Mittwoch, 24. April 2024

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Rückkehr von Uli Hoeneß
"Mich erschüttert die Begeisterung"

Er ist wieder da: Uli Hoeneß wurde auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern mit 98 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Damit habe es sich der FC Bayern etwas zu einfach gemacht, sagte der Sportsoziologe Gunter Gebauer im DLF. Jemand auf Bewährung gleich wieder in das höchste Amt zu wählen, sei ein bisschen forsch.

Gunter Gebauer im Gespräch mit Astrid Rawohl | 26.11.2016
    Der Sportsoziologe Gunter Gebauer
    Der Philosoph und Sportwissenschaftler Gunter Gebauer (imago sportfotodienst)
    Gebauer erschüttert die Begeisterung über die Rückkehr von Uli Hoeneß. "Das finde ich zu schnell". Hoeneß gebe gleich wieder die Richtung als "Leiter der Abteilung Attacke" vor.
    In Vereinen wie dem FC Bayern sollten vorbildliche Personen agieren, die maßvoll ihr Amt ausübten und "nicht mit Vergangenheitsbelastungen" durch die Gegend laufen. Für den FC Bayern sei das jetzt eine gewisse Belastung, so der Sportsoziologe. "Das kann dazu führen, dass der Verein in der Bundesliga etwas schwächere Funktionen hat." Das Amt habe auch etwas mit Ethik, einer guten Vereinsführung und mit einer gewissen Haltung zu tun. Das sei etwas, was man von den höchsten Funktionen im Sport verlange. "Dort haben wir schon zu viele böse Beispiele gesehen."
    "Er hat möglicherweise nicht mehr den großen Überblick"
    Den Vorschlag des CSU-Politikers Edmund Stoiber, Uli Hoeneß solle zusätzlich das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden übernehmen, hält Gebauer nicht für sinnvoll. "Damit macht man den Bock zum Gärtner." Es habe ein Geschmäckle, wenn eine Person wie Hoeneß die Kontrolle über die Geldflüsse bei Bayern habe.
    Dass Hoeneß nun den dringenden Neuaufbau des Vereins vorantreibe, bezweifelt Gebauer. "Hoeneß war eine ganze Zeit lang verschwunden und er ist sicher nicht ganz so gut informiert, wie andere, die in Freiheit waren. Er hat möglicherweise nicht mehr den großen Überblick."
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.