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Fahrdienstvermittler
Uber macht eine Milliarde Dollar Verlust

Im ersten Quartalsbericht seit seinem Börsengang am 10. Mai hat der amerikanische Fahrdienstvermittler Uber hohe Verluste gemeldet. Der Umsatz des Unternehmens ist zwar im Gegenzug gestiegen, dennoch zweifeln inzwischen manche Experten am Geschäftsmodell.

Von Konrad Busen | 31.05.2019
Das Logo des Fahrzeug-Vermittlungsdienstes Uber auf der Seitentüre eines grauen Pkw.
Neue gesetzliche Regeln für die Taxibranche würden Uber Uber den Markteinstieg erleichtern (picture alliance / Laura Dale)
Eine Milliarde Dollar Verlust im ersten Quartal. Für die Finanzmärkte ist das kein Schocker. Jeder weiss, Uber kauft sich Marktanteile. Gibt viel Geld aus, um den Umsatz zu steigern. Und der Umsatz von Uber ist im ersten Quartal auch kräftig gestiegen, um rund 20 Prozent auf rund drei Milliarden Dollar.
Der Aktienkurs steigt daher wieder etwas über 40 Dollar. Wer allerdings beim Börsengang Mitte Mai zu 45 Dollar die Aktie gekauft hat, muss immer noch mit einem Verlust leben. Anna Gawer, Professorin am Surrey Centre of Digital Economy wundert das nicht:
Erhoffte Monopolstellung nicht erreicht
"Ich denke, der Optimismus ist bei Uber fehl am Platz", sagte sie im Gespräch mit der BBC. "Die Investoren von Uber, vor allem die Investoren der ersten Stunde, haben darauf gesetzt, dass Uber Monopolist wird."
Das Problem dabei ist, es gibt dieses Monopol nicht. "Niemand hindert Fahrer oder Nutzer daran, mehr als eine App zu nutzen."
Uber macht ja nicht nur Taxis Konkurrenz, der Konzern liefert auch Essen aus, ist in manchen Ländern richtig groß in dem Geschäft. Außerdem entwickelt Uber selbst fahrende Autos. Aber das 1a-Geschäftsmodell, das wirklich Enthusiasmus rechtfertigt, hat Uber noch nicht gefunden, so ist Anna Gawer überzeugt, deren Buch The Business of Platforms gerade erschienen ist:
Uber-Chef fordert laxere Regeln fürs Taxi-Geschäft
"Und ich denke, dass Uber sehr stark versucht, in andere Märkte zu expandieren, wo das Unternehmen profitabel arbeiten kann. Wo sie ihren Markennamen und ihren Marktanteil in ein profitables Geschäft verwandeln können. Aber bisher zeigen die Leute von Uber nicht, dass sie wissen, was dieser Markt sein wird."
Der Chef von Uber, Dara Khosrowshahi, war übrigens gerade in Berlin. Er forderte laxere Regeln für das Taxi-Geschäft. Und er sucht die Zusammenarbeit mit deutschen Autokonzernen. Die suchen auch händeringend zukunftsfähige Geschäftsmodelle.