Aus den Feuilletons

Charlotte Rampling: "Die Frau, die immer gewinnt"

Charlotte Rampling
Die britische Schauspielerin Charlotte Rampling im Dezember 2015 in Berlin. © picture alliance / dpa / Foto: Clemens Bilan
Von Klaus Pokatzky  · 04.02.2016
In ihrer fast 50-jährigen Karriere hat sich die britische Schauspielerin Charlotte Rampling nie um Konventionen und die Meinung anderer geschert, schreibt die "Neue Zürcher Zeitung". Sie gratuliert der Frau, die ihre eigenen Maßstäbe setzt, zum 70. Geburtstag.
"Tohuwabohu, Totentanz, Triumph", titelt der Berliner TAGESSPIEGEL. "Aus dem Chaos" heißt es in der BERLINER ZEITUNG über ein Geburtstagskind der besonderen Art: 100 Jahre Dada.
"Am 5. Februar 1916, mitten in der Hölle des Ersten Weltkriegs, wurde in Zürich der Mythos Dada begründet", erinnert Irmgard Berner:
"Denn an jenem Abend vor genau einhundert Jahren lud eine anarchische Bohème aus Emigranten-Künstlern um Hugo Ball und Emmy Hennings ins Züricher Cabaret Voltaire ein. In der Spiegelgasse, im Vergnügungsviertel Niederdorf, riefen sie auf kubistischen Plakaten zu einem irrwitzig wilden, lustvollen Spektakel mit Lautmalerei, Unsinnsgedichten, mit Trommeln und ´Negertänzen`auf."
Die "Negertänze" sind natürlich in An- und Abführungszeichen gesetzt. Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG – die natürlich niemals von einem Züricher Kabarett, schreiben würde, sondern nur von einem "Zürcher", widmet dem Dada-Geburtstag zwei Seiten und zitiert da auch den Dada-Geburtshelfer Hugo Ball: "Dada ist die Weltseele, Dada ist der Clou."
Den echten Clou zum Jubiläum landet die Tageszeitung TAZ. Ihre Überschriften im Kulturteil sind ein kunterbunt durcheinandergewürfeltes Sammelsurium aus den unterschiedlichsten Buchstabentypen und Schriftgrößen. Da muss Dada nicht mehr groß erklärt werden.
Uni-Präsident fordert Arabisch als Unterrichtssprache
"Die Flüchtlingsdebatte treibt die buntesten Blüten",
lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Nicht nur sollten jetzt alle Flüchtlingskinder aus dem Nahen Osten Deutsch lernen, sondern auch alle deutschsprachigen Schüler Arabisch. Bis zum Abitur solle Arabisch verpflichtend werden."
Das ist nicht Dada – das ist ein Vorschlag von Thomas Strothotte, dem Präsidenten der "Kühne Logistics University" in Hamburg, veröffentlicht in der Wochenzeitung "Die Zeit2.
"Strothotte, der von manchen Medien als Bildungsexperte bezeichnet wird, ist ein Spezialist für Computergrafik",
stellt die FRANKFURTER ALLGEMEINE nun richtig. "Was er über Schulen weiß, ist unklar", schreibt Jürgen Kaube:
"Der Universitätspräsident will Arabisch ja am liebsten sogar zur Unterrichtssprache machen, es soll gar keine Fremdsprache sein."
Nichts schwerer als das:
"Sollte Arabisch gleichberechtigte Unterrichtssprache werden, müssten zunächst einmal mehr als 300.000 Lehrer an Gymnasien in dieser Sprache Kenntnisse erlangen, die es ihnen ermöglichten, in ihr Biologie-, Physik- oder Geschichtsstunden zu geben."
Die größte Einwanderergruppe kommt aus der Türkei – wird dann Türkisch als dritte Unterrichtssprache eingeführt, könnten wir noch fragen.
"Der Mann weiß gar nicht, wovon er redet", befindet Jürgen Kaube:
"Die Flüchtlingsdebatte setzt inzwischen jede Art von freihändigem, durch keine Lektüre, Forschung, empirische Erfahrung oder auch nur durch zweites Nachdenken gebremstem Meinen frei."
Dada oder Gaga – das ist hier die Frage.
Zum 70. Geburtstag von Charlotte Rampling
"Die Frau, die immer gewinnt." So nennt die NEUE ZÜRCHER unser zweites Geburtstagskind heute.
"Nacktheit gehört für sie zur Sprache des Körpers", so die BERLINER ZEITUNG über die britische Schauspielerin Charlotte Rampling, die siebzig Jahre alt wird.
"In nunmehr fünfzig Jahren Schauspielerkarriere hat sie sich nie um Konventionen geschert, nie um die Meinung anderer, nie darum, was sich gehört und was nicht", lesen wir in der NEUEN ZÜRCHER.
"Diese Frau hat immer gern schockiert und sich das Recht herausgenommen, selbst ihre Massstäbe zu setzen. Darüber, wie viel Freizügigkeit erlaubt sei,
in den Swinging Sixties in London, als das bildschöne Mädchen, das seine Karriere als Fotomodell begann, gern und regelmässig nackt posiert", gratuliert Christina Tilmann:
"Die gewisse Härte, die ihrer Darstellung bei aller Strahlkraft oft etwas Furchteinflössendes gibt, ist nur erträglich, weil sie grundiert ist von Melancholie."
Glückwunsch!
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