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Mein Klassiker
Zu dritt in Wien

Zwei Schwestern und ihr Bruder bilden das Trio Kitty, Daisy & Lewis. Sie spielen Swing, Blues, Country, Rock 'n' Roll. Bruder Lewis Durham hat sich einen alten Film als seinen "Klassiker" ausgesucht. Der Film machte eine Melodie, gespielt auf der Zither, weltberühmt: "Der dritte Mann".

Von Knut Benzner | 04.08.2015
    Kitty Durham (l) und Lewis Durham spielen am Freitag (16.09.2011) mit ihrer Band Kitty, Daisy & Lewis ein Konzert in der Columbiahalle in Berlin.
    Die Band Kitty, Daisy & Lewis (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Mein Name ist Lewis von der Band Kitty, Daisy & Lewis und mein favorisierter Film ist "Der dritte Mann", ein Film aus dem Film-noir-Genre, glaube ich, entstanden 1949, kurz nach dem Krieg, die Regie führte Carol Reed, mit Joseph Cotton und Orson Welles.
    Die Story: Ein US-amerikanischer Autor billiger Wildwest-Romane ist nach Wien eingeladen, von seinem Freund, doch als er ankommt, soll sein Freund gestorben sein. Eine widersprüchliche Sache, der Autor ist sich nicht sicher, er untersucht die Sache und findet heraus, dass der Freund eine Art Drogen-Baron ist - ein großartiger Film und einer der am besten fotografierten der Filmgeschichte, denke ich.
    Anton Karas spielte die Zither
    Einige der Kameraeinstellungen, der Blick auf Wien nach dem Krieg, toll. Ein Schwarzweiß-Film, ja, und die Musik von Anton Karas, so hieß er, glaube ich, und er spielte Zither und ich weiß nicht, wie sie ihn dazu brachten, aber sie setzten ihn hin, spielten ihm den Film vor, und er kam an Ort und Stelle mit diesem Harry-Lime-Thema, ein großes Stück Musik.
    Es gibt andere Songs im Film, einer heißt Café-Mozart-Walzer, fein gespielte Töne. Als wir in Wien auf Tournee waren, spielten wir den Song während unseres Auftritts - in einer jamaikanischen Ska-Version.
    "In Wien sahen wir uns Schauplätze des Films an"
    Diese Songs hatten wir übrigens, meine Schwestern und ich, tatsächlich von unserem Vater, nicht von Schallplatten, sondern von unserem Vater, er hatte seinen eigenen Stil, die Songs waren dann keine Genre-Songs mehr, keine Songs eines Sittenbildes, sondern wurden zu dem, was er sang. Ich war 15, und wir spielten dann alle möglichen Songs auf unsere Art. Und in Wien sahen wir uns Schauplätze des Films an.
    Die Abwasserkanäle, die Abwasserkanäle, ja. Der US-amerikanische Autor steigt hinunter und der Film endet damit, dass er seinen Freund erschießt. Er hat genug, er will seine Freiheit, 'Der dritte Mann', ja.