Donnerstag, 18. April 2024

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Großer Preis von Österreich
Verstappen und Vettel jubeln bei Mercedes-Debakel

Reichlich unverhofft hat Red Bull-Pilot Max Verstappen den Großen Preis von Österreich gewonnen – und Sebastian Vettel (Ferrari) die Führung in der Fahrerwertung zurückerobert. Beide profitierten von einem katastrophalen Sonntag für Mercedes. Zwischenzeitlich hatten die Silberpfeile das Rennen angeführt. Doch am Ende kam weder Lewis Hamilton noch Valtteri Bottas ins Ziel.

Astrid Rawohl im Gespräch mit Formel 1-Experte Anno Hecker | 01.07.2018
    Das Foto zeigt den Niederländer Max Verstappen beim Großen Preis von Österreich.
    Der Niederländer Max Verstappen hat den Großen Preis von Österreich für sich entscheiden können. (dpa-Bildfunk / APA / Erwin Scheriau)
    "Sie haben alles verkehrt gemacht, was man in einem Rennen verkehrt machen kann", kommentiert Anno Hecker, Formel 1-Experte der FAZ, im Dlf-Gespräch leicht ungläubig. Ein grober Taktikfehler und zwei technische Defekte brachten die Silberpfeile in Spielberg um den sicher geglaubten Doppelsieg.
    Dabei hatte alles so gut begonnen. Vettel im Ferrai war nach den ersten Runden bis auf Platz acht zurückgefallen, Hamilton und Bottas lagen für einige Runden auf den ersten beiden Plätzen. Doch noch während Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff jubelte, musste Bottas mit einem Hydraulikschaden aufgeben.
    Taktikfehler kostet Hamilton die Führung
    Es folgte eine kurze Phase des virtuellen Safety-Cars – in der Mercedes es verschlief, Hamilton zum Reifenwechsel an die Box zu holen. "Jeder hat sich gefragt: Warum kommt er nicht rein?", erklärt Hecker. In der Zwischenzeit zogen die Verfolger an Hamilton vorbei, sie hatten ihre Reifen wechseln lassen.
    Damit nicht genug. Zunächst ging Vettel an Hamilton vorbei, später musste auch der Brite seinen Arbeitstag mit technischen Problemen an seinem Boliden beenden. Den doppelten Ausfall der Silberpfeile hält Hecker für noch gravierender, als die Taktik-Panne beim Reifenwechsel.
    Mercedes vor Heim-Grand Prix unter Druck
    Schuld könnte das "Rennen hinter dem Rennen" sein, wie Hecker es nennt. Ferrari und Mercedes liefern sich in dieser Saison ein Kopf-an-Kopf-Duell. Sebastian Vettel führt nach diesem Wochenende mit einem Punkt vor Hamilton. Für den Österreich-Grand Prix hatte Mercedes ein "neues Gesamtpaket" gestellt, weiß Hecker – das könnte den Fahrern zum Verhängnis geworden sein.
    Vor dem Heim-Grand Prix in Silverstone steht Mercedes jetzt unter Druck. Hecker geht davon aus, dass das Desaster von Spielberg intern kontrovers diskutiert werden wird. "Eine dritte Chance bekommt man in der Formel 1 nicht", warnt der Experte.