Dienstag, 16. April 2024

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Erforscht, entdeckt, entwickelt
Meldungen aus der Wissenschaft

Probleme mit Mars-Fallschirm +++ Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten bei Menschen, die sich mit PrEP vor HIV schützen +++ Faule Falter schmecken nicht +++ Auch bei Einsiedlerkrebsen gibt es Vermögensunterschiede +++ Quecksilber in Fossilien verrät etwas über den Klimawandel vor 66 Millionen Jahren

Von Piotr Heller | 16.12.2019
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell"
Neues aus der Wissenschaft - Die Wissenschaftsmeldungen aus "Forschung aktuell" (Deutschlandradio)
Europas Weltraumagentur hat Probleme mit ihrem Mars-Fallschirm
Nächstes Jahr soll die Raumsonde ExoMars zu unserem Nachbarplaneten starten, um dort unter anderem nach Spuren von Leben zu suchen. Jedoch haben kürzlich bei einem Test die Fallschirme versagt, die die Sonde in der Marsatmosphäre bremsen sollen. Das berichtet der Guardian.
Dieser Rückschlag droht das ohnehin schon hinter dem Zeitplan liegende Projekt weiter zu verzögern. Die ESA steht aber unter Zeitdruck: Die Mission muss nämlich 2020 starten, das diktieren die Umlaufbahnen von Mars und Erde. Verpasst die Europäische Weltraumagentur den richtigen Zeitpunkt, könnte die Sonde erst 2022 abheben.
Um das Problem zu lösen, haben sich die Esa-Ingenieure nun an ihre amerikanischen Kollegen gewandt, heißt es in dem Artikel: Die neuen Fallschirmen werden am Jet Propulsion Laboratory der NASA getestet.
Quelle: Guardian

Forscher finden einen Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten bei Menschen, die sich mit PrEP vor HIV schützen
PrEP steht für Prä-Expositionsprophylaxe. Es ist eine Medikamentenkombination, die vor Infektionen mit HIV schützt. Ein internationales Team hat nun 88 Einzelstudien ausgewertet, die PrEP-Nutzer mindestens ein Jahr lang beobachtet haben.
Das Ergebnis: Am Anfang, also bevor die untersuchten Personen den HIV-Schutz zu sich nahmen, hatten 24 Prozent von ihnen Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Chlamydien oder Syphilis. Innerhalb des ersten Jahres der PrEP-Nutzung erkrankten insgesamt 72 Prozent der Studienteilnehmer an mindestens einer dieser Krankheiten.
Die Studie ist im Magazin Jama Network Open erschienen. Die Ergebnisse zeigen, dass man die Vorsorge für HIV und andere Geschlechtskrankheiten zusammenführen müsse, heißt es von den Autoren.
Quelle: Jama Network Open

Faule Falter schmecken nicht
Amerikanische Biologen haben das Flugverhalten verschiedener Schmetterlingsarten im Beisein von Fledermäusen untersucht, um herauszufinden, wie die Falter sich vor den Raubtieren schützen. Manche Arten vollführten spektakuläre Ausweichmanöver, um sich in Sicherheit zu bringen, andere blieben eher unbeeindruckt. Die Forscher bezeichnen das Verhalten dieser Tiere als "nonchalant".
In weiteren Untersuchungen konnten sie zeigen, dass die Arten, die sich die Ausweichmanöver sparten, den Fledermäusen weniger gut schmeckten. Sie hatten also eine eher chemische Verteidigungsstrategie. Dieser Zusammenhang zwischen Faulheit beim Fliegen und Geschmack könnte dabei helfen, Abwehrstrategien anderer Arten besser zu untersuchen, notieren die Forscher in den Frontiers in Ecology and Evolution.
Quelle: Frontiers in Ecology and Evolution

Auch bei Einsiedlerkrebsen gibt es Vermögensunterschiede
Ein Soziologe, ein Mathematiker und eine Biologin beschreiben dieses Phänomen in Magazin Physica A. Einsiedlerkrebse verbergen ihren Hinterleib in leeren Schneckenhäusern oder ähnlichen Behausungen. Ein passendes Häuschen zu finden, ist für die Tiere lebenswichtig.
Die Forscher haben bei 300 solchen Krebsen das Körpergewicht und das Gewicht der genutzten Behausung vergleichen. So bestimmten sie eine Art Verteilung des Vermögens: Vermögendere Krebse hatten in diesem Modell große Schneckenhäuser.
Diese Verteilung spiegelte die typische Vermögensverteilung menschlicher Gesellschaften wider. So besaß etwa ein kleiner Prozentsatz der Krebse vergleichsweise viel Vermögen – also große Behausungen. Die Forscher hoffen, die Krebse als Modellorganismus für die Vermögensverteilung in Gesellschaften nutzen zu können.
Quelle: Physica A

Quecksilber in Fossilien verrät etwas über den Klimawandel vor 66 Millionen Jahren
Es war eine Zeit großer Umwälzungen auf der Erde, in der auch die meisten Dinosaurier starben. Als Ursache für dieses Massensterben gilt gemeinhin ein Asteroideneinschlag. Es gab aber auch andere Umwelteinflüsse, die die Erde damals verändert: Massive Vulkanausbrüche.
Doch welche Wirkung diese Eruptionen wirklich auf das Klima hatten, ist nicht ganz klar. Um die Frage zu beantworten, haben US-Forscher fossile Muschelschalen aus der Zeit untersucht. Diese Schalen spiegelten zwei Veränderungen wieder: Erstens stiegen die Temperaturen an und zweitens erhöhte sich die Quecksilber-Konzentration in der Umwelt. Beides geschah gleichzeitig.
Das Quecksilber stammte aus den Vulkanausbrüchen. Kombiniert mit den Anzeichen für den Temperaturanstieg können die Forscher nun vermuten, dass die Ausbrüche zu der Erwärmung beigetragen haben, wie sie im Magazin Nature Communications darlegen.
Quelle: Nature Communications