und in der Strauchschicht.

    Nachtigallen mögen weder englischen Rasen noch ausrasierte Büsche. Wer seinen Garten entsprechend gestaltet, wird vielleicht mit reichem Gesang belohnt.