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Mein Klassiker
"Es muss Hähnchenbrustfilet sein"

Die Jungs von der "Jazzkantine" - Cappuccino und Christian Eitner - haben einen kulinarischen Klassiker im Kopf. Einen, den es auf jeder Tour der Jazzrapper gibt und zwar beim Band-Catering.

Von Uta Steinwehr | 06.10.2015
    Konzert der Jazzkantine in der meier music hall in Braunschweig
    Konzert der Jazzkantine in der meier music hall in Braunschweig (imago/Susanne Hübner)
    Ja hallo, hier ist Cappuccino und Christian Eitner von der Jazzkantine und unser Klassiker wäre zum Beispiel - Hähnchengeschnetzeltes mit Reis.
    Hähnchengeschnetzeltes mit Reis. Weil wir das bei neun von zehn Konzerten auf einer Deutschlandtour im Catering haben. Das ist irgendwie so ein Gericht, das weit verbreitet ist und jeder mag. Wir mochten es anfangs auch ganz gerne. Inzwischen ist er so ein Klassiker, den man dann so duldet. Wir sind aber bescheiden und beschweren uns nicht. – Genau.
    Wichtig ist, dass es wirklich Hähnchenbrustfilet ist und nicht irgendein Putenfilet, was dann oft ein bisschen zu trocken wird, vor allem, wenn das dann drei Stunden in einem Chafy [Anmerkung der Redaktion: Chafing Dish ], also diese Warmhaltebehälter vorfindet. Und frisch gekochter Reis dazu und Salat als Beilage.
    Dann ist es ja oft in Band-Caterings das Problem, das verschiedene Fleischsorten nicht so angesagt sind. Zum Beispiel bei unserem türkischen Rapper, bei unserem Nicht-Schweinefleisch-essenden Gitarristen, dann sich dieses Puten-Ding offenbar auch vielleicht sogar weltweit durchgesetzt hat als das Standardmenü bei Konzertbühnen. – Sehr diplomatisch, ja.
    Jedes Band-Mitglied verfeinert anders
    Geschmacklich kann man nicht unbedingt sagen, dass man immer wieder signifikante Eigenschaften herauserkennen kann, da es tatsächlich von Stadt zu Stadt, Koch zu Koch und Laune von Koch zu Koch immer wieder verändert und ich glaube auch jedes Bandmitglied unterschiedliche Dinge hinzufügt wie extrem Salz, extrem Pfeffer, extrem Tabasco, extrem erst mal gar nicht anfassen.
    Das ist schon ziemlich hart an dem Klassiker und man kann eigentlich auch bei jedem Auftritt wieder Wetten abschließen ob es besagtes Menü wieder gibt.
    Es muss schon ein klein wenig Schärfe besitzen. Also die Zungenspitze sollte schon so ein bisschen das Gefühl haben, hier ist was Deftiges im Haus und das darf nicht nur von der Hähnchenbrust herrühren, das muss auch definitiv in der Soße mit drin sein. Es sollte aber ein relativ leichtes Menü bleiben. Dass man vielleicht auch mal – zum Beispiel im Deutschlandfunk in der leckeren Außenkantine sich bei guten Außentemperaturen von 24 Grad sehr wohl ergehen lassen kann, ohne das Gefühl zu haben, dass man danach gleich Feierabend machen muss. - Es könnte aber zum Beispiel auch mit der Variante mit Kokosmilch und dann der richtigen Schärfe in die Thai-Curry Richtung gehen. Dann auch gerne mit Ingwer, Koriander verschärft und das Ganze so einen internationalen Flair kriegend. Dazu 'nen grünen Tee, das ist auch nicht schlecht.
    Bloß, dann geht's schon wieder los mit den Mäkeleien. Dann kommt wieder unser türkischer Rapper und wieder der mit dem Schweinefleisch und sagt dann, ehh, das ist mir zu scharf.
    Aber es gibt da schöne Varianten, das kann sich ja auch ein bisschen entwickeln auf so einer Tour – Es ist aber vor allem fast immer besser als der Big Mäc.
    Und zum Klassiker wird's dann auch natürlich mit einer schönen Flasche Bier dazu. – Ja.