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Melania Trump im Interview
Offensichtliche Widersprüche sind kaum zu überbrücken

Ihre erste große Auslandsreise, die sie alleine machte, hat die amerikanische First Lady Melania Trump nach Afrika geführt. Dort gab sie dem Sender ABC eines ihre seltenen Interviews. Dabei wurden die Brüche und Widersprüche in der Politik ihres Mannes noch einmal deutlich.

Torsten Teichmann | 13.10.2018
    Die First Lady der USA, Melania Trump, liest während ihrer Afrikareise in einem Waisenhaus in Limuru in Kenia Kindern aus einem Buch vor
    Die First Lady der USA, Melania Trump, liest während ihrer Afrikareise in einem Waisenhaus in Limuru in Kenia Kindern aus einem Buch vor (dpa / AP Photo / Carolyn Kaster)
    Es gibt so viele Fragen: Melania Trumps Initiative "Be Best" wirbt zum Beispiel für den Schutz von Kindern vor Mobbing in sozialen Medien. Ihr Ehemann, US-Präsident Trump, gilt Kritikern und Anhängern aber als einer der größten Bullys im Internet. Wie ist sie also auf die Idee für ihre Initiative gekommen, will Reporter Tom Llamas wissen:
    "Ich könnte sagen, dass ich die am meisten gemobbte Person in der Welt bin." Also eine der am meisten gemobbten Personen, korrigiert sie sich. Es ist fast schon beruhigend: Denn auch Melania Trump kann in einer Stunde Interview die offensichtlichen Widersprüche und Brüche der Trump-Präsidentschaft nicht überbrücken. Mitunter ist das Interview schmerzhaft einsilbig.
    Melania Trump besucht Projekte von US-AID
    Der Fernsehsender ABC hat als Kulisse ein Naturreservat in Kenia gewählt. Die First Lady auf Afrika-Reise mit Tropenhelm. Sie besuchte Projekte der Entwicklungshilfe von US-AID. Präsident Trump will deren Finanzierung kürzen.
    "Nun, sie untersuchen das. US-AID hilft den Ländern zur Selbstständigkeit. Das dauert lang. Wir müssen weiterhelfen. Wir werden sehen."
    Die First Lady antwortet tapfer auf jede Frage nach Differenzen. Auch beim Thema Einwanderungspolitik: Ihre Eltern aus Slowenien haben durch sie ebenfalls die US-Staatsbürgerschaft erhalten. Präsident Trump verspricht, solche Fälle des Nachzugs für andere zu verbieten:
    "Er will den Nachzug nicht komplett abschaffen. Sondern wir müssen die Leute durchleuchten und sicherstellen, dass sie an unser System glauben."
    Ein leicht hoffungsloses Unterfangen
    Als das Ministerium für Heimatschutz im Juni beginnt, Kinder von Einwanderern zu trennen, die ohne Papiere in die USA kommen, reist die First Lady in eines der Auffanglager für Kinder. Sie hielt das Vorgehen für inakzeptabel.
    "Ja und das habe ich meinem Mann gesagt. Ich wusste nichts von dieser Regelung. Ich sagte ihm, dass es so nicht geht und er stimmte mir zu."
    Tatsächlich nahm Trump die Regelung zurück. Hat sie also Einfluss? Mittlerweile überlegen Beamte, dass Einwanderer künftig entscheiden sollen, ob sie mit ihren Kindern festgehalten werden wollen oder wieder getrennt werden, schreibt die Nachrichtenseite Politico.
    In der Öffentlichkeit gilt als größter Bruch allerdings das Privatleben im Hause Trump. Der Präsident soll eine Affäre mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels gehabt haben, kurz nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes.
    "Das ist nicht meine Sorge, nicht mein Hauptaugenmerk. Ich bin Mutter und First Lady und habe wichtigere Dinge zu tun."
    Sie wisse, was wahr ist und was nicht. Sie liebe ihren Mann, sagt Melania Trump. Reporter Tom Llamas war angetreten das Rätsel der First Lady zu lösen. Das Unterfangen stellte sich als ambitioniert und gleichzeitig etwas hoffnungslos heraus.